© Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in der Schweiz (ACK)

Weltkirche

Die Liebe ist die «DNA» des christ­li­chen Glaubens

«Du sollst den Herrn, dei­nen Gott, lie­ben und dei­nen Nächs­ten wie dich selbst» (Lk 10,27). Das Thema der dies­jäh­ri­gen «Gebets­wo­che für die Ein­heit der Chris­ten», die all­jähr­lich vom 18. bis 25. Januar statt­fin­det, wurde von einem öku­me­ni­schen Team aus Bur­kina Faso zusam­men mit der ört­li­chen Gemein­schaft «Che­min neuf» erarbeitet.

Burkina Faso liegt in der Sahelzone.[1] Das Land hat eine Fläche von 174 000 km² und 21 Millionen Einwohner, die etwa sechzig verschiedenen Ethnien angehören. Etwa 64 % der Bevölkerung sind Muslime, 9 % gehören traditionellen afrikanischen Religionen an und 26 % sind Christinnen und Christen (20 % katholisch, 6 % protestantisch). Diese drei Religionsgemeinschaften sind in allen Regionen des Landes und in praktisch allen Familien vertreten.
Über 90 Prozent der Bevölkerung sind in der Landwirtschaft tätig und somit der immer wiederkehrenden Dürre ausgeliefert; Baumwolle ist das wichtigste Exportprodukt.

Die frühere französische Kolonie (Obervolta) erlangte 1960 die Unabhängigkeit. Im Verlaufe seiner jüngeren Geschichte kam es immer wieder zu Militärputschen. Das Land leidet unter einer starken Zunahme von Terroranschlägen, Gesetzlosigkeit und Menschenhandel; diese haben über dreitausend Tote und fast zwei Millionen Binnenvertriebene im Land verursacht. Angriffe auf bestimmte ethnische Gruppen verschärfen die Gefahr von Konflikten zwischen den Volksgruppen, dabei sind christliche Kirchen ganz bewusst Ziel bewaffneter Angriffe. Priester, Pastoren und Katecheten wurden während des Gottesdienstes getötet, und das Schicksal anderer, die entführt wurden, ist nach wie vor unbekannt. Wegen des Terrorismus wurden die meisten christlichen Kirchen im Norden, Osten und Nordwesten des Landes geschlossen. Sowohl der Staat wie auch die Religionsgemeinschaften bemühen sich – leider mit wenig Erfolg – um Frieden und Sicherheit.

Auf der Suche nach Frieden und Versöhnung
Die ökumenische Offenheit und Zusammenarbeit ist in Burkina Faso nicht ausgeprägt, aber Vertreter der katholischen Erzdiözese Ouagadougou, der protestantischen Kirchen und ökumenischer Gremien nahmen die Einladung bereitwillig an und arbeiteten an der Ausarbeitung der Gebete und Reflexionen für die «Gebetswoche für die Einheit der Christen» mit. Unterstützt wurden sie von Mitgliedern der ökumenischen Gemeinschaft «Chemin neuf», die in Burkina Faso eine Niederlassung hat. «Chemin neuf» ist eine katholische Gemeinschaft mit ökumenischer Berufung, die 1973 in Lyon gegründet wurde. Ein Hauptanliegen der Gemeinschaft ist die Einheit und Versöhnung der Christen.

Die spezifische Situation in Burkina Faso spiegelt die Notwendigkeit wider, bei der Suche nach Frieden und Versöhnung die Liebe in den Mittelpunkt zu stellen, deshalb wurde das Thema «Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben und deinen Nächsten wie dich selbst» (Lk 10,27) gewählt.

Liebe ist die «DNA» des christlichen Glaubens, so beginnt der Begleittext zu «Gebetswoche». «Wir finden unsere gemeinsame Identität in der Erfahrung der Liebe Gottes (vgl. Joh 3,16) und offenbaren diese Identität der Welt dadurch, wie wir einander lieben (Joh 13,35).» Christinnen und Christen sind aufgerufen, Christus nachzuahmen, indem sie wie der barmherzige Samariter «den Bedürftigen mit Barmherzigkeit und Mitgefühl begegnen, unabhängig von ihrer religiösen, ethnischen oder sozialen Identität.» Die heutige Welt mit ihren Kriegen, Ungerechtigkeiten aller Art erschweren es den Menschen oft, zu lieben wie Jesus Christus. «Wenn wir lernen, einander ungeachtet unserer Unterschiede zu lieben, können wir Christen ‹Nächste› werden wie der Samariter im Evangelium.»
 

Materialien und Kollektenvorschläge finden sich auf der Webseite der «Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in der Schweiz AGCK».
Die Texte sind ebenfalls zugänglich auf der Webseite des «Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen».
Hilfreich für die Liturgie ist die Synopse Gotteslob – Katholisches Kirchengesangbuch –- Evangelisches Gesangbuch des Liturgischen Instituts.

 


[1] Die Angaben in diesem Beitrag sind den offiziellen Dokumenten des «Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen» entnommen.


Redaktion


Kommentare und Antworten

×

Name ist erforderlich!

Geben Sie einen gültigen Namen ein

Gültige E-Mail ist erforderlich!

Gib eine gültige E-Mail Adresse ein

Kommentar ist erforderlich!

You have reached the limit for comments!

* Diese Felder sind erforderlich.

Bemerkungen :

  • user
    Stefan Fleischer 18.01.2024 um 07:50
    "Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben" steht im ersten Satz des Artikels. Er gehört auch untrennbar zum ersten und wichtigsten Gebot unseres Glaubens. Im Text steht dann: "«Wir finden unsere gemeinsame Identität in der Erfahrung der Liebe Gottes (vgl. Joh 3,16) und offenbaren diese Identität der Welt dadurch, wie wir einander lieben (Joh 13,35).»
    Die grosse Gefahr heute ist, dass wir in der "Erfahrung der Liebe Gottes», und mehr noch in der Liebe zum Nächsten, bereits unsere Pflicht der Gottesliebe erfüllt sehen. Der Massstab, den Herr uns gesetzt hat, aber lautet doch: «Wer meine Gebote hat und sie hält, der ist es, der mich liebt; wer mich aber liebt, wird von meinem Vater geliebt werden und auch ich werde ihn lieben und mich ihm offenbaren.» (Joh 14,21)
    Das eine tun, das andere nicht lassen wäre wohl die optimale Haltung. des Christen.