P. Gregor Schmidt mit Gläubigen auf dem Weg zu einer Kapelle. (Bild: «Kirche in Not (ACN)»)

Weltkirche

Pater Gre­gor Schmidt und die Comboni-​Missionare im Südsudan

Der Weg der Nach­folge Christi führte den aus Ber­lin stam­men­den Pater Gre­gor Schmidt schon durch viele ver­schie­dene Gebiete die­ser Erde. Zum Zeit­punkt sei­nes Novi­zi­ats bei den Comboni-​Missionaren in Ita­lien hatte er bereits in Nord-​, Süd­ame­rika und Asien gelebt.

Im Noviziat befasste sich Pater Gregor eingehend mit Leben und Wirken des Ordensgründers, des 2003 heiliggesprochenen Daniele Comboni und dessen Missionstätigkeit in Afrika. «Ich habe am Ende meines Noviziats vorgeschlagen, die nächste Stufe der Ausbildung in Afrika zu machen, um zu verstehen, wo das Herz meiner Ordensgemeinschaft schlägt», erzählt Pater Gregor vom Beginn seiner Beziehung zum afrikanischen Kontinent, den er bis zu diesem Zeitpunkt nur durch einen kurzen Aufenthalt in Ägypten gekannt hatte.

2005 reiste er nach Kenia und lernte auch die Nachbarländer Uganda und den Südsudan kennen. «Ich habe festgestellt, dass Kenia und Uganda schon weit entwickelt sind und auch eine relativ selbstständige katholische Kirchenkultur haben. Der Südsudan ist durch den langen Bürgerkrieg jedoch weit abgeschlagen und braucht dringend Missionare in der Pastoral, aber auch im Bildungsbereich, weil die Analphabetenquote mit etwa 75 Prozent sehr hoch ist. So habe ich meinen Ordensoberen vorgeschlagen, in den Südsudan zu gehen.» Vor 14 Jahren, noch mit zeitlicher Profess, wurde er in dann in das gebeutelte Land entsandt.
 


Pater Gregor erfährt für seine Arbeit seither grosse Anerkennung unter den Gläubigen. Rund Dreiviertel der elf Millionen Südsudanesen sind Christinnen und Christen, und die kirchlichen Strukturen sind im politischen Chaos umso wichtiger. Die Arbeit der Comboni-Missionare leistet einen wichtigen Beitrag zum Wirken der Lokalkirche. Doch die Arbeit ist herausfordernd und nicht selten gefährlich. «Ich habe elf Jahre in der Holy Trinity Pfarrei in der Diözese Malakal gearbeitet», erzählt Pater Gregor von seiner vielfältigen Tätigkeit im Land, «und bin am 1. Januar Provinzial der Comboni-Missionare im Südsudan geworden. Dort bin ich für neun Hausgemeinschaften verantwortlich, von denen eine seit 2016 in Uganda liegt, weil die Missionare mit den Gläubigen von der südsudanesischen Regierung über die Grenze vertrieben worden sind. Meine Aufgabe ist es, die Arbeit in allen Comboni-Gemeinschaften zu stärken. Es gibt viele Herausforderungen und ich versuche, meinen Mitbrüdern so gut es geht, den Rücken freizuhalten.» Die Missionare betreuen sieben Pfarreien, mehrere Schulen und handwerkliche Ausbildungszentren sowie ein Krankenhaus. «Wir engagieren uns auch im Bereich Frieden und Versöhnung, um durch das Zeugnis von Jesus Christus dem vom Bürgerkrieg gebeutelten Land einen hoffnungsvollen Weg in die Zukunft zu weisen.»

Hoffnung in Zeiten der Gewalt
Ein Ereignis ist Pater Gregor ganz besonders in Erinnerung geblieben. «Es gab nach der Nominierung meines Mitbruders Christian Carlassare zum Bischof einen Mordanschlag auf ihn», erklärt er. «Der Administrator der Diözese hatte diesen organisiert, weil er selbst Bischof werden wollte. Danach war es nicht sicher, wie es weitergehen würde. Pater Christian machte während seiner Genesung immer wieder deutlich, dass er die Gläubigen nicht im Stich lassen wird und keine Angst hat. Vor gut einem Jahr, im März 2022 haben wir schliesslich seine Weihe als Bischof mit über 10 000 Gläubigen gefeiert. Es ist ein Zeichen für die Treue und Aufopferungsbereitschaft der Missionare im Südsudan.»
 


Erzählungen aus der Mission
Auf Einladung der Hilfsorganisation «Kirche in Not» (ACN) verbrachte Pater Gregor nun einige Tage in der Schweiz. Er besuchte verschiedene Pfarreien, um gemeinsam die Messe zu feiern und von seinen Erfahrungen zu erzählen. Er erlebte dies als eine gesegnete Zeit und freute sich sehr über das grosse Interesse der Besucherinnen und Besucher. Auf die Frage, wie wir in der Schweiz den Menschen im Südsudan beistehen können, antwortete er: «Mir fallen vier Wege ein: Beten Sie für Bekehrung und Versöhnung; Spenden sie an Hilfswerke wie «Kirche in Not»; nehmen Sie sich Zeit, sich tiefer mit der Situation im Südsudan zu beschäftigen; engagieren Sie sich in Ihrer Heimat in der Flüchtlingsarbeit und lernen Sie Menschen aus Afrika persönlich kennen.»

 

Wer sich über die Situation im Südsudan informieren möchte, findet Beiträge von P. Gregor auf der Webseite der Comboni-Missionare.

Daniele Comboni (1831–1881) studierte am «Institut Mazza», das sich an einer Aktion zum Loskauf und zur Erziehung von afrikanischen Sklavenkinder beteiligte. Dadurch kam in ihm der Wunsch auf, als Missionar in Afrika tätig zu sein. Drei Jahre nach seiner Priesterweihe reiste er 1857 zum ersten Mal nach Afrika. Das Missionsprojekt im Sudan scheiterte, doch er suchte nach anderen Wegen. 1867 gründete er die «Comboni-Missionare», 1872 eine Schwesterngemeinschaft. Auf Comboni geht die Wiederbelebung der Missionsarbeit in Zentralafrika zurück. Er wurde im Oktober 2003 heiliggesprochen.
Heute arbeiten rund 3500 Comboni-Missionare und Comboni-Schwestern in 42 Ländern in Afrika und Mittelamerika.


Silvan Beer

Silvan Beer studiert gegenwärtig Theologie und Philosophie in Freiburg i. Ü.


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