Es ist Mittwoch, der 1. Mai 2024. Im St. Galler Hauptbahnhof steige ich aus dem Zug und mache mich zu Fuss in Richtung Altstadt. Dort bin ich mit einem Anwalt verabredet. Er ersucht um Support für einen Priester, der gemobbt wird – nota bene bereits der dritte Priester, der in der gleichen Seelsorgeeinheit des Bistums St. Gallen einer sich als Oberpriesterin missverstehenden Pfarreibeauftragten zum Opfer fällt. Doch bis es so weit ist, gilt es noch ein Hindernis zu überwinden: Am Multertor, sozusagen der Eingangspforte zur Altstadt, stellt sich eine Art Protest-Mobil quer, mit keinem geringeren als Roman Rieger, dem Chef der City-Seelsorge in St. Gallen, als «Lockvogel».
In der Woche vom 29. April bis zum 5. Mai soll in aufwendigen Standaktionen mit Luftballons, LED-Leuchtketten, Flyern und Protestkarten Druck auf die Bistumsleitung aufgebaut werden, um «endlich überfälligen Reformen» zum Durchbruch zu verhelfen.
Die Kontaktaufnahme mit Roman Rieger fällt einigermassen leicht, hält sich doch die Nachfrage nach dem Protestangebot in Grenzen. Es folgte ein längerer, rund 20 Minuten dauernder Disput, das «kath.ch»-Journalistin Barbara Ludwig auf folgenden Passage verkürzt: «Er [Roman Rieder] erinnert sich zudem an ein langes Gespräch mit einem ‹engagierten Traditionalisten›, der die von der Bewegung geforderten Reformen ablehnt – etwa dass Paare sich von einem Seelsorger oder einer Seelsorgerin ohne Weihe, aber ihres Vertrauens trauen lassen können.» Klar, dass der Name dieses «Traditionalisten» – es handelt sich um den Verfasser dieses Beitrages - – verschwiegen werden musste, denn unnötige Publizität für die leidige Konkurrenz soll tunlichst vermieden werden.
Doch auch materiell gibt es da jede Menge zu berichtigen und zu ergänzen. Von einer «Weihe von Paaren durch Seelsorger ihres Vertrauens» war da nicht die Rede. Die Fehlanzeige dürfte vielmehr vom beziehungsstatusbedingten Wunschdenken der «kath.ch»-Journalistin inspiriert gewesen sein. Im Zentrum standen weit essenziellere Grundfragen des Kirche-Seins.
Gleich zu Beginn der Pro- und Kontra-Diskussion bringe ich meine Zweifel am Sinn und Zweck dieser Protestaktion zum Ausdruck. «Ja, wir haben nur noch zwei Priester in unserem Seelsorgeraum zur Verfügung», repliziert mit gespielter Betroffenheit der Protest-Frontmann Roman Rieger. Und damit waren wir gleich mitten in einem Kernthema aktueller kirchenpolitischer Auseinandersetzungen angelangt. Ich erlaubte mir den Hinweis, dass der Priestermangel von interessierten, einflussreichen Kreisen ganz bewusst provoziert und gepusht wird, um den Kirchenleitungen die Abschaffung des Zölibates und das Frauenpriestertum als einzig möglichen, alternativlosen Ausweg aus der von diesen Kreisen selbst herbeigeführten Sackgasse aufzunötigen – frei nach dem Motto «Brandstifter spielen Feuerwehr».
Tatsächlich herrscht an den hiesigen theologischen Ausbildungsstätten seit längerem ein priesterberufungs-feindliches Klima. Ein guter Freund von mir, aktuell Pfarrer in einer Schweizer Diözese, hat mir eine beklemmende Gegebenheit anvertraut: Als er zu Beginn der 1980er-Jahre sein Theologiestudium an der Universität Fribourg abschloss, wollte einer seiner Dozenten von ihm wissen, welchen Berufsweg er einzuschlagen gedenke. «Ich möchte Priester werden», gab er zur Antwort. Der Dozent gratulierte ihm mit aufrichtiger Freude zu diesem Entscheid. Eine Reaktion, die den Priesteramtskandidaten sehr erstaunte, hatte doch eben dieser Dozent in seiner Lehrtätigkeit regelmässig gegen das Weihepriesteramt Stellung bezogen. «Ja, wissen Sie,» antwortete der Dozent sichtlich bedrückt, «hätte ich das Weihesakrament positiv thematisiert, wäre mir über kurz oder lang der Lehrauftrag entzogen worden.» «Reformen jetzt»-Frontmann Rieger reagierte mit einem hilflosen Schulterzucken auf die Schilderung der real existierenden Zustände an den theologischen Ausbildungsstätten hierzulande.
