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Kommentar

Zöli­bat – Dis­zi­pli­nie­rung des Kle­rus oder Aus­druck der Ganzhingabe?

Ein Leben in frei­wil­li­ger Ehe­lo­sig­keit ist mehr als Worte: ein star­kes Zeug­nis dafür, dass Gott wirk­lich «Liebe ist».

Der Beitrag von Marianne Schlosser erschien zuerst in «Die Tagespost»

«Was würde es dem Neuen Bund schaden, wenn die Priester ebenso wie im Alten Bund in einer ehrbaren Ehe leben würden? Mag Christus jungfräulich gewesen sein, mag er die Jungfräulichkeit einigen wenigen geraten haben, die es fassen konnten. Woher, frage ich, kam das Gebot, so dass es nicht mehr nur beim Rat blieb? […] So häufig werden Gelübde übertreten – Verbrechen, Schandtaten, Sünden, Abscheulichkeiten, die zu nennen man sich schämt!»

Der zitierte Text stammt aus dem 14. Jahrhundert. Ganz ähnliche Argumente begegnen einem zum Beispiel auch im 19. Jahrhundert wieder, wie auch heute. Zum einen wurden und werden sehr grundsätzliche anthropologische Einwände erhoben, etwa: Der Zölibat führe zur Verkümmerung der menschlichen Existenz und verschulde «Verbrechen und Schandtaten». Letztlich läuft diese Behauptung darauf hinaus, die Fruchtbarkeit der Lebensweise Jesu und vieler Heiliger, sowie die Sinnhaftigkeit des Evangelischen Rates zu bestreiten. Zuweilen in Verbindung mit solchen Argumenten, zuweilen unabhängig davon, werden Einwände gegen die Praxis der lateinischen Kirche vorgebracht: Der sogenannte «Pflicht-Zölibat» sei das Haupthindernis, mehr gut-qualifizierte Bewerber für das Priesteramt zu bekommen. Der Zölibat sei ein Charisma, das nicht mit dem Priestertum notwendig verbunden, und zugleich nicht häufig genug gegeben sei; daher dürfe die Kirche es nicht zur Voraussetzung machen.

Offenkundige Infragestellung der sakramentalen Ehe
Was die Auseinandersetzung heute jedoch noch beträchtlich verschärft, ist die offenkundige Infragestellung der sakramentalen Ehe selbst: Warum sollte denn diese – wovon man im letzten Jahrhundert noch ausging – für einen Priester die einzige Alternative zum zölibatären Leben bleiben? Es bewahrheitet sich augenfällig, was Romano Guardini in seiner «Ethik» ausführte: Wenn Ehe und Sexualität banalisiert werden, dann schwindet auch das Verständnis für die Ehelosigkeit um des Himmelreiches willen.

In der Tat, eine notwendige Verbindung zwischen dem Amt und diesem Charisma besteht nicht, wohl aber – mit den Worten des Zweiten Vatikanischen Konzils (PO n.16) – eine «vielfältige Entsprechung» (multiformis convenientia).

Das zölibatäre Leben wurzelt in der Erlösungsordnung. Das heisst, es zieht seine eigentliche «Logik» aus dem Glauben an die Inkarnation, mehr noch: die leibhafte Auferstehung Christi als den Beginn des Neuen Äon (Mt 22,30; Lk 20,35). Es ist daher nicht von der Hand zu weisen, dass das Unverständnis für das zölibatäre Leben letztlich eine Glaubenskrise anzeigt, wie Karl Rahner früh anmerkte (1968): «Wir leben in einer Zeit, in der die Wirklichkeit Gottes und des ewigen Lebens vom Menschen nur schwer realisiert zu werden vermag … einer Zeit, die durch Stichworte wie Entmythologisierung, Entsakralisierung und durch die Tendenz charakterisiert ist, das ganze Christentum auf eine blosse Zwischenmenschlichkeit zu reduzieren.»

