Pater Paolo Manna (Bild: Fides)

Weltkirche

Paolo Manna – ent­brannt für die Mission

In der ver­gan­ge­nen Woche fan­den in Rom meh­rere Ver­an­stal­tun­gen im Geden­ken an den seli­gen Paolo Manna statt. Dabei wurde an sein geist­li­ches und mis­sio­na­ri­sches Zeug­nis und Ver­mächt­nis erin­nert. Wer war der selige Paolo Manna, der heute noch so viel Inter­esse weckt?

Paolo Manna wurde am 16. Januar 1872 in Avellino (Italien) geboren. Im Jahr 1891 trat er in das «Seminar für Auslandsmissionen» in Mailand ein. Nach seiner Priesterweihe am 19. Mai 1894 kam der erst 22-Jährige als Missionar nach Birma (heute Myanmar), wo er unter dem Stamm der Ghekkú die Saat des Evangeliums ausstreute. In den zwölf Jahren seiner Missionstätigkeit kehrte er aus gesundheitlichen Gründen dreimal nach Italien zurück; 1907 musste er die Tätigkeit als Missionar in Birma definitiv aufgeben. «Im Jahr 1907 bezeichnete sich Pater Manna als ‹gescheiterter Missionar›; im Alter von 35 Jahren war er aus gesundheitlichen Gründen (er litt an Tuberkulose) zum dritten Mal von Birma nach Italien zurückgekehrt […] Im Missionsinstitut war kein Platz mehr für ihn (damals kehrten die Alten und Kranken in die Diözesen zurück, in denen sie inkardiniert waren)».[1] Im Sommer 1908 ging Pater Paolo Manna nach Lourdes und bat die Jungfrau, der er sehr zugetan war, nicht etwa um körperliche Heilung, sondern um «die Liebe zu Jesus und Maria, um Heiligkeit und Reinheit für sich selbst, um das ewige Heil für sich und alle, die er liebte. Was seine Zukunft als ‹gescheiterter Missionar› angeht, überliess er sich der göttlichen Vorsehung.»

Missionieren für die Mission
Der missionarische Geist, der weiterhin in seinem Herzen brannte, veranlasste ihn, den Weg der missionarischen Bildung durch Predigt und Presse einzuschlagen. Er wollte nicht nur durch Gebete und Spenden Hilfe für die Missionare leisten, sondern vor allem die Kirche dafür sensibilisieren, ihre Aufgabe der Evangelisierung mit mehr Missionaren und einheimischen Geistlichen wahrzunehmen.

Als Leiter der Zeitschrift «Le Missioni Cattoliche» und vor allem mit seinem ersten Werk «Missionari autem pauci» löste er eine Welle der Begeisterung für die Missionen aus, der eine grosse Zahl von Missionsberufungen folgte. Er begann seine grosse Aufgabe der missionarischen Bildung des gesamten Klerus, der er sich mit ganzer Kraft widmet. Sein Plan, eine «Missionsvereinigung des Klerus» zu gründen, wurde 1916 mit der Zustimmung von Papst Benedikt XV. verwirklicht.
In seiner Enzyklika «Maximum Illud» (1919) empfahl Papst Benedikt XV. die Präsenz dieser Vereinigung in allen Diözesen und förderte so ihre weitere Verbreitung. In diesem Zusammenhang widmete sich Pater Manna einer grossen Predigt- und Drucktätigkeit und begeisterte Bischöfe, Priester und Laien für das missionarische Ideal. Sein Motto lautete «Alle sind Missionare!». Für Pater Manna ist jeder Getaufte, vor allem aber jeder Priester ein Missionar, und er beklagte, dass die Priester die wichtigste und grundlegende Aufgabe der Kirche, die Evangelisierung der Welt vernachlässigen und griff damit dem voraus, was das Zweite Vatikanische Konzil feierlich verkünden sollte. «Wenn die Priester Missionare sind, wird auch das christliche Volk missionarisch sein; wenn die Priester nicht die Leidenschaft leben, Christus allen Menschen zu bringen, wird auch die christliche Welt keine Wunder wirken können […] Der missionarische Geist ist vor allem eine große Leidenschaft für Jesus Christus und seine Kirche.» Und bei einer anderen Gelegenheit betonte P. Manna: «Ein Missionar ist nichts, wenn er nicht Jesus Christus verkörpert" (Brief 6).

Probleme benennen
Von 1924 bis 1934 war Pater Manna Generaloberer des «Seminars für Auslandsmissionen» in Mailand. 1926 wurde das Seminar mit dem Missionsseminar in Rom zusammengelegt, wodurch das «Päpstliche Institut für Auslandsmissionen» (PIME) entstand. Von 1937 bis 1941 war Pater Manna Internationaler Sekretär der «Missionsvereinigung des Klerus».

Seine «Beobachtungen über die moderne Methode der Evangelisierung»[2] sind das Ergebnis seines jahrelangen Engagements. Darin fordert er unter anderem eine an die Ortsverhältnisse angepasste Ausbildung der einheimischen Priester, die Gründung von Ortskirchen, die einheimischen Geistlichen anvertraut werden, oder auch den Schutz vor politisch oder finanziell motivierten Eingriffen westlicher Mächte. P. Manna war kein Rebell, er scheut sich jedoch nicht, die Probleme anzusprechen, damit sie angegangen werden können.

In seinem späten Leben verfasste er seinen Weltmissionsplan «Unsere Kirchen und die Verkündigung des Evangeliums – Zur Lösung des Missionsproblems»[3] aus dem die Enzyklika «Fidei Donum» (1957) von Pius XII. hervorging, die dem Diözesanklerus den Weg für die Missionen öffnete. Darin forderte P. Manna, Missionsseminare einzurichten, um Diözesanpriester und Laien in die Mission zu schicken und so die jungen Kirchen in der Mission zu unterstützen. Pater Paolo Manna starb am 15. September 1952 in Neapel. Johannes Paul II. sprach ihn am 4. November 2001 selig.
 

Mit Dekret vom 28. Oktober 1956 verlieh Pius XII. der «Missionsvereinigung des Klerus» den Titel eines «Päpstlichen Werkes» und benannte sie in «Päpstliche Missionsvereinigung der Kleriker, Ordensleute und geweihten Laien» um, die heute als «Päpstliche Missionsunion» (PUM) bezeichnet wird. Ihr Ziel ist es, die getauften Gläubigen durch den pastoralen Dienst der Bischöfe und Priester in ihrer missionarischen Verantwortung zu begleiten und auszubilden, gemäss dem Motto «Die ganze Kirche für die ganze Welt». Paul VI. bezeichnete die PUM in «Graves et increscentes» (1966) als «die Seele der anderen Päpstlichen Missionswerke».
Die vier päpstlichen Missionswerke sind neben der PUM das «Werk der Glaubensverbreitung», das «Kindermissionswerk» (Missio) und das «Missionswerk des heiligen Apostels Petrus».

 


[1] Piero Gheddo, «Un contemplativo in anzione».
[2] «Osservazioni sul metodo moderno di evangelizzazione» (1929)
[3] «Le nostre Chiese e la propagazione del Vangelo - Per la soluzione del problema missionario» (1952)


Fides/Redaktion


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