Die Idee hinter diesem Webseitenprojekt: Den Steuerzahlerinnen und -zahlern soll aufgezeigt werden, wohin ihr Steuergeld fliesst – sinnvolle Projekte, die überzeugen und die Angesprochenen möglichst motivieren soll, in der Kirche zu bleiben und geduldig weiterzuzahlen. Sicher werden wichtige Aufgaben finanziert, doch nicht alles steht tatsächlich im Dienst der Glaubensverkündigung. Beim Budgetposten des Webseitenprojektes von sage und schreibe Fr. 38 000 handelt es sich um nichts anderes als Imagepflege. Er wurde von einem Parlamentsmitglied in Frage gestellt und die ersatzlose Streichung beantragt. Das Ansinnen scheiterte im Parlament hochkant. Nun wird also für Fr. 38 000 – mit und dank Kirchensteuern – das Webseitenprojekt «kirchensteuern-sei-dank» umgesetzt werden und uns auch in den nächsten Jahren als neuer fixer Budgetposten erhalten bleiben. Ob sich die fröhlich zustimmende Mehrheit dieser Selbstironie bewusst war, muss bezweifelt werden.
Was lernen wir daraus?
Erstens: Möglicherweise gar nichts; es geht einfach weiter wie bisher. Jahr für Jahr wird das Budget der Kantonalkirche Schwyz aufgebläht und der Pro-Kopf-Beitrag der Kirchgemeinden an die Kantonalkirche erhöht.
Zweitens: Gesunder Menschenverstand muss nicht zwingend mehrheitsfähig sein. Aber als gute Demokratinnen und Demokraten nehmen wir die unverständliche Entscheidung des Kantonalkirchenparlamentes ohne Murren zur Kenntnis.
Wie lange kann «kirchensteuern sei dank» strapaziert werden?
Während sich die alljährliche Präsentation des Finanzausgleichs für 2023 mit ihren Erklärungen in die Länge zog, machte sich der Schreibende hinter die Tabelle mit der Entwicklung der Mitgliederzahlen der Katholikinnen und Katholiken im Kanton Schwyz. Da ist alles fein säuberlich von jeder Kirchgemeinde aufgelistet von 2013 bis 2022. In den letzten beiden Jahren gab es erfahrungsgemäss überproportional viele Kirchenaustritte. Exponentinnen und Exponenten des Kantonalkirchenvorstandes gehen den Ursachen nach. Dazu wurden auch schon Referate gehalten, etwa in den Dekanaten. Die Zahlen können natürlich auch verzerrt werden – etwa durch Zuzüger und Migranten katholischen Glaubens.
Der Schreibende hat eine Rangliste erstellt, jeweils mit dem Jahr 2019 als Referenz und die Abnahme bis 2022 in Prozent berechnet. Die fett markierten Kirchgemeinden gehören zu den finanzstarken Kirchgemeinden, die in den Finanzausgleich hineinzahlen und zwar 70 % des Gesamtbetrages. Wenn es in diesem Tempo weitergeht, wird das Budget der Kantonalkirche Schwyz nur noch mit Ächzen und Stöhnen zusammenkommen. Die verbliebenen geduldigen Steuerzahlerinnen und -zahler werden aufgrund ihrer steigenden Belastung, Webseite «kirchensteuern-sei-dank» hin oder her, zunehmend der Steueroptimierungslust frönen. Wenn das nur gut geht!
Merlischachen -11.7 %
Wägital -8.5 %
Wollerau -7.5 %
Alpthal -7.3 %
Siebnen -6.6 %
Oberiberg -6.5 %
Freienbach -6.0 %
Schwyz -5.4 %
Altendorf -5.3 %
Schübelbach -5.2 %
Sattel -5.1 %
Moorschach-Stoos -5.0 %
Ingenbohl-Brunnen -5.0 %
Die restlichen 23 Kirchgemeinden liegen darunter. Rothenthurm (+1.8 %) und Reichenburg (+1.5 %) haben einen leichten Mitgliederzuwachs. Die Mitgliederzahl der Kantonalkirche Schwyz sank von 94 763 (2019) auf 90 810 (2022). Das entspricht einem Mitgliederverlust von 4.17 %.
Link zum Budget 2023 der Kantonalkirche Schwyz
www.kirchensteuern-sei-dank.ch
Kommentare und Antworten
Bemerkungen :
Ja, nicht alles steht tatsächlich im Dienst der Glaubensverkündigung. Insbesondere die Kirchensteuer in der Kantonsverfassung ist stossend. Denn sie ist gegen den lebendigen, wahren Glauben der katholischen Kirche. Somit insbesondere gegen die Religionsfreiheit.