Sie sind Franziskaner-Kommissar des Heiligen Landes. Was muss man sich darunter vorstellen?
Der Franziskanerorden hat weltweit gegen 80 Kommissare für das Heilige Land, die jeweils für ein Land oder für eine Region eines Landes zuständig sind. Sie fördern die Kenntnisse des Heiligen Landes, unterstützen es und sammeln Geld für das Heilige Land. Besonders die Karwochenkollekte ist – in der Schweiz – für die Kustodie des Heiligen Landes und für den «Schweizerischen Heiligland-Verein» bestimmt. Das ist eine päpstlich angeordnete weltweite Kollekte für die Aufgaben im Heiligen Land. Ich selber bin Franziskaner-Kommissar für die Schweiz und für Liechtenstein. Viermal im Jahr geben wir im deutschsprachigen Raum eine franziskanische Zeitschrift über das Heilige Land heraus, «Im Land des Herrn». Sie ist gratis erhältlich; wir nehmen gerne eine Spende dafür entgegen.
Wie sehen die konkreten Aufgaben der Franziskanerkustodie im Heiligen Land aus?
Diese sind sehr vielfältig: Betreuung der Heiligen Stätten mit Pilgerseelsorge, 4 Pilgerhospize, Pfarreiseelsorge in verschiedenen Sprachen, 14 Schulen für Christen und für Muslime, Lehrwerkstätten, Ambulanzstationen, Sozialwohnungen, wissenschaftliche Einrichtungen, theologische Ausbildung usw. Genauere Angaben gibt die Webseite der Kustodie.
Es wohnen rund 300 Franziskaner aus fast 50 Nationen im Heiligen Land. Sehen die Franziskaner diese Vielfalt als Chance, Zeugnis für ein friedliches Miteinander zu geben?
Die Vielfalt der Franziskaner im Heiligen Land ist faszinierend: Brüder aus Israel, Palästina, Syrien, Libyen, Afrika, Lateinamerika, Italien und aus vielen anderen Ländern. Natürlich kann das in den Gemeinschaften Konflikte geben, aber es ist auch eine eindrückliche Vielfalt, die täglich ein Zusammenleben versucht. Und das ist sehr wertvoll. Jede Provinz des Ordens sollte nach unseren Franziskaner-Konstitutionen möglichst einen Mitbruder im Heiligen Land haben, da dies ein sehr wichtiger Dienst unseres Ordens am Heiligen Land ist.
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