Muttersein ist heute nicht mehr selbstverständlich. Es herrscht ein Druck durch die Gesellschaft, dass Frauen berufstätig sein müssen, erfolgreich, unabhängig. Immer mehr Frauen lassen ihre Eizellen einfrieren, damit sie später – wenn sie erfolgreich sind und Zeit haben – Kinder bekommen können. Andere lassen ihre Kinder von einer Leihmutter austragen, damit sie nicht durch die allfälligen Beschwerden einer Schwangerschaft in ihrem beruflichen Alltag belastet werden. Und wer schon früh ein Kind hat, bringt es selbstverständlich in eine Kindertagesstätte, damit man weiterhin berufstätig bleiben kann.
Das ist jetzt zugespitzt formuliert, doch ist es eine Tatsache, dass sich heute Frauen rechtfertigen müssen, wenn sie nach der Geburt zu Hause bleiben, um eine «Vollzeitmutter» zu sein oder wenn sie mehr als die «normalen» zwei Kinder haben.
«Das schönste Meisterwerk des Herzens Gottes ist das Herz einer Mutter.» (Thérèse von Lisieux)
Mutter sein hat nicht nur Vorteile. Oft muss sie ihre Wünsche hintanstellen, für Selbstverwirklichung bleibt wenig Zeit und Platz. Doch ist es wirklich falsch, sich für jemand anderen hinzugeben? Maria Nagele erzählt in ihrem Beitrag auf «Corrigenda»:
«Ich denke oft an das unvergleichliche Gefühl zurück, als ich meinen ersten Sohn zum ersten Mal im Arm halten durfte. […] Auf einmal war nicht mehr ich selbst der Mittelpunkt meiner kleinen Welt – sondern mein Kind nahm diesen Platz ein. Einfach so.
Es ist genau diese Erfahrung, die eine Frau nicht zum Verlierer und zum Opfer macht, wie wir es so oft hören. Nein, es macht sie zum Sieger: über sich selbst, über die eigene Engstirnigkeit und das Gefühl, der Nabel der Welt zu sein.»
Eine Frau, die andere ins Zentrum stellt, ist Helen Mettler, Mutter von 16 Kindern. Inzwischen ist das älteste Kind 40 Jahre alt, das jüngste 17. Im Interview in der «SonntagsZeitung» erzählt sie ebenso eindrücklich wie unaufgeregt von ihrem Leben. Mit 21 bekam sie ihr erstes Kind. Doch als Perfektionistin stiess sie schnell an ihre Grenzen. Als sie das Gefühl hatte, es nicht mehr zu schaffen, sprach sie mit ihrem Mann Alois. Dieser hörte ihr aufmerksam zu und gemeinsam fanden sie Lösungen. Auch bei den beiden weiteren Kindern fühlte sie sich oft überfordert. Ab dem vierten Kind sei es einfacher geworden. Sie lernte, sich Zeit für sich zu nehmen und das schmutzige Geschirr auch einfach mal stehen zu lassen.
Oft hört man, dass mehr Kinder aus finanziellen Gründen nicht möglich sind. Helen Mettler erklärt im Interview kurz und bündig: «Verzicht ist nur Verzicht, wenn man ihn als das ansieht.»
«Eine Gesellschaft ohne Mütter wäre eine entmenschlichte Gesellschaft, denn Mütter sind immer, auch in den schlimmsten Momenten, Zeuginnen der Hingabe und der moralischen Stärke.» (Papst Franziskus)
Das zehnte Kind wurde aufgrund einer Impfung gegen Hirnhautentzündung im Alter von drei Jahren schwer geschädigt. Marcel kann nicht reden, nicht selbstständig essen. Er lebt zu Hause und wird von den Eltern betreut. Vor allem für die Mutter ist es ein Vollzeitjob. Doch dies war nicht der einzige Schicksalsschlag, den Helen Mettler verkraften musste. Als sie mit 33 Jahren Zwillinge erwartete, wurde bei ihr ein bösartiger Eierstock-Tumor diagnostiziert, der sich im Körper bereits ausgebreitet hatte. Die Ärzte rieten zu einer Abtreibung, um den Tumor zu entfernen. Doch das wollte Helen Mettler nicht. Die Ärzte konnten ihre Entscheidung nicht begreifen. «Sie sagten mir, ich spinne. Nicht genau in diesen Worten, aber ungefähr.» Sie fand einen Arzt, der sie verstand. Nach der Geburt der Zwillinge musste der Tumor nicht mehr entfernt werden – er war kaum mehr vorhanden. Wenige Monate später galt sie als geheilt.
Geholfen hat ihr immer ihr Glaube. Abends trifft sich die Familie zum Rosenkranzgebet, am Sonntag war der Gottesdienstbesuch Pflicht. «Wir sagten immer: Beten ist freiwillig. Aber der Kirchenbesuch ist Pflicht, das sind wir dem Herrn schuldig.»
Mütter wie Helen Mettler gibt es viele auf der Welt. Frauen, die jeden Tag für ihre Familie da sind. Die das Glück anderer ins Zentrum stellen – nicht, weil sie sich selbst gering schätzen würden, sondern weil sie wissen, dass wahres Glück nicht im Egoismus, sondern nur in der Hingabe gefunden wird. All diesen Frauen sei heute von Herzen gedankt.
«Deshalb ist es unmöglich, dass die Kultur des Todes das letzte Wort behält, solange es noch eine einzige liebende Mutter auf dieser Welt gibt, die sich des Wertes und der Würde ihrer Weiblichkeit, ihrer Mutterschaft bewusst ist.» (Maria Nagele)
Kommentare und Antworten
Bemerkungen :
Der Muttertag ist da, um der Mutter danke zu sagen, dass sie uns geboren hat, für all das Gute und ihre Liebe. Am Muttertag danken wir unsere Mutter und der Muttergottes Maria.
Ewige Frau
du bist Mutter und Jungfrau, du bist an Leib und Seele Mutter unseres Hauptes und Erlösers, bist auch Mutter und vollkommene Mutter aller Glieder Christi. Denn du hast mitgewirkt durch deine Liebe an der Zeugung der Gläubigen in der Kirche.
Einzig unter den Frauen bist du Mutter und Jungfrau: Mutter Christi und Jungfrau Christi. Die Schönheit und der Glanz der Erde bist du, o Jungfrau, und bist für immer das Bild der heiligen Kirche. Durch eine Frau kam der Tod, durch eine Frau aber auch das Leben, durch dich, o Mutter Gottes!
hl. Augustinus