Liebfrauenkirche in Zürich. (Bild: Roland zh, CC BY-SA 3.0 via Wikimedia Commons)

Hintergrundbericht

Pfar­rei Lieb­frauen Zürich: Richtigstellung

«Kath​.ch», das deutsch­spra­chige Medi­en­por­tal der Schwei­zer Bischofs­kon­fe­renz, ver­öf­fent­lichte am Frei­tag, 3. Mai 2024, einen Bei­trag über den Pfar­rei­ad­mi­nis­tra­tor der Lieb­frau­en­pfar­rei. Die­ser ent­hält meh­rere fal­sche Anschul­di­gun­gen sowie Fehl­in­for­ma­tio­nen. Eine Richtigstellung.

«Die Pfarrei Liebfrauen in Zürich will den Pfarradministrator Martin Scheibli nicht als Pfarrer haben», so beginnt der erwähnte Beitrag. Er verschweigt, dass bei der Kirchgemeindeversammlung gerade einmal 69 stimmberechtigte Gläubige anwesend waren. Bei einer Enthaltung stimmte die Hälfte für, die andere Hälfte gegen Martin Scheibli. Somit weiss man von exakt 34 Gläubigen, die Martin Scheibli als Pfarrer ablehnen – und von 34 Gläubigen, die ihn gerne als ihren Pfarrer gesehen hätten. Die Behauptung, die (ganze) Pfarrei hätten den Pfarreiadministrator abgewählt, ist offensichtlich irreführend.

Der erwähnte Beitrag lässt mehrere Stimmen zu Wort kommen, ohne deren Aussagen einer näheren Prüfung unterzogen zu haben.

So wird behauptet, nach dem Weggang von Pfarrer Karber sei Martin Scheibli «eines Tages einfach da gewesen», niemand hätte davon gewusst. Dabei war die Stelle offiziell ausgeschrieben worden. Auf diese Stelle bewarb sich Martin Scheibli und durchlief den normalen Bewerbungsprozess. Wenn die entsprechende Kommunikation durch die zuständige Kirchenpflege nicht oder nur mangelhaft erfolgte, kann dies nicht dem Bewerber zum Vorwurf gemacht werden.

Angeblich hat Bischof Joseph Maria Bonnemain einer Pfarreiangehörigen gegenüber erklärt, er «trage keine Schuld» an der Anstellung von Martin Scheibli. Für die Stellenbesetzung sei das Generalvikariat Zürich zuständig. Der Verfasserin des erwähnten Beitrages hätte klar sein müssen, dass diese Aussage nicht stimmen kann, muss doch jede Anstellung im Bistum durch den Bischofsrat – dem selbstverständlich auch der Bischof angehört – genehmigt werden.

Nebenbei bemerkt: Die Stelle in der Pfarrei Liebfrauen gilt als schwierig. Eine grosse Auswahl an Priestern, welche diese grosse und komplexe Pfarrei leiten können und möchten, gibt es nicht im Bistum. So fragte eine Frau Martin Scheibli, kurz nach dessen Stellenantritt: «Haben Sie gewusst, dass Sie hier in einem Haifischbecken gelandet sind?»

Doch die ungenannt bleibenden Personen wussten noch mehr zu berichten. So sei seit dem Stellenantritt von Martin Scheibli vor 15 Monaten «viel Personalwechsel» zu verzeichnen. Die neu angestellten Personen seien seine «Gesinnungsfreunde». Konkret hat eine einzige Person gekündigt. Mehrere Stellen waren schon vor der Ankunft des Pfarreiadministrators zum Teil seit Längerem unbesetzt. Die Rechnungsprüfungskommission monierte, dass diese Stellen besetzt werden müssen, damit die Pfarrei ihre Aufgaben erfüllen kann. «Die Stellen wurden ausgeschrieben und alle Bewerber durchliefen einen normalen Bewerbungsprozess», stellt Martin Scheibli auf Nachfrage von «swiss-cath.ch» richtig. Mit einer Ausnahme hätte er die Personen vor ihrer Bewerbung nicht gekannt,

Gemäss den im Bericht zitierten Stimmen hätte Martin Scheibli auch die Kirchenpflege mit «seinen Leuten infiltriert». Tatsache ist, dass in der Kirchenpflege zwei Mitglieder fehlten. Obwohl Martin Scheibli neu in der Pfarrei war, gelang es ihm, diese fehlenden Stellen zu besetzen. Eine Leistung, die es zu würdigen gilt, weiss man doch, wie schwierig es heute ist, Menschen für ein solches Amt zu gewinnen. Die Personen wurden dann offiziell von der Kirchgemeinde gewählt – und nicht vom Pfarreiadministrator durch die Hintertür eingeschleust.

