Symbolbild. (Bild: Robert Bye/Unsplash)

Mit spitzer Feder

SoBli-«Wirtschaftsredaktor» Rauch geht fremd

SoBli-«Wirtschaftsredaktor» Raphael Rauch geht fremd – zur Zeit gerade beson­ders oft. Als Ver­stär­kung der Wirt­schafts­re­dak­tion wollte der dama­lige SoBli-​Chefredaktor Gieri Cavelti die Akqui­si­tion der neuen Schreib­kraft ver­stan­den wis­sen: «Ein Kol­lege von die­sem For­mat und die­sem Pro­fil ist ein gros­ser Gewinn für unsere Wirt­schafts­be­richt­er­stat­tung»: Eine auf das Kurz­zeit­ge­dächt­nis der Blick-​Leserschaft spe­ku­lie­rende Nebel­kerze ers­ter Güte, wie sich als­bald zei­gen sollte.

Seit dieser Fake-Ankündigung sind mittlerweile über sechs Monate ins Land gezogen, doch von Wirtschaftsberichterstattung keine Spur. Stattdessen wildert Rauch ungehemmt in kirchlichen Angelegenheiten, vorzugsweise den Federkiel mit dem Flammenwerfer verwechselnd, der gnadenlos alles niederbrennt, was seinem LGBT-Tunnel-Blick in die Que(e)re kommt.

Seine neueste Masche: Er geht nicht mehr einfach so fremd, grast nicht mehr wie eine Schafherde den ganzen Rasen ab, nimmt vielmehr mit dem journalistischen Zielfernrohr Filetstücke ins Visier, kurz: setzt auf «Exklusivität». So am 29. Oktober in seinem SoBli-Artikel über die Kirchenaustrittszahlen 2022. Das «Schweizerische Pastoralsoziologische Institut veröffentlichte seinen einschlägigen Bericht am 29. Oktober (einem Sonntag!). Rauch wurde dieser jedoch schon früher zugestellt, sozusagen exklusiv. Ein Schelm, wer hinter dieser gezielten Indiskretion seinen Landsmann Arnd Bünker vermutet, Leiter eben dieses Instituts.

Ein wohl ungewolltes, jedoch erhellendes Nebenprodukt dieser Vorab-Ankündigung: Fassungslos, fast verzweifelt konstatiert Rita Famos, Präsidentin der Evangelisch-Reformierten Kirche Schweiz, dass sich der Mitgliederschwund in ähnlicher Grössenordnung bewegt wie jener der katholischen Kirche, «trotz Gleichstellung, demokratischer Beteiligung und aufgeklärter Sexualmoral.» Ein Wink mit dem Zaunpfahl an die Adresse der «Synödeler-Fraktion» in der katholischen Kirche.

Mit einer Exklusivität sui generis wartete Rauch am 3. November auf. Um 00.51 Uhr (!) liess er einen «Offenen Brief» aufschalten, der eigenem Bekunden zufolge «Blick exklusiv vorliegt». Da kollidierte einer in seinem ungestümen Drang nach Exklusivität mit elementaren Grundsätzen der Logik, denn wie reimt sich das zusammen: ein «Offener», definitionsgemäss an alle gerichteter Brief, der zugleich exklusiv, zu Deutsch «ausschliessend» sein soll?

In diesem Bericht leiert Co-Autorin und Geschäftsleiterin von «Jungwacht Blauring Schweiz» Andrea Pfäffli (nomen est omen) die übliche Litanei herunter: Acht Punkte sind es, die in der ultimativen Forderung nach institutioneller Verankerung des grenzenlosen Beziehungsschlamassels kulminieren.

Irgendwie paradox: Ausgerechnet der solcher Art auf Exklusivität erpichte Rauch propagiert das Gleichschaltungspamphlet der Jubla. Gleichviel: Freuen wir uns auf seine nächste Exklusivität, selbst wenn er dabei wieder fremd gehen sollte.


Niklaus Herzog
swiss-cath.ch

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Lic. iur. et theol. Niklaus Herzog studierte Theologie und Jurisprudenz in Freiburg i. Ü., Münster und Rom.


