Protest gegen die Aggression Aserbaidschans: Nationalräte Stefan Müller-Altermatt (Die Mitte), Marc Jost (EVP), Andreas Gafner (EDU), Lilian Studer (EVP), Nik Gugger (EVP), Nicolas Walder (Grüne), Denis de la Reussille (Grüne) und Christine Badertscher (Grüne). (Bild: Christian Solidarity International CSI)

Hintergrundbericht

Medi­en­mit­tei­lung: Pro­teste in Genf und Bern: Blo­ckade von Berg-​Karabach muss sofort gestoppt werden!

Mit einer Kund­ge­bung vor dem UNO-​Gebäude in Genf for­der­ten Poli­ti­ker, Arme­ni­en­ver­bände und Men­schen­rechts­or­ga­ni­sa­tio­nen die Auf­he­bung der durch Aser­baid­schan seit 77 Tagen blo­ckier­ten Ver­bin­dungs­strasse zum arme­ni­schen Berg-​Karabach. In Bern demons­trierte eine acht­köp­fige Parlamentariergruppe.

Seit 77 Tagen blockiert Aserbaidschan die einzige Verbindungsstrasse zwischen Armenien und Berg-Karabach. 120 000 Karabach-Armenier können sich nicht mehr freibewegen. Die aserbaidschanische Armee drang am 13. September 2022 tief in das Territorium des souveränen, demokratischen Staates Armenien ein und besetzte ein Gebiet von 140 km2. Auf diese unsägliche Lage aufmerksam machte eine Kundgebung am 27. Februar vor dem UNO-Gebäude in Genf. Dazu aufgerufen hatten die Gesellschaft Schweiz-Armenien, die Menschenrechtsorganisation Christian Solidarity International (CSI), die Gesellschaft für bedrohte Völker und weitere Organisationen. Gegen 80 Personen waren gekommen.

Heftige Kritik am Regime von Alijew
Auch die Genfer Stadtpräsidentin Marie Barbey-Chappuis war dabei, als nationale
und kantonale Politikerinnen und Politiker sowie Vertreter von Verbänden und Organisationen das Regime des aserbaidschanischen Präsidenten Alijew scharf kritisierten. Alijew betreibe in Berg-Karabach eine Politik der ethnischen Säuberung. Damit knüpfe er dort an, wo der Völkermord an Armenien nach dem Ersten Weltkrieg aufgehört habe. Miganouche Baghramian, Präsidentin der Union Arménienne de la Suisse, bezeichnete das Schweigen der Schweiz, ihrer Medien und die Zusammenarbeit von Migrolino mit Aserbaidschans Ölfirma Socar als «ein Massaker an Schweizer Werten». Noch anfangs des 20. Jahrhunderts habe die Schweiz Armenien entschieden unterstützt und Tausende von Armeniern gerettet.

«Vernichtung der armenisch-christlichen Bevölkerung»
«Die Blockade zielt darauf ab, die christlich-armenische Bevölkerung Berg-Karabachs aus ihrer Heimat zu vertreiben, zu vernichten», sagte Joel Veldkamp von CSI. Zur Blockade der Zufahrtsstrasse durch aserbaidschanische Kräfte habe Alijew am 10. Januar wörtlich gesagt: «Wer nicht unser Bürger werden will, für den ist der Weg nicht verschlossen, er ist offen. Sie können gehen, wann immer sie wollen.» Im Moment begnüge sich das Regime Alijew damit, «Hunger, Kälte, Dunkelheit und Entbehrungen einzusetzen», meinte Veldkamp. Sollte die internationale Gemeinschaft allerdings weiterhin wegschauen, dann – so befürchtet der Historiker und Leiter der internationalen Kommunikation von CSI – folgten als nächste Mittel «Bomben, Kampfdrohnen und Tötungen.»

Parlamentarier demonstrieren in Bern
Am Abend versammelten sich acht Mitglieder des Nationalrats auf dem Bundesplatz in Bern. Auf einem grossen Transparent vermittelten sie ihr Statement: «Kein Völkermord mehr an Armeniern! Blockade von Berg-Karabach stoppen!» Nationalrat Nik Gugger (EVP) forderte den Einsatz der Schweiz für eine humanitäre Luftbrücke zwischen Armenien und Berg-Karabach. Stefan Müller-Altermatt (Die Mitte) meinte: «Was sich derzeit im Südkaukasus abspielt, rückt in die Nähe zum Völkermord.»

Gericht nimmt Aserbaidschan in die Pflicht
Am 22. Februar 2023 verpflichtete der Internationale Gerichtshof in Den Haag die Regierung Alijew, den ungehinderten Verkehr von Personen, Fahrzeugen und Gütern entlang des Latchin-Korridors in beiden Richtungen zu gewährleisten. Marc Jost (EVP) äusserte sich in Bern unmissverständlich: «Diese Blockade muss sofort gestoppt werden!»
 

Christian Solidarity International (CSI) ist eine christliche Menschenrechtsorganisation für Religionsfreiheit und Menschenwürde.


Christian Solidarity International (CSI)


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Bemerkungen :

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    Daniel Ric 02.03.2023 um 06:30
    Der Westen hat total versagt gegenüber den unterdrückten Christen im Osten. In Syrien hat man beispielsweise die Christen total vergessen, im Irak damals auch. Geopolitik scheint wichtiger, als sich um unsere Glaubensbrüder zu kümmern. Wir reden in der Schweiz so viel über Ökumene, vergessen aber dabei unsere orthodoxen Mitschwestern und Mitbrüder. Was nun in Berg-Karabach passiert, ist eine menschliche Tragödie - und im Westen schweigen wir diesbezüglich, da diese Tragödie momentan nicht in die Grosswetterlage passt. Man muss offen ansprechen, dass hier mit zwei unterschiedlichen Massstäben gemessen wird, was aus christlicher Sicht nicht zu rechtfertigen ist. Dies betrifft übrigens auch andere Länder und Völker, die nicht christlich sind. Ich denke beispielsweise an Jemen oder Lybien, wo die Bevölkerung auch unglaublich leidet. Als Christ muss man jedem Menschen helfen und das Unrecht ansprechen, unabhängig davon, welchem Glauben der Leidtragende angehört. Dass aber der christliche Westen gerade seine Glaubensbrüder vergisst, ist doppelt tragisch und macht uns doppelt unglaubwürdig.
  • user
    Claudio Tessari 28.02.2023 um 14:59
    Das ist eben leider die Naivität der Christen. Man will nicht erkennen wie der Islam ist. Es gibt ein Spruch: Überall wo der Islam in Unterzahl ist, ist er gegenüber Christen tolerant. Wo er jedoch in der Überzahl ist, wird das Christentum unterdrückt und verfolgt.