Symbolbild (www.Live-Karikaturen.ch, CC BY-SA 4.0)

Mit spitzer Feder

Schluck­auf Frau Driessen!

Fran­ziska Driessen-​Reding, Noch-​Präsidentin des Syn­odal­ra­tes der Römisch-​katholischen Kör­per­schaft des Kan­tons Zürich, muss zur­zeit schwer schlu­cken. Nicht dass sie mit die­ser bis­wei­len ebenso läs­ti­gen wie unver­meid­li­chen Kör­per­funk­tion nicht ver­traut wäre – schliess­lich liess sie sich von ihrem PR-​Kanal «kath​.ch» ein inti­mes, burg­hölz­li­rei­fes Geheim­nis ent­lo­cken: Jedes Mal müsse sie leer schlu­cken, wenn ihr ein Geist­li­cher mit einem Römer­kra­gen über den Weg laufe.

Doch jetzt ist leeres Dauerschlucken in extenso angesagt. Denn eine verflixte Amtszeitbeschränkung will, dass Franziska Driessen-Reding nach zwölf Jahren Zugehörigkeit zum Synodalrat ihren Sessel räumen muss. Am 6. Juli 2023 ist Schluss, aus und Amen. Dabei hätte Frau Driessen-Reding so gerne weiter gemacht, sie, die sich ironiefrei am liebsten als «Oberste Zürcher Katholikin» titulieren lässt. Man bzw. frau kann es ihr nachfühlen, wars doch «cheibe gäbig»: Ohne in die Hierarchie und damit in die Verantwortung eingebunden zu sein, verkündete sie sozusagen als freischaffende Hobby-Theologin ungefragt landauf, landab ihr LGBT-Credo. Doch was heisst da freischaffend? Derweil sich die Angehörigen dieser Zunft das ganze Jahr hindurch dem eisigen Wind des freien Marktes stellen müssen, kann sich Driessen-Reding aus den geradezu öbszön hoch dotierten Pfründen der Zürcher Kantonalkirche bedienen.

So richtet sich gemäss Art. 12 des «Entschädigungsreglements der Römisch-katholischen Körperschaft des Kantons Zürich» (vgl. Nr. 182.15 der Zürcher Gesetzessammlung) die Entlöhnung für das Präsidium des Synodalrates nach Lohnklasse 25, Leistungsstufe 12. Was sich da so bürokratisch-abstrakt ausnimmt, hat es in Tat und Wahrheit in sich: Es handelt sich um die höchste Entschädigungsstufe des gesamten Staatspersonals des Kantons Zürich, in konkreten Zahlen ausgedrückt 213 877.– Franken für ein Vollzeitpensum; das Präsidium des Synodalrates erhält eine Jahresentschädigung in der Höhe von 55 Prozent.

Irgendwie grotesk: Die Exponenten der Römisch-katholischen Körperschaft sind auf ihre para-demokratisch verfasste Organisation mächtig stolz, schielen chronisch auf ihr Vorbild, den Staat (bzw. das Staatsvolk) und kopieren ihn, wo sie nur können, schauen aber betreten weg, wenn es ums liebe Geld geht. So geschehen bei der Abstimmung der Stadtzürcher Bevölkerung im Jahre 2000, als Letztere eine SVP-Initiative («220 000 Franken sind genug») guthiess, was zur Folge hatte, dass die Löhne der Stadtratsmitglieder um 13 Prozent, jener der Stadtratspräsidentin um 20 Prozent gekürzt wurden. Dito, als das Stimmvolk der Stadt Luzern im Jahre 2015 den Gürtel ihrer Regierungsmitglieder noch enger schnallte. Der Jahreslohn wurde auf 200 000 Franken limitiert, was einer Gehaltskürzung von 20 Prozent gleichkam.

Wollen Synode und Synodalrat der Römisch-katholischen Körperschaft ihre Glaubwürdigkeit zurückgewinnen, tun sie gut daran, ihre Lohnpolitik an christlich verantwortbaren Massstäben auszurichten. Der bevorstehende Wechsel an der Spitze des Synodalrates ist der richtige Zeitpunkt dazu.