Von Messgewändern und liturgischen Büchern
Weitere Vorwürfe betrafen die Liturgie. Martin Scheibli hätte eine «klerikale Art», so lasse er einen Ministranten das Gesangbuch aufschlagen. Es handelt sich hier um den normalen «Buchdienst»: Die Priester heben beim Gebet beide Hände, somit haben sie keine Hand frei, um das Messbuch zu halten. Hier kommen die Ministranten (Messdiener) ins Spiel. Es ist ein schönes Zeichen, wenn jemand dafür sorgt, dass alle Ministranten konkrete Aufgaben im Gottesdienst haben, sodass sich deren Beteiligung nicht ausschliesslich auf die Gabenbereitung beschränkt.

Weiter wurde behauptet, dass die Ministranten «inzwischen keine weisse Albe mehr, sondern einen roten Talar und ein Chorhemd mit Spitzen» tragen. Auf Nachfrage stellt Martin Scheibli klar, dass die Ministranten nach wie vor die weissen Alben tragen. Sie hätten noch nie in einem roten Talar und weissem Chorhemd ministriert.

Doch nicht nur die liturgische Kleidung der Ministranten missfiel der Autorin im erwähnten Beitrag. Auch die Messgewänder des Pfarreiadministrators gaben zu reden. Er hätte neue Messgewänder mit «traditionalistischem Touch» gekauft und die bisherigen Gewänder entsorgt. Die Autorin verweist unmittelbar nach dieser Aussage auf das Kirchenrecht, das besagt, dass ein Pfarradministrator nichts tun dürfe, was «ein Schaden für das pfarrliche Vermögen sein könnte». Damit unterstellt sie perfid, Martin Scheibli hätte durch die Anschaffung der Messgewänder unnötig Geld ausgeben.

Eine Überprüfung dieser Vorwürfe durch die Autorin des erwähnten Beitrages hätte ergeben, dass die alten Messgewänder nicht entsorgt wurden, sondern sich noch immer in der Sakristei befinden. Tatsächlich handelt es sich bei den bisherigen Gewändern um über dreissig Jahre alte abgenutzte liturgische Kleidung. Die neuen Messgewänder sind auch keineswegs «traditionalistisch», sondern mit den in der Kirche weltweit üblichen Symbolen wie z. B. Ähren bestickt. Um Geld zu sparen, kaufte Martin Scheibli – wie übrigens viele Pfarreien – die Messgewänder im Ausland. So konnte er Messgewänder in allen notwendigen liturgischen Farben für den gleichen Preis besorgen, den er an anderen Orten für ein einziges Messgewand hätte bezahlen müssen.

Martin Scheibli habe «ganz subtil» Altbewährtes im Gottesdienst abgeschafft und Neues eingeführt – das allerdings rückwärtsgewandt und vorkonziliar sei, ist weiter im erwähnten Beitrag zu lesen. Der Pfarreiadministrator weist den Vorwurf entschieden zurück, in der Liturgie etwas abgeschafft zu haben. Auch verwahrt sich Martin Scheibli gegen den Vorwurf, vorkonziliar zu sein. «Ich feiere die Eucharistie und die Sakramente gemäss den geltenden liturgischen Büchern.»

So hatte er sich auch an die aktuell gültige Taufliturgie gehalten, als er die im Beitrag monierte Taufe hielt, bei der er erklärte, dass das Kind von der Erbsünde reingewaschen wird. Genau um das geht es nämlich bei der Taufe: Der Taufbewerber wird von der Erbsünde gereinigt. Ebenso gehören die Anrufung der Heiligen und das Exorzismusgebet zu einer «normalen nachkonziliaren» Taufe.

Martin Scheibli wird allen Ernstes zum Vorwurf gemacht, dass nun neue Menschen seine Gottesdienste besuchen. Eine Entwicklung, über sich eigentlich alle Katholikinnen und Katholiken freuen müssten. Das «Problem»: Sie gehören nicht zur Liebfrauenpfarrei. Dabei hat die Pfarrei Liebfrauen ausdrücklich die Funktion einer «Zentrumskirche mit grossregionaler Ausstrahlung», wie auf der Webseite zu lesen ist.
Von einer «Fangemeinde» weiss Martin Scheibli nichts.

