Am 18. Juni 1988 wurde in der Zisterzienserabtei Hauterive im Kanton Freiburg die Petrusbruderschaft gemäss dem von Papst Johannes Paul II. am 2. Juli desselben Jahres erlassenen Motu Proprio «Ecclesia Dei Adflicta» gegründet. Im Zentrum ihres Charismas steht die Feier der heiligen Messe im klassischen Ritus gemäss dem Missale von Papst Johannes XXIII.. Die Petrusbruderschaft bekennt sich im Gegensatz zu der von Erzbischof Lefebvre gegründeten Piusbruderschaft zu den Lehren des Zweiten Vatikanischen Konzils im Sinne des hermeneutischen Prinzips der Kontinuität.
Bereits vor dem päpstlichen Motu proprio von 1988 hatte eine kleine Gruppe von Gläubigen (wozu auch der Verfasser gehörte) vom Ortsbischof die Erlaubnis erhalten, in der Stadt Freiburg eine Sonntagsmesse im klassischen Ritus (irreführenderweise auch tridentinischer Ritus genannt) zu halten. Dank eines kontinuierlichen Wachstums erwies sich die ursprünglich zur Verfügung gestellte Kirche bald als zu klein. Es war ein ausgesprochener Glücksfall, dass mit der Basilika Notre-Dame im Herzen der Stadt ein Gotteshaus gefunden werden konnte, das nie als Pfarrkirche gedient noch je einer Ordensgemeinschaft gehört hatte. Bischof Charles Morerod kommt das Verdienst zu, kurz nach seinem Amtsantritt 2012 dieses wunderschön restaurierte, von einer kirchlichen Stiftung getragene Gotteshaus der Priesterbruderschaft St. Peter anvertraut zu haben.
So war es für die Petrus-Bruderschaft ein ganz besonderer Festtag, als sie am vergangenen Sonntag eine Delegation von zwölf jungen Seminaristen aus Wigratzbad empfangen konnte, um mit ihnen gemeinsam die Messe im klassischen Ritus zu feiern. Darunter befanden sich erfreulicherweise auch vier Schweizer: Samuel Schelbert, Mario Maurer, Stefan Wyss und Andreas Brem.
Kommentare und Antworten
Bemerkungen :
2009 hob Benedikt XVI. die Exkummunikation der Priesterbruderschaft ST Pius X., kurz Piusbruderschaft auf. Bedeutsam sei dieser Schritt nur in dem Sinne gewesen, dass Benedikt XVI: damit, anerkannt habe, "dass wir keine Rebellen sind, dass wir keine Parallelkirche aufgebaut haben, sondern Teil der römischen-katholischen Kirche sind". Wesentlich war für den Oberen auch die Feststellung Benedikt XVI: im Jahr 2007, dass die Tridentinische Messe nie verboten war.
Annäherung zwischen Rom und Bruderschaft: Seit der Amtsübernahme durch Papst Franziskus kommen sich Rom und die Bruderschaft immer näher. Die weiterhin unerlaubt durchgeführten Priesterweihen innerhalb der Bruderschaft - die die nächste ist für 2. Juli in Zaitzkofen angesetzt - werden laut Falley von Rom in vollem Wissen geduldet: " ich weiss es", so der Ordensobere. Auch die von Papst Franziskus für das Jahr der Barmherzigkeit erteilte Erlaubnis, bei Priestern der Bruderschaft zu beichten, werde über das Heilige Jahr hinaus weiter gelten. Trotz aller Annäherung - zuletzt etwa hatte Papst Franziskus eine solche in einem Interview in französischer Tageszeitung "La Croix" - bleibe die Piusbruderschaft bei ihrer prinzipiellen Kritik in Fragen der Religionsfreiheit, der Ökumene und der Kollegialität der Bischöfe: "Tatsächlich haben wir Einwände in den drei Punkten", so Fellay. So beharre er etwa im Blick auf den ökumenischen sowie den interreligiösen Dialog auf der Alleinstellung der katholischen Kirche: Dies sei "die einzig wahre Religion, die einzige, die den Menschen retten kann". Eine als Toleranz gegenüber Andersgläubigen verstandene Ökumene lehnt er deshalb ab. Ebenso bleibe eine unüberbrückbare Distanz zum Judentum: "Eine Religion, die Christus als Sohn Gottes ablehnt, ist gegen das Christentum gerichtet."
