Schülerinnen in Pakistan. (Bild: Hashoo Foundation USA/flickr, CC BY-SA 2.0 Deed)

Hintergrundbericht

UN-​Experten for­dern Schutz vor Zwangs­kon­ver­sion zum Islam

In mus­li­mi­schen Pakis­tan wer­den jedes Jahr etwa 1000 christ­li­che und hin­du­is­ti­sche Mäd­chen gewalt­sam zum Reli­gi­ons­über­tritt gezwun­gen. Sol­che Ver­bre­chen blie­ben meist unge­straft, kri­ti­sie­ren Experten.

UN-Menschenrechtsexperten kritisieren einen anhaltend mangelnden Schutz für junge Frauen und Mädchen religiöser Minderheiten im muslimisch geprägten Pakistan. «Christliche und hinduistische Mädchen bleiben besonders anfällig für erzwungene Religionsübertritte, Entführung, Menschenhandel, Kinderheirat, Früh- und Zwangsverheiratung, häusliche Knechtschaft und sexuelle Gewalt», heisst es in einer vom Büro des Menschenrechtskommissars in Genf veröffentlichten Presseerklärung der acht Experten vom Donnerstag. Darunter sind die UN-Sonderberichterstatter für Religionsfreiheit, gegen Sklaverei und Menschenhandel sowie für Frauen- und Minderheitenrechte.
«Die Tatsache, dass junge Frauen und Mädchen, die religiösen Minderheiten angehören, solchen abscheulichen Menschenrechtsverletzungen ausgesetzt sind, und die Straflosigkeit solcher Verbrechen können nicht länger toleriert oder gerechtfertigt werden.»

Solche Verbrechen blieben meist nicht nur ungestraft, sondern würden von Gerichten oft unter Verweis auf Religionsgesetze bestätigt, beklagen die Experten der Vereinten Nationen. «Täter entziehen sich oft der Verantwortung, indem die Polizei solche Verbrechen unter dem Deckmantel einer Liebesheirat abtut», heisst es weiter. Die Experten fordern ungehinderten Zugang zur Justiz für die von Zwangskonversion Betroffenen sowie Gesetze zur Annullierung oder Auflösung von unter Zwang geschlossenen Ehen.

«Die pakistanischen Behörden müssen Gesetze erlassen und strikt durchsetzen, um sicherzustellen, dass Ehen nur mit der freien und vollständigen Zustimmung der künftigen Ehepartner geschlossen werden und dass das Mindestalter für die Eheschliessung auf 18 Jahre angehoben wird, auch für Mädchen», so die Experten.

Die Experten weisen auf konkrete Fälle von erzwungenen religiösen Konversionen hin, darunter Mishal Rasheed, ein junges Mädchen, das mit vorgehaltener Waffe aus ihrem Haus entführt wurde, als sie sich 2022 auf die Schule vorbereitete. Rasheed wurde sexuell missbraucht, zwangsweise zum Islam konvertiert und gezwungen, ihren Entführer zu heiraten. Oder am 13. März 2024 soll ein 13-jähriges christliches Mädchen entführt, gewaltsam zum Islam konvertiert und mit ihrem Entführer verheiratet worden sein, nachdem ihr Alter in der Heiratsurkunde mit 18 Jahren angegeben worden war.

Die Experten forderten Pakistan auf, die Täter vor Gericht zu stellen, den bestehenden gesetzlichen Schutz gegen Kinder-, Früh- und Zwangsverheiratung, Entführung und Handel mit Mädchen aus Minderheiten durchzusetzen und die internationalen Menschenrechtsverpflichtungen des Landes einzuhalten.


KNA/Redaktion


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