Pfr. Audrius Micka und einige der Neugefirmten von St. Moritz. (Bild: zVg)

Kirche Schweiz

Von Gott begleitet

«Wer ist Gott für mich?». Dies war eine der Fra­gen, der Jugend­li­che der Pfar­rei St. Mau­ri­tius in St. Moritz GR auf ihrem Firm­weg nach­gin­gen. Aus all den Gedan­ken, Zwei­feln und Fra­gen ent­stand ein Buch, das heute seine Ver­nis­sage erlebte.

«Es ist nicht nur ein Buch über Gott. Es sind dreizehn verschiedene Lebenserfahrungen, dreizehn verschiedene Wanderwege, die ganz unterschiedlich durch die Täler und Berge zu Gott und mit Gott führen.» So schreibt Pfarrer Audrius Micka im Vorwort zum Buch, das Firmanden der Pfarrei St. Moritz GR gestaltet haben.

Er war es auch, der den Anstoss zu diesem Buch gab. Sowohl die Katechetin Angela Jost als auch die Firmanden waren von der Idee begeistert.

Im Unterricht wurden drei Fragen behandelt: Wer ist Gott für mich? Wo finde ich Gott? Wer ist Gott für dich? Zu diesen Fragen entstanden tiefsinnige, interessante Gespräche mit vielen Fragen und auch Zweifeln. «Das Zweifeln an der Existenz Gottes betrachte ich als etwas Positives», meint Angela Jost. «Das Zweifeln ist eine andere Art des Fragens nach Gott und ist durchaus eine Chance, Gott ganz neu für sich selbst zu entdecken.»

Gott im Bild
Zur Frage «Wer ist Gott für mich?» reflektierten die 16-jährigen Jugendlichen ihren bisherigen Glaubens- und Lebensweg und gestalteten mit Legematerial ein Bodenbild. Für das Buch schrieben sie einen Text dazu. Die Texte zu den Bildern zeigen, dass die Jugendlichen sich viele Gedanke über Gott gemacht haben.

«Manchmal versucht Gott uns einen einfachen Weg zu zeigen, wir nehmen aber einen komplizierten … Er lässt uns einfach die Wahl … aber Gott weicht trotzdem nicht von unserer Seite und unterstützt uns» (Cristiano).

«Ich habe mich selber gefragt, wieso Gott mir in dieser Sache nicht hilft oder das ändern kann, aber ich habe gemerkt, das er selber wusste, dass mir diese Dinge nicht gut tun und dass ich das alleine bemerken sollte» (Beatriz).

«Gott ist für uns gestorben, und er kämpft jeden Tag um uns. Er will nicht, dass wir uns verlieren. Gott ist Gott: diese unglaubliche Liebe …» (Joana).
 


Gott im Alltag entdecken
Bei der Frage «Wo finde ich Gott?» motivierte Angela Jost die Jugendlichen, sich zu überlegen, was Gott ihnen schenken möchte. Sie nannten: Freude, Glück, Familie, Natur, Begeisterung usw. Im zweiten Teil des Buches erzählen die Neugefirmten, wo sie Gott finden und illustrieren dies mit Fotos – zum Teil aus dem privaten Fotoalbum.

«Hier ist Gott, weil wir alle miteinander sind. Alle sind fröhlich und Gott schenkt uns die Fröhlichkeit» (Ana Rita).

«Bei der Firmung ist Gott bei uns. Er war bei uns und hat uns begleitet. Er war immer für uns da und wird uns im Leben immer begleiten» (Aurora und Chiara).

«Gott beschenkt uns jeden Tag mit Gesundheit, Liebe, Licht, Leben, Freiheit und allem, was Gott uns schenken kann» (Carolina und Dina).

«Die Natur und der Weg in einem Bild. Der Weg hört nie auf und am Schluss kommt Gott» (Larissa).

«Auf diesem Bild bin ich mit meinem Onkel. Ich habe das Gefühl, als hätte Gott ihn hierhergeschickt, um mich zu beschützen» (Mauro).
 

Die dritte Frage: «Wer ist Gott für dich?» stellten die Firmanden einer anderen Person. Auffallend ist, dass die meisten eine Frau als Interviewpartnerin suchten: Grossmutter (5 x), Mutter (4 x), Tante (2 x) und je einmal die Schwester und den Bruder. Die Antworten der Angehörigen fielen – wie zu erwarten war – sehr unterschiedlich aus. Die einen haben den Glauben in die Wiege gelegt bekommen, sind ihm treu geblieben und gehen (un-)regelmässig in die Kirche. Manche glauben an Gott, finden aber, dass Gott nicht unbedingt etwas mit dem Kirchbesuch zu hat. Wieder andere finden Kraft und Trost im Glauben. Eine Grossmutter erinnerte sich an die Worte, die ihr Vater ihr immer gesagt hat, bevor sie das Haus verliess: «Gott sei mit dir und Gott sei immer in deinem Herzen». Sie selbst habe dies dann auch immer zu ihrer Tochter gesagt.

Angela Jost meint im Rückblick: «Es war eine sehr spannende Aufgabe, mit den Jugendlichen dieses Buch zu erarbeiten. Sie waren offen und ehrlich und gaben so ein echtes Glaubenszeugnis.»

Das von Caroline Kober und Sabrina von Elten grafisch sehr schön gestaltete Buch lädt zum Lesen ein. Es zeigt nicht nur, wie Jugendliche ihren Glaubensweg gehen und entlockt ab und zu ein Schmunzeln, es regt ebenso zum Nachdenken an.
 

Das Buch «Von Gott begleitet» herausgegeben von der Römisch-Katholischen Pfarrei St. Mauritius in St. Moritz kann auf dem Pfarramt St. Moritz für Fr. 25.– bezogen werden. info@pfarrei-stmoritz.ch / Tel. 081 837 51 10.

 


Rosmarie Schärer
swiss-cath.ch

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Rosmarie Schärer studierte Theologie und Latein in Freiburg i. Ü. Nach mehreren Jahren in der Pastoral absolvierte sie eine Ausbildung zur Journalistin und arbeitete für die Schweizerische Kirchenzeitung SKZ.


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