Es war bekannt, dass die Pfarrei Liebfrauen schon länger Schwierigkeiten hatte. Martin Scheibli wurde explizit als «Übergangslösung» mit Option zur Pfarrwahl angestellt. Als ehemaliger Banker versteht er eine ganze Menge von Organisation. Das gaben auch die zitierten Gläubigen im Beitrag zu: «Er kann gut organisieren und weiss, wie man einen Betrieb auf Vordermann bringt.» Und weiter heisst es: «Der Katholik spricht dem Priester gute Führungsqualitäten zuEin unfreiwilliges Kompliment, wird doch gerade vielen Pfarrern mangelnde Führungsqualitäten vorgeworfen.

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass Martin Scheibli als Pfarradministrator in eine Pfarrei kam, die schon vor seiner Ankunft mit Problemen zu kämpfen hatte. Es musste schnell gehandelt werden, um die Pfarrei zu stabilisieren. Dies umso mehr, als seinem Vorgänger – wie «kath.ch» schreibt – wegen finanzieller Unregelmässigkeiten hatte gekündigt werden müssen. Martin Scheibli schaffte es innerhalb kurzer Zeit, alle offenen Stellen zu besetzen und Menschen für die Mitarbeit in der Kirchpflege zu gewinnen. Er feiert die Liturgie würdig und nach den aktuell gültigen Büchern und hält sich an die Lehre der Römisch-katholischen Kirche. Er wird die Pfarrei in einem besseren Zustand an seinen Nachfolger übergeben, als er sie bei seinem Amtsantritt vorgefunden hat.

Der Beitrag auf dem deutschsprachigen Medienportal der Schweizer Bischofkonferenz war unnötig, da das gleiche Medium bereits über die Wahl berichtet hatte und auch mitteilte, dass Pfarradministrator Martin Scheibli die Pfarrei Ende Jahr verlassen wird. Der Beitrag wurde bewusst mit dem Zweck verfasst, Martin Scheibli im Hinblick auf seine künftigen Tätigkeiten in der Pfarreiseelsorge zu diskreditieren. Ausgerechnet das für den Mediensonntag zur Kollekte empfohlene Medienportal lässt sich ein solch verwerfliches Verhalten zuschulden kommen.

 

Ergänzung am 8. Mai 2024: Im Satz «Dies umso mehr, als seinem Vorgänger ...» wurde ergänzt mit «– wie ‹kath.ch› schreibt –»


