Kirche Schweiz

Ein Freu­den­tag für die Kirche

Am Sams­tag herrschte in Buochs NW eine fest­li­che Stim­mung: Ernst Nie­der­ber­ger wurde in sei­ner Hei­mat­pfar­rei zum Dia­kon geweiht.

Die grosse Kirche St. Martin war gut besetzt. Auffallend viele junge Menschen hatten den Weg nach Buochs gefunden, um mit Ernst Niederberger diesen grossen Tag zu feiern. Diözesanbischof Joseph Maria Bonnemain stand der heiligen Messe vor. Unter den vielen Konzelebranten befanden sich der Generalvikar der Urschweiz, Peter Camenzind, und der Generalvikar von Zürich-Glarus, Luis Varandas. Die ehemaligen Mitstudenten aus dem Priesterseminar St. Luzi hatten es sich nicht nehmen lassen, als Ministranten mitzuwirken. Vielleicht ging dem einen oder anderen während der würdigen Messfeier durch den Kopf, dass er in einem Jahr selbst die Diakonenweihe empfangen wird.

In seiner Homilie ging Bischof Joseph Maria auf die Tagesheilige Teresa von Avila ein, deren Satz «Sólo Dios basta» (Gott allein genügt) er mehrfach zitierte. Er betonte, dass wir nie vergessen dürfen, dass wir nicht allein unterwegs sind. «Unser Gott, die Muttergottes, die Heiligen, die Seligen und die Engel im Himmel begleiten und unterstützen uns.»

Dann richtete er das Augenmerk auf das Evangelium aus der zweiten Abschiedsrede Jesu (Joh 15,18): «Ich bin der wahre Weinstock und mein Vater ist der Winzer.» Der Lebenssaft kommt vom Weinstock und wir erhalten ihn «gratis». Die einzige Voraussetzung ist die Verbundenheit mit dem Weinstock, dass wir uns von ihm nähren und tragen lassen. «Doch wenn der Winzer Gott selbst, der alles kann, der sich persönlich um die Menschen kümmert und sich für sie einsetzt, wozu braucht es dann Diakone, Priester, Theologinnen und Theologen oder Bischöfe?», fragte der Bischof provokant.
«Manche sind besorgt um die Zukunft der Kirche. Wir vergessen dabei, dass Gott selbst für seine Kirche Sorge trägt.» Die Früchte unseres Lebens sind seine Früchte, unsere Kirche ist seine Kirche. Deshalb müssen wir uns nicht fürchten, wie die heilige Teresa sagte: Nada te turbe. Denn Gott allein genügt.
Die Seelsorgerinnen und Seelsorger sind die vom Winzer – von Gott – ausgewählten Mitarbeitenden. Ihre Aufgabe ist es, dafür besorgt zu sein, dass die Erde fruchtbar ist, damit in den Herzen der Menschen die Ernte wachsen kann. Bischof Joseph Maria führte einen weiteren Gedanken aus, der ihm wichtig ist: Alle Reben sind mit dem Weinstock verbunden und durch den Weinstock miteinander verbunden. Niemand ist für sich allein oder lebt für sich allein. In der Kirche ist deshalb die Einheit sehr wichtig.

Höhepunkt der Weihe
In der anschliessenden Weiheliturgie erklärte Ernst Niederberger zunächst seine Bereitschaft zum Dienst in der Kirche als Diakon. Er erklärte sich weiter bereit, den Schatz des Glaubens treu zu bewahren und zu verkünden, ehelos um des Himmelreiches zu leben, ein Mann des Gebetes zu werden, den Armen, Kranken, Heimatlosen und Notleidenden beizustehen und sein Leben nach dem Leben Christi auszurichten. In der Allerheiligenlitanei wurden die Heiligen angerufen und Gott die Bitten, besonders für den Weihekandidaten, dargebracht. Bischof Joseph Maria legte Ernst Niederberger die Hände auf und sprach danach das Weihegebet über ihn. Dem Neugeweihten wurden anschliessend die Stola und die Dalmatik (Obergewand des Diakon) angelegt und das Evangeliar überreicht mit den Worten:

«Empfange das Evangelium Christi: Zu seiner Verkündigung bist du bestellt. Was du liest, ergreife im Glauben; was du glaubst, das verkünde, und was du verkündest, erfülle im Leben.»

Zum Zeichen der Verbundenheit und der Gemeinschaft erteilte Bischof Joseph Maria dem neugeweihten Diakon den Friedensgruss.

Am Ende des feierlichen Gottesdienstes, der durch den Kirchenchor mitgestaltet wurde, bedankte sich der neugeweihte Diakon Ernst Niederberger bei den vielen Menschen, die zu diesem Fest beigetragen haben. Er brachte auch seinen Dank zum Ausdruck für die Menschen, die ihn auf seinem Glaubensweg begleitet haben. Hier wandte er sich zuerst an den ehemaligen Regens Martin Rohrer. Dieser war in Vertretung von Regens Daniel Krieg anwesend. «Du kennst mich schon fast zwanzig Jahre», sprach er Martin Rohrer an. «In den letzten sieben Jahren hast du mich intensiv begleitet. Ohne dich wäre ich heute nicht hier.»

Nach dem Gottesdienst waren alle zu einem Apéro eingeladen, mit dem ein eindrückliches Fest seinen Abschluss fand.


Rosmarie Schärer
swiss-cath.ch

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Rosmarie Schärer studierte Theologie und Latein in Freiburg i. Ü. Nach mehreren Jahren in der Pastoral absolvierte sie eine Ausbildung zur Journalistin und arbeitete für die Schweizerische Kirchenzeitung SKZ.


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