Wer die Frohe Botschaft verkündet – und das gehört zu den wesentlichen Aufgaben des Priesters – muss von der Wirklichkeit der Liebe Gottes sprechen, von den Gütern, welche die Seligpreisungen verheissen (Mt 5). Diese sind mehr als Vertröstungen; genug Anziehungskraft aber haben sie nur aus dem Glauben an Christus.

Ein Leben in freiwilliger Ehelosigkeit – nicht aus natürlicher Veranlagung, sondern «um des Himmelreiches willen» – ist somit mehr als Worte: ein starkes Zeugnis dafür, dass Gott wirklich «Liebe ist», dass wir masslos geliebt sind von ihm, schon jetzt in dieser Welt voll Zwielicht und Schatten. Dass nur Gott die letzte Erfüllung der menschlichen Person ist, und dass er es deswegen wert ist, aus Liebe zu Ihm auf eine Ehe zu verzichten. Was sagt es über unsere Zeit, ein solch prophetisches Zeichen ins Belieben zu stellen? Würde die Glaubenskrise dadurch behoben?

Christusnachfolge: personal, nicht funktional
Im Neuen Testament gibt es nur einen Priester: den Herrn, Bräutigam und Haupt seiner Kirche, die sein priesterlicher Leib ist (1 Petr 2,5–9). Das sakramentale Dienstamt des Neuen Bundes ist dementsprechend in der Christologie verwurzelt; es existiert nur in Abhängigkeit von dem einzigen Hohenpriester Christus, und lässt sich daher weder aus dem Priestertum des Alten Bundes herleiten noch aus anderen religionsgeschichtlichen Phänomenen zureichend erklären. Dasselbe darf man konsequenterweise auch für den priesterlichen Lebensstil annehmen, der nicht einfach als Übernahme gängiger Vorstellungen von «kultischer Reinheit» abgetan werden kann. Es ist die Lebensweise Jesu.

Wer das Sakrament der Priesterweihe empfängt, wird befähigt, den Herrn der Kirche zu «repräsentieren», Christus als das bleibende Gegenüber zur Kirche in ihr sichtbar zu machen – in der Verkündigung, den Sakramenten, und im selbstlosen Dienst am Heil.

Wer zum Priester geweiht wird, übernimmt jedoch nach katholischem Verständnis nicht einfach einen Dienst oder eine Aufgabe, im Sinn einer für die Gemeinschaft notwendigen Funktion, sondern wird in die besondere Nachfolge Christi gerufen. Er ist nicht einfach ein «Medium» oder «Werkzeug», sondern ein «Zeuge», ein «Freund» (Joh 15,15), in eine Wirk-Gemeinschaft mit Christus gerufen (1 Kor 3,9). Seine Aufgabe ist es, das übernatürliche Leben zu fördern, die Gläubigen «aufzubauen zu einer heiligen Opfergabe» (Presbyterorum Ordinis). Er hat nichts zu geben als das, was Christus gibt.
Aber genau dieses Weitergeben fordert ihn als Person. Wie sollte da eine Angleichung auch der Lebensweise an die Lebensweise Jesu, die evangelischen Räte, nicht «entsprechend» sein? Was das «Priestertum des ersten Grades» betrifft, das Bischofsamt, so ist diese Konvenienz auch in den östlichen Kirchen nicht strittig. Wessen erste Sorge dem Reich Gottes gelten muss (Mt 6,33), der wird vermeiden, sich allzu häuslich einzurichten. Nach dem Zeugnis des Neuen Testaments gehört zum apostolischen Dienst das Verlassen des bisherigen Lebens und der eigenen Pläne, ja auch eine Distanz zur natürlichen Familie. Diese Berufung stellt einen Anspruch an die gesamte Lebensgestaltung.