Redaktion


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    Cyrill 14.05.2024 um 14:28
    Zwischen den Zeilen offenbart sich hier ein Makel des zweiten vatikanischen Konzils: Es kann zweideutig ausgelegt werden.
  • user
    Martha Mariani 13.05.2024 um 16:26
    Ich hätte noch einen Vorschlag an diejenigen, die über liberale und konservative Katholiken, mich inklusive, reden: Lesen Sie den Katechismus der Katholische Kirche, damit wir mit Kenntnissen unseres Glaubens reden und Handeln. Dazu fragen wir uns wohin wir gehören und welche unsere Identität als Christen ist.
  • user
    Mariani Martha 13.05.2024 um 09:39
    Sehr geehrte Damen und Herren,
    Herzlichen Dank für diese Richtigstellung!
    Leider kommen die Gegner von Pfr. Scheibli nie in die Kirche. Und diejenigen, die doch kommen, wie ich, müssen für die wenigen Gegnerhaltung, es ausbaden. Hoffentlich wird diese unrechte Situation enden u Pfr. Schaibli in der Liebfrauenkirche bleibt. Herzlich, Martha Mariani
    • user
      Nadine 17.05.2024 um 14:13
      Verstehe ich Sie richtig, dass Sie eine Gegnerin von Pfr. Scheibli sind aber trotzdem möchten, dass er bleibt?
      Und dass Sie, als Gegnerin, die regelmässig in die Kirche geht, alle "Wut" von denjenigen, die Pfr. Scheibli mögen, spüren?
  • user
    DB 08.05.2024 um 20:45
    Ich habe an der Versammlung teilgenommen und finde es interessant, wie auf kath.ch bzw. swiss-cath.ch berichtet worden oder auch was nicht erwähnt worden ist. Ein paar Anmerkungen:
    - Liebfrauen war auch schon vor zehn Jahren eine Gemeinde, die eher ein traditionelles Publikum angesprochen hat. Das hat sich aber in den letzten Jahren deutlich akzentuiert und es hat mehr traditionelle Gottesdienstbesucher. Für viele ist aber Liebfrauen auch die Quartierkirche, in der sie zuhause sind. Unter dem Vorgänger von Martin Scheibli hatte es noch verschiedene Angebote, die ein breites Publikum (von liberal bis traditionell) angesprochen haben, und es war mehr oder weniger austariert, was jetzt nicht mehr der Fall ist. Für eine Pfarrei wie Liebfrauen, ist es aber wichtig, dass ein breites Spektrum abgedeckt wird, auch aufgrund der zentralen Lage in der Stadt Zürich.
    - Dass sich Leute mit der aktuellen Gottesdienstgestaltung und den Angeboten nicht mehr wohlfühlen, kann ich verstehen. Das sind aber keine lautstarke Minderheit oder "Feministinnen" usw., sondern Leute, die im Pfarrgebiet wohnen und auch ehrenamtlich tätig sind oder waren und genauso am Gottesdienst teilgenommen haben, wie alle anderen.
    - Auch wenn Pfarrer Scheibli in der Versammlung seine Offenheit für neue Gruppen und Initiativen betont hat, waren viele nicht davon überzeugt, ob wirklich die gesamte Breite der Gemeinde durch seine Arbeit abgedeckt werden kann. Er wurde von einigen Teilnehmenden der Kirchengemeindeversammlung als zu traditionell wahrgenommen.
    - Die Versammlung ist turbulent verlaufen und es können Fehler passieren. Dennoch haben Vertreter der Kirchenpflege teilweise keinen souveränen Eindruck gemacht und nicht gut durch die Versammlung geführt. Auch in der Kommunikation im Vorfeld lief nicht alles optimal. Das hat teilweise zu Iritationen und Ärger geführt.
    - Auf berechtigte Nachfragen gab es teilweise nur ausweichende Antworten bzw. Antworten, die nicht überzeugen konnten sowohl von Vertretern der Wahlkommission, der Kirchenpflege und von Pfarrer Scheibli (angebliche finanzielle Unregelmässigkeiten bei der Spielgruppe; Arbeit der Pfarrwahlkommission). Der Verweis auf ein ordentliches Bewerbungsverfahren, Gespräche usw. hat hier nicht gelangt. Es ist der Eindruck entstanden, dass das Wahlverfahren von Anfang an nicht gut vorbereitet war.
    - Es hat aus meiner Sicht an Transparenz gefehlt. Einige Informationen waren erst nach Versammlung bekannt (Hintergrund Demission Pfarrer Karber; Finanzielle Unregelmässigkeiten).
