Die «Adventseinkehrtage» wurden 1950 von Hans Urs von Balthasar ins Leben gerufen und er hat diese über Jahrzehnte selbst gehalten. Seit 2014 ist der «Freundeskreis Hans Urs von Balthasar» für deren Durchführung verantwortlich. «Der Freundeskreis ist ein loser Zusammenschluss theologisch interessierter Laien und Priester und ist aus der von Balthasar gegründeten Akademischen Arbeitsgemeinschaft hervorgegangen», erläutert Pius Kölbener, der Leitungsbeauftragte des «Freundeskreises».
An den «Adventseinkehrtagen» sind immer wieder prominente Referentinnen und Referenten anzutreffen wie z. B. Jan-Heiner Tück, Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz, Marianne Schlosser oder Markus Schulze. «Es werden Theologinnen und Theologen angefragt, deren Person oder Arbeiten in einem Bezug zum Werk Hans Urs von Balthasars und Adrienne von Speyer steht. So auch der diesjährige Referent Marc Kardinal Ouellet, der über ein Thema von Balthasar doktoriert hat und schon verschiedentlich an Anlässen, die dem grossen Schweizer Theologen gewidmet waren, referierte. So hat Kardinal Ouellet 2013 in Einsiedeln einen viel beachteten Vortrag zum 25. Todestag Balthasars gehalten», erklärt Pius Kölbener.
Aktuelle Themen, kirchlich verankert
Am ersten Adventswochenende vom 2./3. Dezember 2023 referiert Marc Ouellet im Grossen Saal des Klosters Einsiedeln über «Dreifaltigkeit und Sakramentalität – für eine synodale und missionarische Kirche». Der emeritierte Kardinalpräfekt der vatikanischen Bischofskongregation wird das Thema in drei Vorträgen erläutern und dabei die Zuhörerinnen und Zuhörer in die sakramentale Verfasstheit der Kirche, ihre mystische und priesterliche Natur sowie ihre synodale Dimension in den konkreten kirchlichen Beziehungen einführen. Er geht der Frage nach, ob es nicht an der Zeit ist, den Herrn der Ernte zu bitten, das Berufungsbewusstsein der Kirche zu wecken und ihre tiefsten und spezifischen Kräfte zu erneuern, um besser auf die Herausforderungen der Evangelisierung in einer globalisierten und säkularisierten Welt zu reagieren, die massiven ideologischen Einflüssen ausgesetzt ist.
Marc Kardinal Ouellet ist in Kanada aufgewachsen und studierte Philosophie und Theologie in Rom, wo er seine Promotion beim nachmaligen Zürcher Weibischof Prof. Peter Henrici SJ über ein Thema zur theologischen Anthropologie Hans Urs von Balthasars abschloss. 2003 wurde er zum Kardinal kreiert und leitete von 2010 bis 2023 die päpstliche Kongregation für die Bischöfe.
Die Einsiedler Adventseinkehrtage richten sich an alle interessierten Laien und Priester. «Das Leitungsteam strebt immer aktuelle Themen an, die kirchlich verankert und auf einem soliden intellektuellen Niveau betrachtet werden», führt Pius Kölbener aus und nennt als konkretes Beispiel die diesjährigen Einkehrtage. «Wir haben Kardinal Ouellet im Kontext der aktuellen Diskussion um den synodalen Weg gebeten, über die Sakramente zu referieren, da es uns wichtig erschien, die sakramentale Verfasstheit der Kirche zu thematisieren. Auf diesem Hintergrund hat der Referent das Thema ‹Dreifaltigkeit und Sakramentalität – Für eine synodale und missionarische Kirche› gewählt.»
Dem Leitungsteam ist aber auch das geistliche Angebot wichtig. «Wir reden ja von Einkehrtagen», bestätigt Pius Kölbener und zählt die verschiedenen geistlichen Anlässe auf: «die Vesper in der Klosterkirche, das kirchliche Abendgebet mit einer Marienbetrachtung des Referenten und einer Zeit der stillen Anbetung am Samstagabend sowie der Besuch des Konventamtes zum Ersten Adventssonntag mit einer Predigt des Referenten».
Die Vorträge von Kardinal Marc Ouellet finden am Samstag, 2. Dezember um 14.30 Uhr und um 17 Uhr sowie am Sonntag, 3. Dezember um 11 Uhr statt.
Eine Anmeldung ist nicht erforderlich, die Teilnahme ist kostenlos. Die Organisatoren freuen sich aber über eine Spende zur Deckung der Unkosten.
Mittag- und Abendessen werden im Kloster Einsiedeln angeboten, auch ist dort eine beschränkte Anzahl Zimmer vorhanden. Weitere Informationen finden sich auf der Webseite des «Freundeskreises Hans Urs von Balthasar».
Kommentare und Antworten
Sei der Erste, der kommentiert