Angesprochen auf die Kollegialität der Bischöfe meinte Fellay: "Kein Bischof darf Anspruch auf Teilhabe an der Leitung der Kirche erheben, wenn er nicht mit dem Papst ist und unter dem Papst steht." Dieser sei "Alleinherrscher". Den Holocaust betrachte er als "Tragödie und jeder Völkermord", gegen den sich die Kirche stets ausgesprochen habe. "So auch wir."
Die Anerkennung der Bruderschaft liegt ganz beim Papst Franziskus. Diese Wunde kann nur der Papst heilen. Beten wir für den Papst, dass das II. vatikanische Konzil endlich rezitiert wird und um die Anerkennung der Piusbruderschaft.
Der selige Carlo Acutis sagte; wer die Kirche kritisiert, der kritisiert sich selbst...
Persönlich habe ich gerade mit der Piusbruderschaft auch sehr gute Erfahrungen gemacht, und manche würden gar nicht meinen wie (im positiven Sinne) "normal" sie sind.
Ich war neulich in Zaitzkofen zu Gast und war schwer beeindruckt wie normal und selbstverständlich katholisch die Alumnen dort sind - über die Piusbruderschaft sind leider viel mehr Vorurteile und Irrtümer im Umlauf als Tatsachen, und ich vermute das ist von nicht wenigen auch bewußt so gewollt.
Ich kann Exzellenz Huonder schon sehr gut verstehen wenn er "Werbung" für Pius macht - es ist vielleicht auch ein Ausgleich für viele Ungerechtigkeiten welche der FSSPX widerfahren sind.
Deswegen, doch, dieses "X" macht einen gewaltigen Unterschied. Es entscheidet über die ordentliche Zugehörigkeit zur römischen Kirche und zum Garant des wahren Glaubens. Jedem mag die alte Messe gegönnt sein, der sich dort Zuhause fühlt - auch ich kann ihr etwas abgewinnen - aber bitte in Einheit mit Rom.
Also, das Schisma ist ganz offiziell. Man muss kein Kanonist sein, um das nachzuvollziehen. Mit ein bisschen Englischkenntnissen können sie aber auf Youtube das Interview mit Dr. John Salza anschauen. Der erklärt das sehr anschaulich. Zudem steht er nicht im Verdacht ein "Liberaler" zu sein, da er selbst jahrelang bei den Piusbrüdern zur Messe ging und nach wie vor die alte Messe besucht. Der Kanal ist zudem generell im klar konservativ-katholischen Spektrum der USA anzusiedeln.
Natürlich möchte ich nicht abschliessend über Mons. Lefebvre urteilen, aber mir scheint trotzdem, dass er am Ende zu antagonistisch gegenüber Rom auftrat. Das ist aber natürlich nur meine Einschätzung.
Zur Ungültigkeit der Spendung mancher Sakramente sei bloss auf die Normen des CIC und die offiziellen Verlautbarungen des Heiligen Stuhles verwiesen. Bis zur Öffnung der Beichte für die Piusbrüder durch Papst Franziskus und die Erlaubnis zur Eheassistenz (sub conditionem) hat sich die Situation zum Vorteil der Laien etwas entspannt.
Alle anderen - sicherlich aufgrund des Formates etwas apodiktisch geäusserten -Kritiken überlasse ich der wohlwollenden Prüfung eines jeden intrinsisch motivierten Interessenten.