    - Zum Thema Liturgie: Es hat Gottesdienste, die genau dem Messbuch folgen und "Quelle und Höhepunkt des christlichen Lebens sind". Es hat aber auch Gottesdienste, die dem Messbuch folgen, aber schlecht zelebriert sind und mit Sicherheit keine "Quelle und Höhepunkt des christlichen Lebens sind". Das gilt für Liebfrauen und auch viele andere Gemeinden.
    - Es haben sich in der Versammlung auch Unterstützer von Pfarrer Scheibli in unangemessener und nicht akzeptabler Weise geäussert.
    - Zusammenfassend: Die Nichtwahl hat vermutlich mehrere Ursachen. Einfach nur von einem katholischen Pfarrer zu sprechen, der von "Scheinkatholiken" nicht gewählt worden ist, greift zu kurz.
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      Don Michael Gurtner 08.05.2024 um 21:53
      Wobei ich nicht sagen würde daß eine Pfarrei eine Nachfrage von liberal bis traditionell abdecken muß oder soll, wie ein Jahrmarkt wo "für jeden was dabei" ist.
      Ein Publikum anzusprechen ist nicht die Aufgabe der Liturgie oder eines Priesters, sondern zunächst geht es um die rechte Darbringung des eucharistischen Opfers.
      Würde ein Pfarrer so ein weites Spektrum anbieten würde ich mich schon fragen ob er eine Glaubensüberzeugung hat, oder ob er wie ein Versicherungsvertreter ein (religiöses) Produkt "an den Mann bringen" möchte weil es halt sein Job ist, wobei es ihm letztlich egal ist was er tut, Hauptsache die Leute kommen und sind zufrieden wie im Phantasialand.
      Von einem Pfarrer erwarte ich mir daß er eine Linie hat, und daß diese Linie dem katholischen Glauben und dem inneren Wesen von Liturgie entspricht.
      Von daher sind dem Gestaltungsdrang schon einmal Grenzen gesetzt.
  • user
    Thomas von Briel 08.05.2024 um 13:52
    Und trotzdem fragt man sich, warum die Hälfte der Anwesenden diesen Pfarrer nicht wollten. Was waren denn deren Gründe, wenn doch alles angeblich so gut gelaufen ist? Ein bisschen Selbstreflexion wäre doch wünschenswert.
    • user
      Don Michael Gurtner 08.05.2024 um 21:59
      Das würde ich etwas weniger eng sehen.
      Man wird immer Befürworter und Gegner haben, das liegt in der Natur einer jeden Sache wo es auch um Überzeugungen und Entscheidungen geht. Das ist jetzt auch ganz allgemein und in alle Richtungen gesprochen.
      Von daher würde ich nicht meinen daß das Vorhandensein einer Gegnerschaft per se schon bedeutet Fehler gemacht zu haben, und das meine ich ganz allgemein und generell.
      (Nichtmal der liebe Gott hat immer die Mehrheit auf seiner Seite 😉 )
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    Martin Meier-Schnüriger 07.05.2024 um 15:10
    Einer der perfidesten Vorwürfe, die Pfarrer Martin Scheibli in besagtem kath.ch-Artikel gemacht werden, ist, dass er "Gesinnungsfreunde" in die Kirchenpflege geschleust habe. Es ist doch nur natürlich, dass man Leute, mit denen man zusammenarbeiten muss, nicht dort sucht, wo man nur andauernde Obstruktion zu erwarten hat. Das duale System kann, wenn überhaupt, nur funktionieren, wenn alle am selben Strick ziehen. Staatskirchliche Behörden, die gerne Bischof und Papst spielen, gibt es genug, solche, die der Kirche dienen wollen, viel zu wenig!
  • user
    Don Michael Gurtner 07.05.2024 um 13:25
    Ich habe Hochwürden Scheibli immer nur als -im besten Sinne- "normal" und auch "ganz normal katholisch" erlebt.
    Vermutlich ist es aber genau das, was eine kleine, aber dafür umso lautere Minderheit stört.
    Solange sich die Kirche, auf welcher Ebene auch immer, mehr durch Medienberichte oder das instrumentalisierte und instrumentalisierende Gejammere jener beeinflussen läßt, die es wirksam einzusetzen wissen, als durch objektive Fakten, die katholische Lehre und den gesunden Menschenverstand, wird sie sich erstens von ihrer Glaubenskrise, die sie derzeit zerfleischt, nicht erholen, und zweitens weiterhin durch nicht unbedingt gläubige Kräfte gegängelt, manipuliert und klein gehalten werden.