Gerade wenn und weil die Ehe keine periphere Angelegenheit ist, sondern als einzigartige, ausschliessliche Gemeinschaft eines Mannes mit einer Frau die beiden Personen in allen Dimensionen prägt und beansprucht, lässt sich Ehelosigkeit als angemessen verstehen für einen Menschen, der ganz-personal für den Auftrag Christi in Dienst genommen ist: nämlich «für die Vielen» da zu sein, mit denen er nicht durch Bande natürlicher Sympathie verbunden ist.

Damit soll eine besondere Qualität und Tiefe der Beziehungen zu den Menschen wachsen: Wer sich der eigenen Einsamkeit mit und für Christus jeden Tag stellt, der versteht auch in der Tiefe, was jedem Menschen nottut. Daher kann die Bereitschaft eines Kandidaten zum zölibatären Leben durchaus Kriterium dafür sein, ob er verstanden hat, dass er nicht für sich selbst Priester wird, beziehungsweise sein Berufsbild selbst definiert, sondern dass Christus durch ihn Seine Hirten-Sorge ausüben will.

Gabe Gottes, aber auch Gabe an Gott
«Sich Christus, unserem Hohenpriester, täglich enger zu verbinden», wie es in der Weiheliturgie heisst, bedeutet nicht eine rein äusserliche Nachahmung. Es geht nicht um funktionale Ziele wie leichtere «Verfügbarkeit», und schon gar nicht um ein bequemeres Single-Dasein. Zölibatäres Leben ist Ausdruck der inneren Zugehörigkeit zu Christus, der Bereitschaft, ihn tatsächlich im täglichen, persönlichen Leben mitreden zu lassen. Eine Gabe Gottes, eine besondere Berufung, ein Charisma – aber auch Gabe eines Menschen an Gott. Die Ehelosigkeit ist eine sehr konkrete, auch in der Dimension des Verzichtes spürbare Form der Übereignung an Gott, in der sicheren Hoffnung auf Gottes fruchtbares Wirken, «zum Heil der Menschen». Ein Charisma ist etwas anderes als eine natürliche Begabung oder Anlage, auch nicht nur eine persönliche Neigung. Da das Charisma der Person als einem freien Subjekt anvertraut wird, kann und muss der Empfänger sich zu dieser Gabe verhalten. Man kann sie stärken und hüten, ja, auch von Gott erbitten; ebenso wie man sie vernachlässigen, schädigen oder absterben lassen kann.

Hier tragen besondere Verantwortung diejenigen Personen, welche die Aufgabe der Begleitung und Unterweisung haben, und die bei der Unterscheidung von Berufungen mitwirken sollen. Die Berufung empfangen zu haben, heisst nicht, aller Anfechtung enthoben zu sein. Das Leben nach den evangelischen Räten gleicht weniger einem gemächlichen Spaziergang, sondern eher einer nicht ungefährlichen Bergtour (Dom Dysmas de Lassus). Die geistliche Tradition des Ostens wie des Westens war hier sehr realistisch: Nicht nur ein «entfesselter Magen und Kehle», sondern auch Eitelkeit und Interesse an Gerüchten höhlen das zölibatäre Leben aus. Wer seinen Zorn, Ungeduld, geistliche Trägheit oder Genusssucht nicht bekämpft, oder gar leichtsinnig-selbstgewiss Gefahren geringschätzt, der riskiert den Absturz (vgl. Johannes Cassian, Collatio 12). Das zölibatäre Leben bedarf flankierender Tugenden – warum hört und liest man davon so wenig?

Zugleich besagt «Charisma» nie eine nur-private geistliche Gabe, sondern im Gegenteil: eine besondere Befähigung für den Nutzen der kirchlichen Gemeinschaft. Gäbe nun die Kirche ihre öffentlich-bekundete Wertschätzung des zölibatären Lebens von Priestern auf und stellte den Lebensstil ins persönliche Belieben, so würde das ehelose Leben eines Diözesan-Priesters im Grunde zu seiner Privatangelegenheit, die mit seinem kirchlichen Dienst wenig zu tun hätte. Es ist schwer einsichtig, dass sich dadurch nicht auch die Auffassung vom Priestertum selbst verändern würde. Es sollte vielmehr zu denken geben, dass in der Geschichte der Kirche nachhaltige geistliche Erneuerung stets mit einem Aufblühen des zölibatären Lebens einherging.

