Im Jahr 1991 löste sich Berg-Karabach durch einen Beschluss der Sowjetunion vom 2. September 1991 von Aserbaidschan, was am 12. Dezember 1991 durch ein Volksreferendum bestätigt wurde. Doch völkerrechtlich gehört die «Republik Arzach» weiterhin zum moslemischen Aserbaidschan, da sie international nicht anerkannt wird – selbst Armenien hat es bisher nicht gewagt, die Republik Arzach völkerrechtlich anzuerkennen.
Um Berg-Karabach gab es immer wieder Kriege. Der letzte begann im Jahr 2020 durch einen Angriff von Aserbaidschan. Auf dessen Seite beteiligten sich auch türkische Truppen; zwischen Juli und November starben rund 7000 Soldaten, über die Zahl der zivilen Opfer gibt es keine zuverlässigen Informationen.
Nach dem Krieg von 2020 ist der «Latschin-Korridor», eine schmale Überlandstrasse, die einzige Verbindung von Armenien in die Enklave Berg-Karabach. Seit dem 12. Dezember 2022 blockiert Aserbaidschan militärisch diesen wichtigen Durchgang. Die Aufforderung des Internationalen Gerichtshof in Den Haag zur Aufhebung der Sperrung ignoriert Aserbaidschan.
Zunächst waren humanitäre Hilfstransporte durch das Internationale Rote Kreuz und die seit 1994 stationierten russischen Friedenstruppen möglich; seit Mitte Juni 2023 dürfen aber keine Hilfslieferungen mehr den «Latschin-Korridor» passieren. Umgekehrt haben russische Friedenstruppen einen Konvoi des Aserbaidschanischen Roten Halbmonds, der von Aserbaidschan aus Lebensmittel in die Bergregion bringen wollte, am Zutritt gehindert.
Nach den Angaben des Aussenministers der Republik Arzach, Sergey Ghazaryan, sind bereits 95 Prozent der Bevölkerung unterernährt. Lokale Medien berichten seit Mitte August von ersten Hungertoten. Die Rate der Fehlgeburten hat sich seit Beginn der Blockade verdreifacht. Fast alle Wirtschaftszweige sind zum Erliegen gekommen. Seit Monaten schon ist die Strom- und Gasversorgung aus Armenien unterbrochen. Am 18. August wurde auch die Glasfaserleitung zwischen Armenien und der Republik Arzach gekappt. Inzwischen wird auch das Wasser knapp.
Während keine Güter mehr nach Berg-Karabach eingeführt werden dürfen, können umgekehrt die dortigen Bewohner Berg-Karabach kaum mehr verlassen. Selbst Patienten, die unter dem Schutz des Internationalen Roten Kreuzes den «Latschin-Korridor» passieren möchten, gehen Gefahr, verschleppt zu werden. Stillenden Müttern ist es nicht erlaubt, ihre Kinder mitzunehmen.
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