    Die Kirche darf sich ihr Heft -den Katechismus 😉 - nicht aus der Hand nehmen lassen, und von einem Priester darf man nicht verlangen (und sich auch nicht erwarten) daß er von der ehrwürdigen und ehrfürchtigen Zelebration der Liturgie Abstriche macht.
    Wer eine solche Liturgie nicht will hat, gerade in Zürich, genügend Ausweichmöglichkeiten.
    Diejenigen, die sie wollen, haben hingegen kaum noch Orte wo sie eine sauber zelebrierte Messe (oder Taufe) finden.

    Wenn man sieht, wie wenig Rückendeckung man sich erwarten darf wenn man als Priester einfach nur katholisch sein, amten und handeln will, muß man sich nicht wundern wenn die Seminare leer bleiben und auch von den Priestern niemand mehr so recht Pfarrer werden möchte.

    So wie sich mir die Sache darstellt hat Hochwürden Scheibli alles recht gemacht - ich sehe keine der vorgebrachten Anschuldigungen als berechtigt oder haltbar, und würde mir wünschen, es gäbe mehr so katholische Pfarrherren wie ihn.
    Auch das darf und muß man einmal sagen - nur daß ich mir dies auch von anderen Stellen gesagt wünschen und erwarten würde.
  • user
    Patrick Bieri 07.05.2024 um 11:52

    Ich hatte Pater Scheibli nach seiner Nichtwahl ein Email geschickt. Auch mir schien, als wäre er den Feministinnen wohl zu "patriarchisch". Aber es gibt ja noch die "Sankt Konrad" in Albisrieden, für die, welche gerne eine "Päpstin" haben würden, hahaha!


    Pater Scheibli ist eine wahre Freude, denn er gibt sich mit Herz und Seele in seine Aufgabe, die ihm Gott gegeben hat!

  • user
    Pius Bürgi 06.05.2024 um 16:11

    Das stimmt, dass die Priester nach dem Messbuch die Heilige Messe zelebrieren, fast überall anecken!


    Kenne persöhnlich 4 Priester in unserem Bistum Chur.


    Habe von kath.ch schon ein paar Artikel gelesen, die nicht ganz der Wahrheit entsprechen!


    Wir können nur beten für die Priester, die so getadelt werden!


    Es macht einen traurig!

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    Grace Alone 06.05.2024 um 14:47
    Pfarrer Scheibli glaubt an Christus. Vielleicht das war das Problem.
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    Claudio Tessari 06.05.2024 um 13:31
    Bezüglich kath.ch haben wir schon mal eine Petition gestartet gegen die Leugnung der Mariendogmen, wo danach die Bischöfe reagiert haben, zwar nur mit den Lippen nicht mit den Taten. Ebenfalls habe ich schon persönlich beim Bischof mich über dieses Portal beklagt und musste feststellen, die Bischöfe tun so als seien ihnen die Hände gebunden. Leider stimmt es eben: wer bezahlt regiert. Leider ist das linksliberale Zürich eine Finanzstarke Landeskirche, mit vielen Scheinkatholiken welche die Stellen besetzen.
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    Yvonne Reichlin 06.05.2024 um 13:01
    Die Berichterstattung zur Pfarrei Liebfrauen zeigt einmal mehr, wie schlecht die Recherche von kath.ch gemacht wird und wie tendenziös und polarisierend die Berichterstattung ist. kath.ch erhält jährlich ca. 1,2 Mio. Franken von der RKZ. Es ist zu wünschen, dass die Qualität und die Auftragserfüllung von kath.ch überprüft wird und dass Massnahmen eingeleitet werden. Zudem müsste die Zuwendung der Mai-Kollekte hinterfragt werden; es ist zu bezweifeln, dass mehr Finanzen zu besserer journalistischer Qualität führen. Zudem gibt es in der Schweiz noch andere Medienportale, die den Auftrag der Information und Verkündigung u.U. noch besser erfüllen als kath.ch.
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    Claudio Tessari 06.05.2024 um 12:04
    Ich habe kath.ch einen Gegentext geschickt doch sie haben kein Mut ihn zu veröffentlichen.