Originalbeitrag in «Die Tagespost»


Die Tagespost


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    Carus Butler 22.08.2023 um 08:45

    Viele Worte die aber alle ein Grundproblem, einen Logikfehler nicht lösen können, denn in der katholischen Kirche gibt es in den allermeisten Rituskirchen verheiratete Priester und auch selbst in der lateinischen sind sie anzutreffen, es ist deshalb durchaus anfragbar, wieso es bei den Einen Teil der Erlösungsordnung sein soll und bei anderen nicht? Kann mir das jemand plausibel erläutern?

    • user
      Stefan Fleischer 22.08.2023 um 17:11

      In der Frage der Ehescheidung awortete der Herr: «Nur weil ihr so hartherzig seid, hat Mose euch erlaubt, eure Frauen aus der Ehe zu entlassen.» (Mt 19,8) Ich persönlich sehe in den Ausnahmen zur Ehelosigkeit der Kleriker eine Analogie zu dieser Stelle der Schrift.

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      Michael 23.08.2023 um 07:37
      Ja. Die katholischen Gemeinschaften anderer Tradition unterstehen wesentlich anderen Bedingungen. So haben z. B. die verheirateten Priester innerhalb der katholischen Kirche, die der orthodoxen Liturgie angehören, auch ein eigenes Kirchenrecht zu befolgen, mit einer ganzen Reihe anderer Gegebenheiten.
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        Carus Butler 23.08.2023 um 11:27
        Es ist völlig klar und auch richtig, dass diese Kirchen dem CCEO unterstehen, aber Sie weichen einer logisch schlüssigen Begründung aus, in dem einfach "andere Bedingungen" behaupten. Aber Ist das tatsächlich der Fall? - Schliesslich gelten "verschiedene Bedingungen" auch für die latenische Kirche auf verschiedenen Kontinenten, gerade in einigen afrikanischen Lädern oder in Südamerika kann das Zölibat eines der Haupthindernisse sein (was wohl gemerkt keine Glaubensfrage ist) wieso sich viele gegen das Priestertum entschieden, da ihre Kultur mit dem Symbol der Enthaltsamkeit um des Himmelreiches willen nicht viel anfangen kann.
        Ferner stellt sich die Frage, wieso die sonst - zu Recht - auf Einheit pochende katholische Weltkirche, kein Problem darin sieht hier wiedersprüchliches zuzulassen. Auf der einen Seite scheinen west-kirchliche Theologen das Zölibat teils bis zum Konfessionsmerkmal hochstilisieren zu wollen, aber dann gilt es plötzlich wiederum nur für einen Teil der Kirche. Das wirkt nun nciht gerade überzeugend.
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          Michael Dahinden 24.08.2023 um 14:33
          Die Afrikaner haben meist genug Priester, auch wenn der Zölibat sie scheinbar noch so abschreckt, wie Sie behaupten.
          In Wirklichkeit ist der Zölibat ein Risiko, dem nur Gott Rechnung tragen kann. Daher muss eine berechtigte Kritik bei Gott ansetzen und fragen: Habe ich etwa nicht Gott versucht, als ich den Zölibat versprach? Habe ich Gott etwa nicht zwingen wollen, mir gelingende Beziehungen zu verschaffen, als ich mich dazu entschied? Aber siehe da, das Gleiche geschah meinem Kumpel, als er sich für seine jetzige Ehefrau entschied. Er musste Gott um gutes Gelingen bitten, selber konnte er es nicht garantieren.
          Bleibt also nur noch die Frage, ob Gelübde nicht in jedem Fall eine Überforderung des Menschen seien. Die Antwort darauf ergibt sich aus der unverbrüchlichen Treue Gottes, Dessen Ebenbilder zu sein wir anstreben. Wer nicht Gottes Ebenbild sein will, der lasse die Gelübde schön bleiben. Wer es aber sein will und Gottes Hilfe dazu erhofft, der kann eben auch Gelübde ablegen.
          • user
            Stefan Fleischer 26.08.2023 um 05:09
            Als ich mich damals für die Ehe mit meiner Frau entschied, da wussten wir beide genau, dass dieses Versprechen gilt "bis dass der Tod euch scheidet." So wurden es trotz aller Stürme und Schwierigkeiten 48 glückliche Ehejahre.
            Was ich mich jetzt frage ist, wenn das Zölibatsvesprechen für die Kleriker so locker aufgehoben werden kann, ist das «ewig» bindende Eheversprechen dann nicht eine Diskriminierung der Laien?
            • user
              Michael Dahinden, Riemenstalden 27.08.2023 um 12:38
              Natürlich! Klar ist jeder Treue der Dumme.
              Nur bei Gott wird mit anderen Massen gemessen.
            • user
              Carus Butler 27.08.2023 um 16:04
              Die Aussage zeigt nur, dass man hier die kath. Theologie nicht wirklich verstanden hat. Eines ist ein Sakrament (Ehe) worauf die Unverbrüchlichkeit gründet und die gegenseitige Treue gehört hier zum Kern, während beim Priestertum das Zölibat nur sekundär hinzukommt. Von einer Diskriminierung kann also nicht die Rede sein - immerhin geht es hier um göttliches Recht.
          • user
            Carus Butler 27.08.2023 um 16:11
            Zwei Dinge wären zu nennen, in Afrika gibt es zum einen noch eine andere Plausibilität Priester zu werden (jenseits der berechtigten Gründe der Berufung von Gott und der frommen Lebenshingabe) - wie früher in Europa auch. Nur wird hier keiner mehr Priester weil er Karriere machen und gesellschaftlich anerkannt werden möchte oder auch der Armut entfliehen möchte. Oft war auch Frauen früher der Weg zu Bildung und Ausbildung nur über Klöster möglich. Auch daraus ergibt sich einiges an "Zahlen" man sollte nicht so tun, als handle es sich hier immer nur um fromme Lebensentscheidungen. Im Gegenteil, wer hier in Europa heute Priester wird, setzt oft ein viel stärkeres Zeichen.

