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Weltkirche

Tod von Bene­dikt XVI.: Auf­bah­rung, Über­füh­rung in den Peters­dom und Totenmesse

Sil­ves­ter 2022 starb der eme­ri­tierte Papst Bene­dikt XVI. im Vati­kan. Am Neu­jahrs­tag wurde sein Leich­nam zunächst in der Haus­ka­pelle sei­ner Resi­denz «Mater Eccle­siae» in den Vati­ka­ni­schen Gär­ten auf­ge­bahrt. Wie «Vati­can News» berich­tet, steht neben dem auf­ge­bahr­ten Leich­nam eine Kerze mit dem Abbild der Mut­ter­got­tes von Alt­öt­ting, auf der ande­ren Seite flan­kiert von einem Weihnachtsbaum.

Überführung in den Petersdom 
Von seiner letzten Residenz, in der er seit 2013 lebte, wurde der Leichnam von Benedikt XVI. am Montag, 2. Januar 2023 in den Petersdom überführt, wo Gläubige bis Mittwoch von ihm Abschied nehmen können. Angaben der römischen Behörden zufolge wird mit rund 30’000 bis 35’000 Besuchern täglich gerechnet, zu normalen Zeiten besuchen etwa 20’000 Menschen die Papstbasilika. An der Totenmesse werden offiziellen Schätzungen zufolge etwa 50’000 bis 60’000 Menschen teilnehmen. 

Die städtische Polizei begann am Sonntag, 1. Januar mit der Vorbereitung auf eine geordnete Verteilung des erwarteten Pilgerstroms. Am Petersplatz wurde zudem ein Gerüst aufgebaut, um den aus aller Welt anreisenden Fernsehteams bessere Arbeitsbedingungen zur Verfügung zu stellen. 

Totenmesse am 5. Januar 
Papst Franziskus wird am Donnerstag, 5. Januar 2023 um 9:30 Uhr die Totenmesse für seinen Vorgänger Benedikt XVI. auf dem Petersplatz feiern. «Vatican News» überträgt das Requiem live und mit deutscher Übersetzung auf der Website vaticannews.va, auf deren YouTube-Kanal, auf Facebook-Live sowie über Partnersender. 

Aus Anlass der Exequien des verstorbenen emeritierten Papstes Benedikt XVI. in Rom wird Bischof Joseph Maria Bonnemain zusammen mit dem Domkapitel eine hl. Messe für die ewige Vollendung des Heimgegangenen in der Churer Kathedrale feiern: 

Kathedrale Chur, Donnerstag, 5. Januar 2023, 18:30 Uhr. 
Alle Gläubigen sind zu dieser Eucharistiefeier herzlich eingeladen. 

Konzelebrierende Priester mögen sich bitte bei Dompropst Dr. Albert Fischer, albertfischer@gmx.ch, anmelden und eine Albe mitnehmen. 

In der Apostolischen Nuntiatur, Thunstrasse 60, 3006 Bern, wird zu folgenden Zeiten ein Kondolenzbuch aufliegen: Am Mittwoch, 4. Januar, von 10:00 bis 12:30 Uhr und von 16:00 bis 17:00 Uhr, sowie am Donnerstag, 5. Januar, von 16:00 bis 17:00 Uhr. Beileidsbekundungen können ebenfalls per Brief oder E-Mail (na.svizzera@diplomat.va) an die Adresse der Apostolischen Nuntiatur gesendet werden.

Zum geistlichen Testament von Papst Benedikt XVI.

Auch die missgünstigsten Kritiker des jüngst verstorbenen Papstes können ihm eines nicht absprechen: seine Demut, sein Gottvertrauen. Beispielhaft findet diese nicht gespielte, sondern real gelebte, das innerste Wesen widerspiegelnde Haltung ihren Ausdruck in seinem geistlichen Testament, das der Vatikan am 1. Januar 2023 veröffentlicht hat.

Papst Benedikt XVI. hat sein geistliches Testament bereits zu Beginn seines Pontifikates, am 29. August 2006, verfasst. Es endet mit dem Satz: «Endlich bitte ich demütig: Betet für mich, damit der Herr mich trotz all meiner Sünden und Unzulänglichkeiten in die ewigen Wohnungen einlässt. Allen, die mir anvertraut sind, gilt Tag und Tag mein von Herzen kommendes Gebet.»