    Asterix würde sagen: die spinnen doch die Zürcher

    Am Freitag wurde hier ein Artikel über Don Martin Scheibli veröffentlicht. Der Titel lautet: «Zelebrationswahn»: Darum wird Martin Scheibli nicht Pfarrer von Liebfrauen. Der ganze Artikel ist aus einer einseitigen Sicht. Zusätzlich werden Vorwürfe gegen den Priester erhoben, welche wenn man genau hinsieht, unberechtigt sind. Es wird zum Beispiel behauptet: Die Gottesdienste würden nicht auf die Mitfeiernden ausgerichtet. So gehe er etwa bei Familiengottesdiensten kaum auf die anwesenden Kinder ein.
    Bei einer Taufe habe der Priester einem dreijährigen Kind gesagt, es werde nun von der Erbsünde reingewaschen, erzählt eine Frau, die dabei war. Dann habe er im Chorraum das Messgewand aus und einen Chormantel angezogen, die Allerheiligen-Litanei gesungen und schliesslich den Exorzismus gebetet. «Ich habe inzwischen das Gefühl, dass wir bei den Piusbrüdern sind» sagt eine Kritikerin. Zitat Ende. Es ist einfach traurig, dass leider heute die wenigsten Katholiken noch ein gewisses Grundwissen haben über Liturgie und Glaube. Heute wird man als Traditionalist oder vorkonziliar bezeichnet, wenn man einfach normal katholisch ist. Es gibt ein Messbuch an welches sich jeder Priester halten müsste, leider machen das heute viele nicht mehr, und wenn sich dann ein Priester daranhält, ist er vorkonziliar. Die sogenannten Reformer berufen sich immer angeblich auf das Konzil, haben wahrscheinlich noch nie ein Text des Konzils gelesen. Don Martin Scheibli habe ich schon oft erlebt beim Zelebrieren und er hat sich stehts ans Messbuch gehalten. Der Heilige Papst Johannes Paul II beklagt in seinem Schreiben Redemptionis Sacramentum: Leider ist zu beklagen, dass es – vor allem seit den Jahren der Liturgiereform nach dem II. Vatikanischen Konzil – infolge einer falsch verstandenen Auffassung von Kreativität und Anpassung nicht an Missbräuchen gefehlt hat, die Leiden für viele verursacht haben. Aufhören muss die verwerfliche Gewohnheit, dass Priester, Diakone oder Christgläubige hier und da Texte der heiligen Liturgie, die ihnen zum Vortragen anvertraut sind, nach eigenem Gutdünken ändern oder entstellen. Wenn sie dies tun, nehmen sie der Feier der Liturgie ihre Festigkeit und verfälschen nicht selten den authentischen Sinn der Liturgie. Zitat Ende. Wir sehen, Don Martin Scheibli hat sich nur immer an das gehalten was die Kirche verlangt und wird diesbezüglich im Artikel verleumdet. Ebenfalls steht geschrieben, dass die Mehrheit die Mundkommunion bevorzugt, was heute ja sowieso für die einen schon ein Anstoss ist. Doch auch hier wissen leider viele nicht mehr, dass die Mundkommunion die ordentliche Form ist, während die Handkommunion ein Indult ist, welcher morgen aufgehoben werden kann. Ich zitiere nochmals aus dem Schreiben des Heiligen Papstes: Obwohl jeder Gläubige immer das Recht hat, nach seiner Wahl die heilige Kommunion mit dem Mund zu empfangen, soll in den Gebieten, wo es die Bischofskonferenz erlaubt und der Apostolische Stuhl rekognosziert hat, auch demjenigen die heilige Hostie ausgeteilt werden, der das Sakrament mit der Hand empfangen möchte. Man soll aber sorgfältig darauf achten, dass der Kommunikant die Hostie sofort vor dem Spender konsumiert, damit niemand mit den eucharistischen Gestalten in der Hand weggeht. Wenn eine Gefahr der Profanierung besteht, darf die heilige Kommunion den Gläubigen nicht auf die Hand gegeben werden. Heute müsste man eigentlich wegen der Gefahr der Profanierung die Handkommunion verbieten, denn wie oft nehmen die Leute die Kommunion zur Bank und kommunizieren dort.

    Das es verschiede Ansichten gibt, soll man respektieren. Aber einen Priester welcher einfach das macht was die Kirche vorschreibt, als vorkonziliar, Traditionalist zu verunglimpflichen ist unterste Schublade, und kann man so nicht kommentarlos lassen.
    • user
      Yvonne Reichlin 06.05.2024 um 13:22
      Leider gibt es in den deutschsprachigen Bistümern zahlreiche Fälle von Priestern, welche nicht mehr erwünscht sind, weil sie das Evangelium verkünden und die Messe gemäss den katholischen Messbüchern zelebrieren. Dies ist u.a. die Folge des dualen Systems, wo die Geldgeber bestimmen, welcher Pfarrer genehm ist, und der fehlenden Sakramentalität in vielen Pfarreien (Wortgottesdienste mit Kommunionausteilung und profane Predigten sind der Normalfall).
    • user
      Meier Pirmin 06.05.2024 um 17:42
      @Tessari 1: Verstehe Ihre Besorgnis, sehe aber flächendeckend bei den Gläubigen das Problem, dass diese Dogmen, besonders das der Unbefleckte Empfängnis, bis hinauf zu Professoren und geweihten Priestern oft nicht mehr verstanden werden, wohl auch nicht von den meisten Religionslehrerinnen und Religionslehrern. Zumal dann nicht, wenn sie nicht mehr zu den Betrachtungen über die Menschwerdung Gottes zählen. Spätestens wenn "Sprüche" gemacht werden, ist das Vakuum erreicht. Die Vertiefung dieses Dogmas können Sie in der Journalistenszene, also auch bei kath.ch, nicht voraussetzen. Fragen Sie die nur mal, was sie über das innere geistliche Leben der noch erst vor wenigen Jahren heiliggesprochenen Marguerite Bays in Erfahrung gebracht haben. Eher ist man über den Buddhismus im Bild, obwohl dies ohne jahrelange Beschäftigung nicht stimmt.