            Das zweite, was sie in ihrem Kommentar ansprechen trifft und beantwortet mein Anfragen nicht, sie argumentieren sogar daran vorbei. Das Grundproblem bleibt, das Zölibat ist im Kern die Lebensform der Mönche während das Weltpriestertum dieses so lange Zeit nicht verbindlich gekannt hat (auch wenn viele Theologen es schätzend hervorheben) und ist auch heute leidglich eine Frage der Disziplin, das sollte man durchaus im Kopf behalten.
            • user
              Stefan Fleischer 27.08.2023 um 19:32
              @ Carus Butler
              Zur Frage der historischen Entwicklung des Klerikerzölibtes empfehle ich Ihnen das Kapitel II des Werkes von Alfons Maria, Kardinal Stickler «Der Klerikerzölibat». So spricht z.B. das Afrikanische Konzil im Jahre 390 davon, dass diesbezüglich: «was die Apostel gelehrt haben und was ein alter Brauch bewahrt hat, auch wir behüten».
              • user
                Redaktion 27.08.2023 um 20:24
                Wir werden diese Diskussion jetzt abschliessen und keine weiteren Kommentare mehr dazu aufsschalten. Wir danken für das Verständnis.
    • user
      Stefan Fleischer 23.08.2023 um 08:49
      Zweiter Versuch einer Antwort
      In der Frage der Ehescheidung awortete der Herr: «Nur weil ihr so hartherzig seid, hat Mose euch erlaubt, eure Frauen aus der Ehe zu entlassen.» (Mt 19,8) Ich persönlich sehe in den Ausnahmen zur Ehelosigkeit der Kleriker eine Analogie zu dieser Stelle der Schrift.
      • user
        Carus Butler 23.08.2023 um 11:20

