Screenshot des offiziellen Trailers von «Reste un peu».

Hintergrundbericht

Mein Weg zur katho­li­schen Kirche

Der berühmte jüdi­sche Schau­spie­ler und französisch-​marokkanische Komi­ker Gad Elmaleh, schil­dert im Film «Reste un peu» sei­nen Weg zum katho­li­schen Glauben.

Der 51-jährige Gad Elmaleh wurde in Casablanca (Marokko) geboren. Als Elmaleh 17 Jahre alt war, wanderte er nach Kanada aus, und in den 1990er-Jahren zog er nach Frankreich. In der Schweiz ist er vor allem als ehemaliger Lebensgefährte von Charlotte Casiraghi, der Tochter von Prinzessin Caroline von Monaco, bekannt, mit der er einen Sohn hat.

Die Hauptfigur seines Films «Reste un peu»1 sei die Jungfrau Maria, erzählte er in einem Interview mit «France Inter»2 und ergänzt: «Der Film ist in erster Linie das Bekenntnis einer Liebesgeschichte.» Maria habe ihn sein Leben begleitet und ihn auch zu seiner Konversion geführt.

Begleitet durch die Gottesmutter
In seiner Kindheit in Marokko erlebte Elmaleh eine geschwisterliche Gemeinschaft zwischen Juden und Muslimen. «Man kannte sich», erklärte er. «Man teilte die gleiche Kultur, das gleiche Essen und kannte die jeweiligen Feste des anderen.» Das Christentum gehörte nicht wirklich zu dieser Gemeinschaft, da dieses – im Gegensatz zum Judentum und dem Islam – Bilder und Statuen von Gott in der Gestalt Jesu Christi besitzt. Ihm und seiner Schwester wurde deshalb streng verboten, eine Kirche zu betreten. Doch das Verbotene lockt und so ging er eines Tages in eine Kirche hinein, wo er eine Statue der Jungfrau Maria sah. «Es war keine Vision, nur eine einfache Statue, aber ich war wie versteinert. Ich begann zu weinen und versteckte mich aus Angst, von meiner Familie entdeckt zu werden, aus Angst vor Flüchen und Aberglauben. Ich habe es meine ganze Kindheit lang geheim gehalten», erzählte er in einem Interview mit der Tageszeitung «Le Figaro». Er habe sich Maria langsam zugewandt und begann später, sie um Hilfe zu bitten, vor allem vor Auftritten. «Seitdem ich eine wundertätige Medaille von Maria erhalten habe, bin ich überzeugt, dass ich seit Langem unter dem Schutz der Jungfrau stehe, und ich trage sie als Schutz.»

Der Film «Reste un peu» ist eine Mischung aus Realität und Fiktionen. Seine Eltern, seine Schwester und sein Cousin spielen darin sich selbst – obwohl seine Eltern mit seiner Entscheidung, zum Katholizismus zu konvertieren, nicht einverstanden sind, sie unterstützen ihren Sohn trotzdem. In einem Interview mit «L'invité»3 sagte der Schauspieler über seinen Film: «Es ist wahr, dass es ein spirituelles, religiöses Coming-out ist.» Der Übertritt zum Katholizismus stelle für ihn zwar ein berufliches und auch soziales Risiko dar, aber kein spirituelles.

Elmaleh möchte mit seinem Film «Gesprächsbarrieren» abzubauen. Im säkularen Frankreich gäbe es eine Tendenz, «Spiritualität zu vermeiden, zu eliminieren und zu maskieren». Er lade die Menschen ein, über den Glauben, über Religion zu sprechen. Gleichzeitig zeigte er sich überrascht, dass in Frankreich «eine grosse Mehrheit der Katholiken ihren Glauben nicht offen lebt».
Deutlich drückte er seine Überzeugung in einem Interview mit «Le Pèlerin» aus: «Ich sage ihnen [Christen], dass es ihre Verantwortung ist, die Botschaft der Guten Nachricht weiterzugeben und von niemeand anderem. Die christlichen Werte sind grossartig! Man muss nur die Evangelien lesen. Ich frage mich oft, warum die Katholiken so zurückhaltend sind – manchmal voller Komplexe – oder ihren Glauben selbst zensurieren.»
 

Christ und Jude zugleich
Als seine Mutter von seiner Hinwendung zur Katholischen Kirche erfuhr, warf sie ihm vor, Gott zu wechseln. Dann könne er auch gleich die Eltern wechseln. Doch für Elmaleh ist klar, dass er noch immer an den gleichen Gott glaubt. Gleichzeitig betont er, dass er immer Jude bleibe. Im Interview mit «France inter» verweist er in diesem Zusammenhang auf den ehemaligen Erzbischof von Paris, Kardinal Jean-Marie Lustiger (1926–2007), der wie er aus einer jüdischen Familie stammte und mit 14 Jahren zum katholischen Glauben konvertierte. Dieser sagte ebenfalls, dass er immer Jude bleibe. Auf seinen Wunsch wurde bei seiner Beerdigung das «Kaddisch», das jüdische Totengebet, gebetet. Dies sollte seine Hoffnung symbolisieren, Judentum und Christentum verwurzelt im selben Glauben an den einzigen Gott und in der Hoffnung auf das Kommen des Messias vereint zu sehen.

Eine weitere wichtige Persönlichkeit für Elmaleh ist Kardinal Robert Sarah, der ehemalige Präfekt der Kongregation für den Gottesdienst. Sie begegneten sich in der Abtei von Sénanque, wohin sich Elmaleh gelegentlich zurückzieht.
 


Im Jahr 2020 erhielt er das Angebot, das Musical «Bernadette de Lourdes» mit zu produzieren. Die Geschichte des jungen Mädchens berührte ihn tief, aber auch der Wallfahrtsort Lourdes: «Ich entdeckte Menschen, Familien, die jedes Jahr ihre Zeit und ihr Herz für die Kranken opfern. Ich habe die Generation meines Sohnes gesehen, die sich für schwache Menschen einsetzt. Jugendliche, die sich der Welt öffnen, an einem Ort voller Menschen in Not … In einer Welt, in der wir uns zurückziehen, in der die sozialen Netzwerke unsere Tage auffressen, zeugen diese jungen Menschen, die mit anderen in Kontakt stehen, von universellen Werten. All das berührt mich sehr und bewegt mich.»4

 


1 Der Film «Reste un peu» lief am 16. November in Frankreich an.
2 Interview mit «France Inter» (auf YouTube)
3 Interview mit «L’invité» (auf YouTube)
4 Beitrag auf Daily Compass

 


Rosmarie Schärer
swiss-cath.ch

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Rosmarie Schärer studierte Theologie und Latein in Freiburg i. Ü. Nach mehreren Jahren in der Pastoral absolvierte sie eine Ausbildung zur Journalistin und arbeitete für die Schweizerische Kirchenzeitung SKZ.


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