      @Tessari 2. Beim Hintergrund der Hand- und Mundkommunion muss man, wie bei der Kommunion in beiden Gestalten, bei zur Abendmahlsdebatte bei Hus und den Böhmischen Brüdern zurückgehen, wie auch auf den Gemeinschaftsbezug der Messe und der Frage nach der geistigen Kommunion, die überraschenderweise auch bei Zwinglis Argumentation gegen Luther auftaucht. Bruder Klaus kommunizierte, wie ich nachgewiesen zu haben glaube, hauptsächlich geistig, wie er ausdrücklich sagte, aus der Kraft der Betrachtung des Altarssakramentes mit den Augen, wenn der Priester, in diesem Augenblick mit einem Engel Gottes verglichen, die Hostie erhob. Ohne diese Betrachtung wäre er verhungert, versicherte er. Ausgeschlossen, da er sich für den grössten Sünder hielt, er je eine Hostie hätte in die Hand nehmen können. Wir haben es hier. wie mit der hl. Marguerite Bays, mit einer mystischen Existenz zu tun.
      PS. Jenseits dieses Geheimnisses der Messe, das wir im Sündenbekenntnis respektieren lernen sollten, schloss Bruder Klaus nicht aus, wie er seinem Siegrist ausdrücklich als Wächter des Heiligtums zu verstehen gab, dass im Ranft Messe lesende Priester von hier jederzeit etwas mitlaufen lassen könnten, da müsse der Hensli ganz fest aufpassen!
      • user
        Maurizio Ventimiglia 08.05.2024 um 22:38
        Vielen Dank Dr. Meier für die anregenden Ausführungen.
        Die Oberflächlichkeit des grossteils des Kirchenpersonals ist eine Sünde wieder den Hl. Geist. Ein Christ kann kein Christ sein, wenn die Wahrheitsfrage nicht zehrend radikal im Zentrum seinems Lebens steht, zumal in theologischen Fragen.
        Leider sind auch die Lateinkenntnisse unserer Geistlichen miserabel und somit sind sie abgeschnürt von den geistigen Quellen unserer Glaubenskultur und schwimmen nur in den trüben Gewässern der Gegenwartstheologie.
        Gute Griechisch- und Hebräischkenntnisse sind noch seltener und mithin sind fast alle Predigten pastoral-doktrinär sündhaft langweilig.

        Was empfehlen Sie zur Lektüre, um die Bedeutsamkeit der utraquistischen Frage der Hussiten zu schärfen?
        Worin liegt das Pointe bei der eucharistischen Spiritualität der Hl. Marguerite Bays?
        Besten Dank!
        • user
          Meier Pirmin 10.05.2024 um 07:35
          Marguerite Bays wurde fühlte sich übrigens am Tag der Verkündigung des Dogmas von der Unbefleckten Empfängnis durch Papst Pius IX. am 8. Dez. 1854 von ihrem Krebs geheilt, wobei dies an jenem Tag noch nicht in den damaligen Medien gemeldet war. Die Tiefe dieses Dogmas hat u.a. sogar auch mit der orthodoxen Auffassung von "Maria Sophia" zu tun, was Ende Sept. dieses Jahres bei einer Tagung der Schweiz . Paracelsusgesellschaft thematisiert wird. Für Ihre Frage müsste zum ganzen mystischen Leben der hl. Marguerite ausgeholt werden, was ich für ein Buch über die Mystik in der Schweiz vorsehen möchte. Zu Ihrer Frage, die Hussiten betreffend, ist das zweibändige weit über 1000 Seiten umfassende Standardwerk des ref. Theologen Walther Köhler "Luther und Zwingli" hilfreich, aber auch der heilige Bonaventura, über den Papst Benedikt XVI. als Prof. Ratzinger seine Habilitationsschrift geschrieben hat. Diese Themen überschreiten das Potential einer Blog-Debatte.