        Damit erheben Sie allerdings die jüngere Tradition des verbindlichen Pflichtzölibats der lateinischen Kirche zur Norm, während die ältere Tradition, wie sie mehrheitlich in den orthodoxen Kirchen praktiziert wird zur "Ausnahme" degradiert wird - ein ziemlich westlicher, neumodisch würde man sagen "kolonialer" Blickwinkel. Ausserdem beantwortet es nicht die Frage, entweder gehört es nun zur Erlösungsordnung, dann für alle, oder nicht, dann kann man es aber auch nicht so hoch hängen. Wenn katholisch das ist, was über all von allen immer geglaubt wurde, kann das mit dem Pflichtzölibat nicht ganz stimmen. Verstehen Sie mich nicht falsch, ich bin überhaupt nicht dagegen, nur wirkt für mich die Begründung nicht stimmig und das ist genau der Punkt wo Kirche/Theologie sich schadet, wenn offensichtlich widersprüchliches ausgesagt wird.

  • user
    Stefan Fleischer 20.08.2023 um 19:14
    Nachtrag
    Mir ist soeben die Quelle meiner Aussagen in Bezug auf das AT in den Sinn gekommen. Es ist das Werk von Alfons Maria Kardinal Stickler «Der Klerikerzölibat» im Kapitel über die Entwicklungsgeschichte dieser Vorschriften in unserer Kirche. (In der mir verfügbaren Ausgabe, Verlag Maria aktuell, 2. Auflage 1994 Seite 23). Ob das Werk (antiquarisch?) noch erhältlich ist, entzieht sich meinem Wissen.
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    Stefan Fleischer 20.08.2023 um 15:45

    Priestertum im AT


    Ich weiss nicht mehr wer mir gesagt hat, dass der Priester des alten Bundes während seines Einsatzes im Tempel keusch zu leben hatte. Kehrte er dann nach Hause zurück, so konnte er die Ehe wieder ganz normal leben, bis zum nächsten Einsatz. Der Zölibat war also an den Dienst des Allerhöchsten gebunden und durch diesen bedingt. Unsere Priesterverständnis aber ist, dass der Priester jeden Augenblick seines Lebens, ungeteilt in diesem Dienst vor Gott und für die Menschen steht. Deshalb ist auch der katholische Zölibat als Ganzhingabe an Gott den Herrn zum Heil der ihm anvertrauen unsterblichen Seelen zu verstehen und einzugehen.


    Wie dem auch sei. Uns wurde im Internat immer wieder gesagt: «Willst du ein Leben so schwer wie ein Alb, werde Priester und werde es halb. Willst du ein Leben voll Sonnenglanz, werde Priester und werde es ganz!»

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      Stefan Fleischer 21.08.2023 um 10:33
      @ Daumen nach unten
      Herzlichen Dank für Ihre Reaktion. Sie zeigt, wie viele Gläubige heute nur noch minimale (wenn überhaupt) Kenntnis der ganzen, ungeschönten Lehre unserer Kirche haben. Neuevangelisation wäre dringend nötig.
      Übigens: Mir ist soeben die Quelle meiner Aussagen in Bezug auf das AT in den Sinn gekommen. Es ist das Werk von Alfons Maria Kardinal Stickler «Der Klerikerzölibat» im Kapitel über die Entwicklungsgeschichte dieser Vorschriften in unserer Kirche. (In der mir verfügbaren Ausgabe, Verlag Marika aktuell, 2. Auflage 1994 Seite 23). Ob das Werk (antiquarisch?) noch erhältlich ist, entzieht sich meinem Wissen.