Symbolbild. (Bild: Filipp Romanovski/Unsplash)

Weltkirche

Papst ver­ur­teilt den Ter­ror­an­griff auf Israel und Leihmutterschaften

In sei­ner Neu­jahrs­an­spra­che vor Vatikan-​Diplomaten ana­ly­sierte Papst Fran­zis­kus die poli­ti­sche Lage welt­weit und ver­ur­teilte erneut Krieg und Ter­ror. Auch der Leih­mut­ter­schaft und Gender-​Ideologie erteilte er eine klare Absage. Zudem mahnte er einen ver­ant­wor­tungs­vol­len Umgang mit der künst­li­chen Intel­li­genz an, die er als eine der gröss­ten Her­aus­for­de­run­gen der Gegen­wart bezeichnete.

Papst Franziskus hat in einer Grundsatzrede über die Kriege und Konflikte auf der Welt zum Frieden aufgerufen.

«Wir alle waren schockiert über den Terroranschlag gegen die Bevölkerung in Israel am 7. Oktober, bei dem so viele unschuldige Menschen auf grausame Art und Weise verletzt, misshandelt und getötet und viele als Geiseln genommen wurden», sagte Franziskus in seiner Neujahrsansprache vor dem Diplomatischen Korps des Heiligen Stuhls.

Ohne die radikalislamische Hamas zu nennen, kritisierte er alle Formen von Terrorismus und Extremismus. Der Anschlag vom 7. Oktober habe eine «starke militärische Reaktion Israels im Gazastreifen» verursacht, die zum Tod von Zehntausenden von Palästinenserinnen und Palästinensern geführt habe.

Der Papst forderte erneut einen Waffenstillstand, die sofortige Freilassung der Geiseln, humanitäre Hilfe für die palästinensische Bevölkerung und eine Zwei-Staaten-Lösung. Später in seiner Rede wies er auf die Verhältnismässigkeit hin, die gewahrt bleiben müsse, auch wenn das Recht auf Selbstverteidigung ausgeübt werde.

Der Papst nannte weitere Kriege und Konflikte in Asien, Afrika und Lateinamerika. Er forderte Verhandlungen im Ukraine-Krieg, eine internationale Politik der Abrüstung und die Wiederaufnahme des Atomabkommens mit dem Iran. Papst Franziskus lobte das Abschlussdokument der vergangenen UN-Klimakonferenz in Dubai und erinnerte an das Schicksal von Migranten und Geflüchteten weltweit. In diesem Zusammenhang begrüsste er das Bestreben der EU nach gemeinsamen Lösungen. Der neue Migrations- und Asylpakt enthalte jedoch die Gefahr des willkürlichen Freiheitsentzugs.

Gegen eine Kultur des Todes
Scharf verurteilte Franziskus Leihmutterschaften. Der «Weg des Friedens erfordert die Achtung vor dem Leben, vor jedem menschlichen Leben, angefangen bei dem des ungeborenen Kindes im Mutterleib, das weder beseitigt noch zu einem Objekt der Kommerzialisierung gemacht werden darf.» Leihmutterschaft sei verwerflich, weil sie die Würde der Frau und des Kindes schwer verletze. Leihmutterschaft basiere auf der Ausnutzung der materiellen Notlage der Mutter. «Ein Kind ist immer ein Geschenk und niemals ein Vertragsgegenstand», erklärte er und fuhr fort: «Ich plädiere daher dafür, dass sich die internationale Gemeinschaft für ein weltweites Verbot dieser Praxis einsetzt.»

Die Föderation der katholischen Familienverbände in Europa (FAFCE) äusserte in einer Medienmitteilung von heute ihre Freude über die klaren Worte von Papst Franziskus. Sie erinnerte daran, dass am kommenden 5. und 6. April in Rom eine internationale Konferenz stattfindet, die der «Casablanca-Erklärung» gewidmet ist. Diese Erklärung wurde von Experten aus 75 Ländern unterzeichnet und zielt darauf ab, allen Staaten ein Rechtsinstrument anzubieten, das die Praxis der Leihmutterschaft verbietet.

Papst Franziskus betonte, dass das menschliche Leben in jedem Moment seiner Existenz bewahrt und geschützt werden müsse. Er äusserte gleichzeitig sein Bedauern darüber, dass sich «vor allem im Westen eine Kultur des Todes ausbreitet, die im Namen eines vorgetäuschten Mitleids Kinder, Alte und Kranke aussondert».

In einem weiteren Punkt ging der Papst auf die Genderideologie ein. Ausgehend von der «Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte» wies er darauf hin, dass es in den letzten Jahrzehnten Versuche gegeben habe, neue Rechte einzuführen. Die stimmten nicht ganz mit den ursprünglich definierten überein, seien nicht immer akzeptabel und hätten zu ideologischen Kolonisierungen geführt, unter denen die Gender-Theorie eine zentrale Rolle spielt. Die Gender-Theorie ist «sehr gefährlich, weil sie mit ihrem Anspruch, alle gleich zu machen, die Unterschiede auslöscht». Dies führt zu Wunden und Spaltungen zwischen den Staaten.

Franziskus zeigte sich zudem besorgt über die Zunahme an antisemitischen Taten und über die Verfolgung von Christen weltweit. Die Verfolgung geschehe zwar auf «unblutige, aber doch gesellschaftlich relevante Weise». Nicht selten handelt es um einen schleichenden Ausschluss vom politischen und sozialen Leben. «Insgesamt erfahren mehr als 360 Millionen Christen weltweit ein hohes Mass an Verfolgung und Diskriminierung aufgrund ihres Glaubens, und immer mehr sind gezwungen, aus ihrer Heimat zu fliehen.»

Als eine der grössten aktuellen Herausforderungen nannte er Künstliche Intelligenz, die auf ethische und verantwortungsvolle Weise entwickelt werden müsse.


KNA/Redaktion


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