Kommentare und Antworten
Bemerkungen :
https://kongress-matriarchatspolitik.ch/
Die heilige Magdalena war die von Christus geweihteste Person der Christenheit, berührte doch der Auferstandene ihre Stirn, was dann in Südfrankreich, wo König Franz I. ihr für den Sieg bei Marignano dankte, ihren Schädel bis zu dessen Vernichtung durch die Franz. Revolution zur heiligsten Reliquie des Landes machte. Als "Ersatz" für den Magdalenenkult kam im 19. Jahrhundert der Muttergotteskult der Immaculata in Lourdes und La Salette auf.
Die heilige Apostolin und Bischöfin Magdalena, 1474 in den Bruder Klaus-Akten so genannt, würde meines Erachtens nicht in eine beamtete, hierarchische und wohl auch nicht in eine synodale Palaver-Kirche passen.
Aber natürlich stimmen bei den herkömmlichen Vorstellungen oft schon die Details nicht, zum Beispiel Grundwissen über die Ehe damals, das Pilger- und Einsiedlerwesen, die heilige Anorexie und vor allem: Bruder Klaus konnte die Schweiz nur deshalb retten, weil er sie als einziger unter den damals zerstrittenen Eidgenossen nicht retten wollte, sondern die Politik entschieden losgelassen hatte. Ausserdem war er der einzige unter 12 von mir recherchierten verheirateten Eremiten (wurde beim Trienter Konzil abgestellt!), der in Rufweite seiner Familie lebte. Ein Gutachten von 1483, über das man sich in Obwalden nachweisbar ärgerte, v. wegen "Belästigung von Bruder Klaus durch fremde streitsüchtige Theologen", unterstellte: Klaus hat seine Familie verlassen, insofern er gegenüber seiner Gattin "die eheliche Pflicht" nicht mehr erfüllte (nach 10 Kindern!!!) und insofern die Verantwortung übernehmen müsste, falls seine Dorothea untreu würde. Diese hatte aber andere Sorgen bei hoher Achtung und Verehrung von Besuchern, so Prinzessin Eleonore von Schottland, die übrigens bei einem Besuch in Freiburg mti grossem Fest empfangen wurde, die aber auch mit ihrem Mann, Herzog Sigismund von Oesterreich, die Ranftkapelle zu Lebzeiten von Bruder Klaus reich beschenkte. Dabei wohl auch Dorothea einen Besuch abgestattet haben muss, wie von Pilgern ja auch immer wieder beschrieben. Eleonore von Schottland, die im Elsass fromme Bücher schrieb und im Alter wie eine Nonne lebte, hatte keine Kinder. Ihr Mann zeugte jedoch um ca. 40 uneheliche. So viel zum beklagenswerten Schicksal der armen verlassenen Dorothea.
Eine Anekdote zum Schluss: Eine Kursteilnehmerin mit echt katholischem Humor bekannte mir, freilich zum Beginn der Bruder-Klaus-Woche (was übrigens nie ausreicht, ihn kennenzulernen): "Bruder Klaus wird zu den Bekennerheiligen gerechnet. Wäre er aber mit mir verheiratet gewesen, er wäre, wenn überhaupt, als Märtyrer heiliggesprochen worden!"
Segnungen Homosexueller Paare GEHT NICHT, gegen das Naturgesetzt, gegen die Anweisungen Jesus.
Weihe von Diakonissen GEHT NICHT.
Eine klare Absage an die Forderungen des synodalen Holzweges.