Mit dem Aschermittwoch beginnt die Österliche Busszeit (Quadragesima). Sie dient der Vorbereitung auf die Feier des Todes und der Auferstehung Jesu Christi. So wie Jesus in der Wüste 40 Tage gefastet hatte (vgl. Mt 4,1–11), so sollen auch wir uns während 40 Tagen durch Fasten auf das Fest der Auferstehung Jesu Christi vorbereiten. Wer sich die Mühe nimmt und nachrechnet, wird feststellen, dass es vom 22. Februar bis zum 9. April mehr als 40 Tage sind: Die Sonntage gelten nicht als Fasttage, da wir an ihnen jeweils der Auferstehung Jesu Christi gedenken.
Eine geistliche Vorbereitung
Bereits im Alten Testament lesen wir vom Fasten als Ausdruck von Trauer, von Busse oder als Vorbereitung auf ein grosses Ereignis. Auch in der christlichen Urgemeinde wurde gefastet (Apg 13,2; 14,23). Zunächst war das Fasten sehr strikt: eine Mahlzeit pro Tag, kein Fleisch, kein Wein und zeitweise auch keine Milchprodukte und Eier. Ab dem Hochmittelalter wurden die Vorschriften über das Fasten milder. Heute gelten nur noch Aschermittwoch und Karfreitag als vorgeschriebene Fast- und Abstinenztage1, d. h. an ihnen soll kein Fleisch verzehrt und nur eine sättigende Mahlzeit zu sich genommen werden: Am Karfreitag gedenken wir des Leidens und Sterbens unseres Herrn Jesus Christus, mit dem Aschermittwoch beginnt die österliche Busszeit; dieser bildet quasi eine Zäsur in unserem Alltag. Besonders deutlich wird das in Gegenden, in denen die Fasnacht intensiv gefeiert wird: am Dienstag noch Ausgelassenheit und Trubel – am Mittwoch Busse und Fasten. Ganz nach dem legendären Wort der heiligen Teresa von Avila: Wenn Fasten, dann Fasten, wenn Rebhuhn, dann Rebhuhn
Christliches Fasten ist aber mehr als der Verzicht auf bestimmte Speisen. Es geht in erster Linie um eine innere Reinigung, eine geistliche Vorbereitung auf Ostern.
Nachdem Jesus 40 Tage lang in der Wüste gefastet hatte, wurde er vom Teufel versucht, doch Jesus blieb standhaft. Während Adam (und Eva) sich verführen liess, bleibt der neue Adam treu; während das Volk Gottes auf seiner Wüstenwanderung Gott immer wieder herausforderte, bleibt Jesus Gott gehorsam. «Der Sieg Jesu über den Versucher in der Wüste nimmt den Sieg der Passion vorweg, den höchsten Gehorsamserweis seiner Sohnesliebe zum Vater» (KKK 539). In der Fastenzeit verbinden wir uns mit dem Mysterium Jesu in der Wüste.
Durch Fasten sollen wir frei werden von allem, was unsere Beziehung zu Gott und den Nächsten behindert. Wir können uns so auf das Wesentliche konzentrieren, erkennen, wer wir sind – und wer wir sein sollten. Die Fastenzeit ist ein wenig mit einem Frühjahrsputz vergleichbar. Wenn wir anfangen, auch in die Ecken und hinter die Möbel zu sehen, merken wir erst, wie viel Staub sich da angesammelt hat. Uns wird bewusst, dass es nicht reicht, nur die Oberflächen zu reinigen.
Die Französische Bischofskonferenz gibt in einem kurzen Video eine «Gebrauchsanweisung» für die Fastenzeit:
- Faste, um Hunger und Durst zu bekommen nach Gott und seinem Wort.
- Nimmt dir Zeit für das Gebet, um zu hören, was in dir vorgeht, was dich bewegt.
- Kümmere dich um die Menschen, die du liebst. Sei eine «Gute Nachricht» für andere.
- Empfange die Vergebung Gottes, indem du zum Sakrament der Versöhnung gehst.
- Widerstehe den Ausschweifungen, weil sie dich von deinen Mitmenschen und schlussendlich auch von Gott entfernen.
- Schenke jene Menschen Aufmerksamkeit, die sie brauchen. Du wirst Jesus in ihren Gesichtern sehen.
- Pflege zwischenmenschliche Beziehungen und suche darin die Früchte Gottes.
- Und vor allem: Freue dich über all diese Taten!
Kommentare und Antworten
Sei der Erste, der kommentiert