Pantokrator, Apsismosaik in der Kathedrale von Cefalù (Sizilien). (Bild: Andreas Wahra, edited by Entheta, CC BY-SA 3.0 via Wikimedia Commons

Neuevangelisierung

Gött­li­che Macht, nicht irdische

Mit dem Christ­kö­nigs­fest endet das Kir­chen­jahr. Es erin­nert uns an das Ziel unse­res Lebens und zeigt gleich­zei­tig auf, dass das König­tum Jesu Christi nicht von die­ser Welt ist.

Das Christkönigsfest wurde 1925 zur 1600-Jahr-Feier des Konzils von Nicäa von Pius ΧΙ. eingeführt. Es handelt sich dabei um ein «Ideen-Fest», d. h. es beruht nicht auf einem biblischen Ereignis aus dem Leben Jesu, sondern hat eine Glaubenswahrheit zum Inhalt. Ursprünglich wurde das «Hochfest unseres Herrn Jesus Christus, des Königs des Weltalls» (Sollemnitas Domini Nostri Iesu Christi Universorum Regis) am Sonntag vor Allerheiligen gefeiert, 1970 wurde es auf den letzten Sonntag des Kirchenjahres gelegt. Damit unterstreicht die Kirche, dass das pilgernde Volk Gottes auf den zur Rechten Gottes erhöhten Herrn Jesus Christus zugeht.

1925 befand sich die Welt im Umbruch: Jahrhundertealte Monarchien waren untergegangen, gleichzeitig zeichnete sich am Horizont immer drohender der Aufstieg totalitärer Mächte ab (vgl. Christkönigsfest – Zeichen gegen menschliche Selbstvergötterung). Mit der Einführung des Christkönigsfestes versuchte Papst Pius XI. diesen Strömungen entgegenzuwirken.

Nach dem Auszug aus Ägypten singen die Israeliten: «Der Herr ist König für immer und ewig» (Ex 15,18). Später wird David der erste König Israels. «Dieser messianische König (= Messias, Christus, d. h. Gesalbter) aus dem Hause David sollte sein Volk in Zukunft aus jeder Form von Unterdrückung und Fremdbestimmung erlösen und retten. Die liturgische Lesung des Christkönigssonntag von der Salbung Davids (2 Samuel 5,1-3, Lesejahr C) erinnert daran, dass Jesus für Christen dieser von Gott auserwählte Nachkomme Davids ist. Durch ihn wird sich Gott selbst seiner Herde annehmen und die unfähigen Hirten Israels, also seine Könige, wieder ersetzen (vgl. Ez 34,11–12.15 17, 1. Lesung im Lesejahr A).»[1]

Das Christkönigsfest benennt explizit Christus als unseren König, doch auch andere Feste nehmen Bezug auf die Königswürde Christi:

Epiphanie: «Als Jesus zur Zeit des Königs Herodes in Betlehem in Judäa geboren worden war, siehe, da kamen Sterndeuter aus dem Osten nach Jerusalem und fragten: Wo ist der neugeborene König der Juden? Wir haben seinen Stern aufgehen sehen und sind gekommen, um ihm zu huldigen» (Mt 2,1–2).

Palmsonntag: Jesus zog auf einem Esel in Jerusalem ein. «Die Leute aber, die vor ihm hergingen und die ihm nachfolgten, riefen: Hosanna dem Sohn Davids! / Gesegnet sei er, der kommt im Namen des Herrn. / Hosanna in der Höhe!» (Mt 21,9). Jesus selbst zitiert zur Deutung dieser Situation Sach 9,9: «Sagt der Tochter Zion: Siehe, dein König kommt zu dir. Er ist sanftmütig  und er reitet auf einer Eselin und auf einem Fohlen, dem Jungen eines Lasttiers.»

Karfreitag: Jesus wird Purpurmantel und Dornenkrone als König verspottet. Auf die Frage von Pontius Pilatus «Bist du der König der Juden?» antwortet Jesus: «Du sagst es» (vgl. Mt 27,11). Er stirbt am Kreuz, an dem die Tafel angebracht ist «König der Juden».

Christi Himmelfahrt: Christus wird zu seinem Vater erhöht und nimmt zu seiner Rechten Platz.
«Sie riefen mit lauter Stimme: Würdig ist das Lamm, das geschlachtet ist, Macht zu empfangen, Reichtum und Weisheit, Kraft und Ehre, Lob und Herrlichkeit. Und alle Geschöpfe im Himmel und auf der Erde, unter der Erde und auf dem Meer, alles, was darin ist, hörte ich sprechen: Ihm, der auf dem Thron sitzt, und dem Lamm  gebühren Lob und Ehre und Herrlichkeit und Kraft in alle Ewigkeit» (Offb 5,12–13).