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Bemerkungen :

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    stadler karl 09.11.2023 um 07:53
    Jungwacht und Blauring sind zwar kirchliche Jugendverbände. Sie leisten hervorragende Jugendarbeit. Nichtsdestotrotz darf man sich ja nicht täuschen lassen. Viele dieser Jugendlichen haben eine äusserst lockere oder überhaupt keine Verbindung zur Kirche. Und sie werden sich von Stellungnahmen der JUBLA-Leitung kaum lenken lassen, wenn sie denn deren Verlautbarungen überhaupt kennen. Sie ziehen ihre geistige Nahrung aus anderweitigen Quellen und bilden sich ihre je eigenen waltanschaulichen und ethischen Überzeugungen aufgrund eigenen Suchens. Gewiss aber handelt es sich um äusserst engagierte, veranwortungsvolle junge Menschen!
  • user
    Tobias Maier 07.11.2023 um 10:42
    Verbände wie die Jubla sind vorgestrig. Sie haben als kirchliche Verbände keine Zukunft. So viel steht für jeden, der sich etwas genauer umsieht, fest.
  • user
    Stefan Fleischer 07.11.2023 um 05:53
    Wenn meine Aussgen falsch sind, könnte mir vielleicht einer der Negativbewerter dies beweisen
    Vdergleiche Joh 18,23
  • user
    Stefan Fleischer 06.11.2023 um 16:19
    Lieber Hansjörg
    Wenn das die gesamte Problematik unserer Kirche ist, was durch diese Leute so lauthals gefordert wird, dann haben diese von Jesus Christus, unserem Herrn und Erlöser und SEINER Kirche nicht viel verstanden. "Er wird sein Volk aus seinen Sünden erlösen." Nicht mehr und nicht weniger. So weigstens verkündete es schon Jesaia und bestätigte es der Engel in seiner Botschaft an den Heiligen Joseph.
  • user
    Hansjörg 06.11.2023 um 13:12
    Ein grosses Lob an die JUBLA Leitung. Sie nehmen klar Stellung zur Gesamten Problematik der kath. Kirche. Wenn die jungen Leute, denen die Zukunft gehört Veränderungen fordern ist das ein gutes Zeichen. Die alten, doch sehr rückständig orientierten Katholiken, werden früher oder später den Jungen Frauen und Männern Platz machen müssen.
    • user
      Daniel Ric 07.11.2023 um 08:36
      Lieber Hansjörg, ich gebe Ihnen recht, dass den jungen Menschen die Zukunft gehört. Die Tatsache, dass gerade in den so progressiven Bistümern fast keine Jugend im pastoralen Leben gegenwärtig ist, zeigt doch, dass man es in der Schweizer Kirche verpasst hat, den Glauben an die jüngere Generation weiterzugeben. Die reformierte Kirche hat die genau gleichen Probleme, obwohl sie all die Forderungen, von denen die Jubla-Leitung spricht, bereits seit langem erfüllt hat. Ganz bestimmt sind die Aussagen der Jubla-Leitung nicht repräsentativ für die gesamte Jugend. Gerade bei den Jugendlichen sieht man heutzutage die Folgen der geistigen Orientierungslosigkeit. So viele Kinder und Jugendliche haben psychische Probleme, da der Wertezerfall ihnen jeden Halt nimmt. Anstatt sich dieser Probleme anzunehmen, werden Schaukämpfe geführt. Betreffend Jugend und Alter: In der Schweiz sind die vehementen Vertreter von kirchlichen Reformen nicht in den Reihen der Jungen zu suchen, sondern in denjenigen der Anhänger der Synode 72, die nun krampfhaft seit 50 Jahren versuchen, die Kirche zu reformieren und mit allem gescheitert sind.
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        Hansjörg 07.11.2023 um 11:03
        Es ist völlig logisch, dass die heutigen Generationen der Jungen für die kath. Kirche bereits verloren sind. Der Grund liegt daran, dass sich bereits deren Eltern von der Kirche abgewandt haben.
        Ohne Reformen wird sich diese Abwärtsspirale immer weiter drehen.
        • user
          Daniel Ric 07.11.2023 um 13:58
          Und wieso hat die Reformierte Kirche das gleiche Problem? Es ist doch offensichtlich, dass es nicht irgendwelche Reformen sind, welche die Ursache für die abwesende Jugend bilden, sondern andere Gründe. Wenn die identitäts- und gesichtslose "Hansjörg-Generation", die ihren 72er-Träumen nachtrauert, sich nicht der intellektuellen Herausforderung stellt, diesen Gründen nachzugehen, verfällt sie immer wieder in die gleiche Polemik gegen sogenannt Konservative. In Tat und Wahrheit sind es die sich selbst als Progressive bezeichnenden Menschen, die ewiggestrig sind, da sie nicht akzeptieren können, dass ihre kirchlichen ideale gescheitert sind. Es braucht einen mutigen Neuanfang in der Schweizer Kirche, aber dieser ist zu wagen, ohne das Lehramt zu verwerfen, sondern indem auf dessen Fundament eine Neuevangelisierung stattfindet.
  • user
    Stefan Fleischer 06.11.2023 um 10:09
    In meiner Jugend verstand sich die Jungwacht noch als "Christkönigs junge Garde". Diese Herrn hat sie offensichtlich schon längst die Treue gebrochen.