Es war die unaufgebbare Grundkonstante von Benedikt, dass Vernunft und Offenbarung aufeinander verwiesen sind, so wie das Erforschen der Welt und das Vertrauen in den Grund der Schöpfung zusammengehören. Die Schönheit dieser Schöpfung, so Papst Benedikt in seinem Testament, erlebte er in seinem «schönen bayerischen Voralpenland», in dem «ich immer wieder den Glanz des Schöpfers selbst durchscheinen sehen durfte.»

Die Worte in seinem Testament sind von wohltuender Schlichtheit und spiritueller Tiefe zugleich. Ihr cantus firmus ist das immer wiederkehrende Wort «Danke»: Dank für seine Eltern, Freunde und Wegbegleiter, vor allem aber Dank gegenüber Gott. Ihm, dem «Geber aller guten Gaben, der mir das Leben geschenkt und mich durch vielerlei Wirrnisse hindurchgeführt hat, mir immer wieder neu das Licht seines Angesichts geschenkt hat. In der Rückschau sehe und verstehe ich, dass auch die dunklen und mühsamen Strecken meines Weges mir zum Heile waren und dass Er mich gerade da gut geführt hat.»

Papst Benedikt wäre sich selber nicht treu geblieben, wenn er in sein geistliches Testament nicht auch Worte der Ermahnung, ja der Warnung eingeflochten hätte: «Stehet fest im Glauben» lautet die zentrale Aussage seines Testamentes.

Worte der Ermahnung
«Lasst euch nicht verwirren! Oft sieht es so aus, als ob die Wissenschaft – auf der einen Seite die Naturwissenschaften, auf der andern Seite die Geschichtsforschung (besonders die Exegese der heiligen Schriften) – unwiderlegliche Einsichten vorzuweisen hätten, die dem katholischen Glauben entgegenstünden. Ich habe von weitem die Wandlungen der Naturwissenschaft miterlebt und sehen können, wie scheinbare Gewissheiten gegen den Glauben dahinschmolzen, sich nicht als Wissenschaft, sondern als nur scheinbar der Wissenschaft zugehörige philosophische Interpretationen erwiesen – wie freilich auch der Glaube im Dialog mit den Naturwissenschaften die Grenze der Reichweite seiner Aussagen und so sein Eigentliches besser verstehen lernte.»

Worte der Warnung
«Seit 60 Jahren begleite ich nun den Weg der Theologie, besonders auch der Bibelwissenschaften, und habe mit den wechselnden Generationen unerschütterlich scheinende Thesen zusammenbrechen sehen, die sich als blosse Hypothesen erwiesen: die liberale Generation (Harnack, Jülicher usw.), die existentialistische Generation (Bultmann usw.), die marxistische Generation. Ich habe gesehen und sehe, wie aus dem Gewirr der Hypothesen wieder neu die Vernunft des Glaubens hervorgetreten ist und hervortritt.»

Diese Worte lesen sich vor dem Hintergrund des synodalen (Irr-)Weges wie ein Weckruf von Papst Benedikt an die Adresse vorab seiner Landsleute, nicht auf die vermeintlichen wissenschaftlichen Erkenntnisse, auf ‹lebensweltliche Befindlichkeiten› der Gegenwart zu setzen, sondern auf Jesus Christus, den Weg, die Wahrheit und das Leben.

Giuseppe Gracia hat in einem für swiss-cath.ch verfassten Beitrag Leben und Wirken dieser grossen Papstgestalt nachgezeichnet. «Ihrer objektiven Berichterstattung gilt mein ganz besonderes Lob, meine Wertschätzung und vorbehaltlose Zustimmung... Ich tue dies, trotz meiner evangelisch-reformierten Wurzeln, weil ich überzeugt bin, dass dieser Papst viel mehr Positives, Bleibendes bewirkte und geschaffen hat, als ihm gemeinhin zugebilligt wird», lautet eine der zahlreichen positiven Rückmeldungen.

«Am 5. Januar 2023, dem Tag der Bestattung von Papst Benedikt XVI., werde ich nicht physisch, aber im Geist und im Herzen an seinem Sarg verweilen». Denn, so Giuseppe Gracia, «ihm verdanke ich meine intellektuelle Rückkehr in die Tradition der Kirche.»


Redaktion


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