Das Königtum Christi ist nicht mit einem irdischen Königtum zu vergleichen. Christus sitzt nicht mit prächtigen Gewändern auf einem Thron und lässt sich bedienen. «Er war Gott gleich, hielt aber nicht daran fest, Gott gleich zu sein, sondern er entäusserte sich und wurde wie ein Sklave und den Menschen gleich» (vgl. Phil 2,6–7). So kam er in einem Stall auf die Welt, lebte ein bescheidenes Leben und sein einziges Ziel war es, den Willen des Vaters zu tun und das Reich Gottes aufzubauen. Seine Macht war nicht die Macht der Grossen dieser Welt: «Sie ist die göttliche Macht, ewiges Leben zu schenken, vom Bösen zu befreien, die Herrschaft des Todes zu besiegen. Sie ist die Macht der Liebe, die es versteht, Gutes aus dem Bösen zu gewinnen, ein verhärtetes Herz zu erweichen, Frieden in den härtesten Streit zu tragen, die Hoffnung im finstersten Dunkel zu entflammen» (Predigt von Papst Benedikt XVI. am Christkönig 2009).

Die Texte am heutigen Hochfest zeigen Christus als König, als Hirte und das Haupt seiner Kirche (Ez 34,11–12.15–17a), als Sieger über den Tod (1 Kor 15,20–26.28) und als Richter (Mt 25,31–46). Das Fest erinnert uns an das Ziel unseres Lebens: die ewige Heimat beim Vater.
 

Gedanken von Roland Deplazes zum Christkönigfest:

Weltenherrscher und wahrer König
Christus ist der König des Weltalls. Christus ist das Alpha und Omega, Anfang und Ende. Christus ist und bleibt König in alle Ewigkeit. Er steht uns mit seinen Heerscharen zur Seite und achtet gut auf uns. Wer Christus als König annimmt, den wird er als Erben seiner Königsherrschaft einsetzen. Wer an ihn glaubt und nach seinen Worten lebt, wird das Himmelreich mit all seinen Reichtümern betreten.

Christus ist erstanden! Er wird wieder kommen in Macht und Herrlichkeit. Aus allen Völkern, Stämmen, Sprachen und Nationen wird er die Seinen im Reich Gottes versammeln – Maria, die Himmelskönigin, mitten unter ihnen.

Unser Vater im Himmel ist unser Beschützer und Erzieher. Er schenkt uns durch alle Zeiten auch sein Wort.
«Mein Königtum ist nicht von dieser Welt», sagt Jesus von sich. Das Bibelwort wird in Erfüllung gehen: «Gewalthaber stürzt er vom Thron und erhöht die Niedrigen. Hungrige erfüllt er mit Gütern und Reiche schickt er leer von dannen.»

Gott regiert die Welt, nicht wir! Wir leben in einer besonderen Zeit! Die Menschheit wird noch erfahren, dass es nicht nur irdische Könige und Machthaber gibt.
«Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, weil du all das den Weisen und Klugen verborgen, den Unmündigen aber offenbart hast.»

Die Worte aus dem Mund Jesu – gelten sie auch für die heutige Zeit? Gottes Wort gilt für alle Zeiten!
 


[1] liturgie.ch/hintergrund/kirchenjahr/christusfeste/214-christkoenig


Rosmarie Schärer
swiss-cath.ch

E-Mail

Rosmarie Schärer studierte Theologie und Latein in Freiburg i. Ü. Nach mehreren Jahren in der Pastoral absolvierte sie eine Ausbildung zur Journalistin und arbeitete für die Schweizerische Kirchenzeitung SKZ.

Roland Deplazes


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  • user
    Stefan Fleischer 26.11.2023 um 10:47
    In der Predigt von heute bemühte sich der zelebrierende Priester den Titel König für unseren Herr möglichst zu verharmlosen. Warum haben wir eigentlich Angst, Christus als unseren König zu bekennen? Er ist doch jener, dem alle Gewalt gegeben ist, im Himmel und auf Erden. Er ist auch der höchste Richter der Lebenden und der Toten. Er hat uns seine Gebote und Weisungen gegeben. Er allein ist allzeit gerecht. Er allein aber hat auch die Macht, Gnade vor Recht walten zu lassen für alle, die ihm mit Ehrfurcht nahen. Er ist Gott. Alle «Könige» dieser Welt sind nur seine Diener (oder sollten es zumindest sein). Jeder von uns ist berufen ist, ihm allein zu dienen. Das sollte unser Stolz und unsere Freude sein.
    So gesehen ist die Stelle vom jüngsten Gericht eigentlich in erster Linie ein hoffnungsfroher Text ist. Jesus selbst, unser Herr und König, schafft jedem Recht wie es seine Taten verdienen. Wir müssen nur mit ihm durch unser Leben gehen, uns durch ihn führen lassen. Und wenn wir versagen, dann dürfen wir jederzeit umkehren, unsere Kleider wieder im Blut des Lammes waschen. Er kommt uns entgegen. Wir müssen uns nur ihm nicht verweigern. «Christus, mein König, Dir allein, schwör ich die Liebe, stark und rein, bis in den Tod die Treue» sangen wir früher gerne und oft. Warum heute nicht mehr?