Niklaus Herzog
swiss-cath.ch

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Lic. iur. et theol. Niklaus Herzog studierte Theologie und Jurisprudenz in Freiburg i. Ü., Münster und Rom.


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    M. W. Dreher 02.06.2023 um 11:21
    Es gilt der Satz: "Wo Du nicht bist, Herr Jesu Christ, da schweigen alle Flöten...." Dies gilt überall, nicht nur für Musiker. oder mit einem Zitat von "Herrn Pfleiderer" aus Süddeutschland: "Wer alles nur für Geld tut, der tut für Geld bald alles." Warum sind diese Posten besonders mit Heimvorteil für Frauen erstrebenswert? Wie diskriminierend für qualifizierte Männer, wenn oft Quoten entscheiden....
  • user
    Martin Meier-Schnüriger 31.05.2023 um 18:50
    Wie bei kath.ch ist allerdings zu erwarten, bzw. zu befürchten, dass die Nachfolgeperson von Frau Driessen aus ähnlichem Holz geschnitzt ist. Auch ihr Vorgänger, der legendäre Benno Schnüriger (mit mir, bzw. meiner Frau nicht verwandt), positionierte sich als staatskirchlicher Hardliner. Das duale System nennt sich zwar demokratisch, aber wirklich freie demokratische Wahlen sind dort eine ganz seltene Ausnahme. Vakante Posten werden unter der Hand neu besetzt, das Stimmvolk darf dann mittels vorgedrucktem Wahlzettel noch seinen Segen dazu geben. So wird dafür gesorgt, dass nur die "Richtigen" - eben die mit dem Schluckauf angesichts eines Priesterkragens - an die Schalthebel der staatskirchlichen Macht gelangen.
  • user
    Marquard Imfeld 31.05.2023 um 10:02
    Wer ist Frau Driessen? Sie ist offensichtlich keine Person, welche die katholische Glaubensgemeinschaft stützt. Ihre Aussagen und Handlungen belegen, dass sie dazu beiträgt, die gültigen katholischen Glaubensgrundlagen zu zerstören. Wie im Beitrag von Niklaus Herzog aufgezeigt, sackt sie dabei viel Geld ein. Die "Linken" und "Mainstream-Medien" nennen gewöhnlich ein solches Verhalten Abzockerei.
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    Don Michael Gurtner 31.05.2023 um 08:19
    Synodalrat, Kantonalkirchen, ... das müssen ja alles enorm wichtige Gremien sein, wenn man deren Vertretern beim Reden zuhört und den Geldern beim Wegfließen zusieht. Geradezu unverzichtbar. Da fragt man sich doch glatt, wie die Kirche in den (ca.) 205 anderen Staaten der Erde ohne selbige auskommt und trotzdem noch nicht untergegangen ist.
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    Hansjörg 30.05.2023 um 19:01
    Löhne öffentlich kritisieren ist das Eine. Wenn schon, dann müssten auch die eigenen Saläre veröffentlicht werden, nur so kann ein Journalist glaubwürdig sein. Sandro Brotz von SRF hat das vorgemacht und ist einer der glaubwürdigsten Journalisten der Schweiz.
    • user
      Niklaus Herzog 30.05.2023 um 19:34
      Gerne komme ich Ihrer Aufforderung nach. Als Pensionierter kann ich es mir erlauben, weitgehend für «Gotteslohn» zu arbeiten. Für meine Tätigkeit als Redaktionsleiter von swiss-cath.ch erhalte ich eine Jahresentschädigung von Fr. 6000.–
      Niklaus Herzog
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        Tobias Maier 31.05.2023 um 11:39
        Mit einer solch fürstlichen Entlohnung eines "Herzogs" werden nicht viele mithalten können. Es ist verdienstlich - zumindest für den Himmel -, die himmelschreienden Missstände des Synodalkirche ans Licht zu bringen!