Fastnacht in Luzern. (Bild: Shesmax, CC BY-SA 4.0 via Wikimedia Commons)

Hintergrundbericht

Ursprung und Tra­di­tion der Fastnacht

In die­sen Tagen wird in katho­li­schen Gegen­den Fast­nacht, Fasching oder Kar­ne­val gefei­ert. Sowohl das Wort «Fast­nacht» wie auch «Kar­ne­val» ver­wei­sen auf den christ­li­chen Ursprung die­ser Zeit vol­ler Far­ben, Tönen und Maskeraden.

«Fast-Nacht» bedeutet die Nacht bzw. die letzten Nächte vor der Fastenzeit. «Karne-val» kommt aus dem Lateinischen und bedeutet «Fleisch, lebe wohl!». Früher assen die Menschen während der vierzigtägigen Fastenzeit kein Fleisch, keine Eier und keine Milchprodukte.

Der Donnerstag vor Aschermittwoch war der letztmögliche Schlacht- und Backtag: Der Freitag galt als Fasttag, der Samstag war kein Schlachttag, da bereits am Nachmittag liturgisch der Sonntag beginnt – ein halber Tag reicht nicht zum Schlachten. Der Sonntag als Ruhetag fiel sowieso weg. Montag und Dienstag waren zu kurz vor dem Aschermittwoch. Da vom Aschermittwoch an fasten angesagt war, wurde ab dem Donnerstag so richtig gefeiert. Es hatte ja keinen Sinn, Fleisch und andere verderbliche Lebensmittel wie eben Eier, Butter oder Rahm aufzubewahren. Hier liegt auch der Ursprung des Fastnachtsgebäcks. Da das beim Schlachten gewonnene Fett verwendetet wurde, um darin die Küchlein oder Krapfen usw. auszubacken, erhielt der letzte Donnerstag vor der Fastenzeit den Namen «schmotziger» (im alemannischen Dialekt für fettig) Donnerstag.

Durch das ausgelassene Feiern in den Tagen vor Aschermittwoch war der Übergang zur vierzigtägigen Fastenzeit leichter in Angriff zu nehmen und zeigte den Menschen auch umso deutlicher den Sinn des Fastens in Vorbereitung auf Ostern.

Der Beginn der Fastnacht ist unterschiedlich. In manchen Gegenden beginnt sie am 7. Januar (nach den sogenannten Raunächten), an vielen Orten am 11. November um 11:11 Uhr. Für diesen Termin gibt es zwei Gründe. Zunächst war es bis 1917 (Datum des Inkrafttretens des neuen kirchlichen Gesetzbuches) üblich, vom Fest des heiligen Martin von Tour (11. November) bis Weihnachten an drei Tagen der Woche zu fasten. Da wollte man an diesem Tag noch einmal richtig feiern.
Der zweite Grund liegt in der Zahl 11. Die beiden Zahlen sind gleich – an der Fastnacht gibt es dank der Masken keine Standesunterschiede, alle Menschen sind gleich. Ausserdem liegt die Zahl zwischen der 10 (Zehn Gebote) und der 12 (Zwölf Apostel), ist also eine «unheilige» Zahl.

Nicht unerwähnt bleiben darf der Fastnachtsnarr. Der ernste Grund hinter dieser Figur: Früher wurden Menschen mit einer körperlichen oder geistigen Behinderung als Narr bezeichnet und oft aus der Gemeinschaft ausgeschlossen. Manche dieser Aussenseiter erhielten von den Herrschern eine besondere Aufgabe: Sie sollten als Hofnarren die Ohren offenhalten und den Mächtigen erzählen, was das Volk von ihnen dachte. Als Warnung für die Bevölkerung trugen sie die später charakteristische Schellenkappe. Die Hofnarren besassen eine Narrenfreiheit – sie durften ungestraft Kritik an den bestehenden Verhältnissen üben; was heute an der Fastnacht in Form von Schnitzelbänken oder Fastnachtssprüchen noch immer ein vielgeübter Brauch ist

An einigen Orten gibt es noch einen anderen Grund für die Fastnacht: Schon lange vor der Geburt Christi verkleideten sich Menschen am Ende des Winters als Schreckgespenster und Dämonen. Sie wurden dann mit viel Lärm symbolisch aus den Städten und Dörfern vertrieben. Schellen und Trommeln sollten dabei die Frühlingsgeister wecken. Noch heute gibt es Orte, an denen in der Fastnacht schaurige, furchteinflössende Gestalten auftauchen.


Redaktion


Kommentare und Antworten

×

Name ist erforderlich!

Geben Sie einen gültigen Namen ein

Gültige E-Mail ist erforderlich!

Gib eine gültige E-Mail Adresse ein

Kommentar ist erforderlich!

You have reached the limit for comments!

* Diese Felder sind erforderlich.

Bemerkungen :

  • user
    stadler karl 15.02.2024 um 18:22
    Die eigentlich heilige Zeit ist doch eher die Fasnacht und nicht die Fastenzeit. Viele gekünstelte gesellschaftlich-schichtspezifisch Schranken und Unterschiede zerbröckeln, wenn auch vielleicht nur für eine Weile und lassen die Menschen sich oftmals näher kommen und das Bewusstsein der Zufälligkeit und Vergänglichkeit menschlichen Daseins erstarken. Und die Fasnacht wird von erheblich mehr Gläubigen begangen als die nachfolgende Fastenzeit, wo eher wieder formale, institutionalisierte und liturgisch kanonisierte religiöse Formalien das kirchliche Leben bestimmen, die dabei aber nicht selten die menschliche Sehnsucht nach sinnstiftendem Dasein nicht anzusprechen vermögen.