In einem Regionalzug im Tessin erhielt Josef Stübi diesen Herbst die Anfrage, Weihbischof für das Bistum Basel zu werden. Für ihn bedeutete dies nicht nur eine berufliche, sondern auch eine spirituelle Herausforderung. Bei einer Wanderung auf den Höhen des Maggiatals besprach er die Anfrage mit Gott, denn «es ist Gott, der beruft und erwählt». Im Vertrauen darauf, dass Gott ihn auch weiterhin begleite, nahm er die Anfrage an.
Gemäss Konkordat vom 26. März 1828 darf der Diözesanbischof des Bistums Basel einen Weihbischof benennen. Der Papst prüft und bestätigt den Namen und setzt den Weihbischof ein – ein einzigartiges Vorgehen in der Welt. «Meine Wahl fiel auf Josef Stübi», erklärte Bischof Felix, «nachdem ich zuvor das Domkapitel, den Bischofsrat, den Priesterrat, den Rat der Diakone, Theologinnen und Theologen sowie den diözesanen Seelsorgerat um Vorschläge gebeten hatte». Josef Stübi sei im Bistum Basel verwurzelt und gut vernetzt; er wisse, wie die Menschen hier «ticken» und kenne die Stärken und Schwächen der Pfarreien. «Das grosse Bistum braucht einen Weihbischof, weil bischöfliche Präsenz bei den Gläubigen für die Glaubensverkündigung, das Glaubenszeugnis und das Band der Einheit zentral ist.» Es ginge darum, mit den Gläubigen in den über 500 Pfarreien und Missionen zu beten, zu feiern und sie zu bestärken und ermutigen, erklärte Bischof Felix an der Medienkonferenz.
Josef Stübi soll sich im Bistum Basel vor allem um die Ordensleute und religiösen Gemeinschaften kümmern. Diese stünden vor grossen Herausforderungen. Bischof Felix nennt hier die schwindende Zahl an Ordensleuten und die oft multikulturelle Zusammensetzung gerade bei neueren Gemeinschaften. Hier soll der zukünftige Weihbischof weniger als «Manager», sondern vielmehr als Seelsorger wirken. Weitere Aufgaben – auch von der Bischofskonferenz – werden noch dazu kommen.
«Ich bin der, der ich dabei sein werde», so übersetzte der damalige Dozent für Neues Testament die Stelle in Ex 3,14. Eine Übersetzung, die Josef Stübi tief beeindruckte und bis heute prägt. Er ist überzeugt: «Wenn ich mich aufmache, wird Gott bei mir sein.» Er betont, dass für ihn Jesus Christus und seine Botschaft das Zentrum seines Lebens seien. Dies bilde die Grundlage für sein Handeln. Die, wie er sagt, nicht leichte Kirchenzeit, könne durchaus interessant sein, denn es sei eine Entwicklungskrise. Es entstehe etwas Neues. So ist er auch begeistert vom weltweiten Synodalen Weg wie Papst Franziskus ihn versteht: «Aufeinander hören, zuhören, den anderen ernst nehmen.»
Als wichtige Aufgabe im Bistum Basel sieht er die Personalentwicklung. Da werde er vermutlich nicht direkt beteiligt sein, doch er erlebe den Zusammenhalt der Hauptamtlichen im Bistum sehr positiv. «Das hat mit der Führung zu tun», ist er überzeugt. «Die Menschen wissen, dass ihnen zugehört wird, auch wenn die Antwort nicht immer in ihrem Sinn ausfällt.» Nun wird Josef Stübi als Weihbischof von Basel auch zu einem Zuhörer für die Anliegen der Hauptamtlichen, aber auch der Gläubigen. Er möchte mit allen auf dem Weg sein, betont Josef Stübi. Dafür bitte er Gott um seinen Beistand.
Die Bischofsweihe findet am 26. Februar 2023, 15.00 Uhr, in der Kathedrale in Solothurn statt.
Josef Stübi wurde am 26. März 1961 geboren, studierte nach der Matura in Immensee in Luzern und München Philosophie und Theologie und wurde 1988 zum Diakon und Priester geweiht. Er war Vikar in Windisch, Pfarrer in Hochdorf und ist aktuell Stadtpfarrer in Baden und Pastoralraumpfarrer im Aargauer Limmattal. Zudem war er Dekan des Dekanats Hochdorf und Baden-Wettingen. Aktuell ist Josef Stübi Mitglied des Priesterrats und seit 2013 Domherr des Standes Aargau.
Kommentare und Antworten
Bemerkungen :
Danke für den informativen Artikel. Ich habe diesen mit Interesse gelesen.
Ich wünsche Ihnen frohe Weihnachten und alles Gute und beste Gesundheit im Neuen Jahr.
Herzliche Grüsse
Walter Zemp
«Weihbischof Josef Stübi vertritt mit seiner Seelsorgepraxis - gleich wie Bischof Felix Gmür - absolut die Linie der katholischen Kirche und steht damit auf der Höhe der Zeit.»
Sehr geehrter Herr Ries
Könnten Sie vielleicht genauer definieren, was Sie unter «absolut die Linie der katholischen Kirche» verstehen. Ich nehme an, dass auch Ihnen aufgefallen ist, wie zerrissen unsere Kirche heute ist, wie weit ein Teil von ihr in Fragen der Lehre und der Moral von der offiziellen Lehre dieser Kirche (KKK etc.) entfernt ist. Ich auf alle Fälle habe jüngst von einer sehr engagierten Person Weihnachtsgrüsse erhalten, welche nur schwer mit der ganzen, ungekürzten Lehre dieser Kirche zu vereinbaren sind. Es gibt sogar auf beiden Extremen Aussagen, welche ein Schisma in absehbarer Zeit nicht mehr ausschliessen. Dann wird sich für den einfachen Gläubigen die Frage stellen: «Zu wem sollen wir gehen?» (vgl. Joh 6,68)
Die Umfragen zeigen, dass die Basis sich Frauen in Leitungsämtern vorstellen kann. Wie stehen Sie zum Frauenpriestertum?
Stübi: Eine Ministrantin sagte mir einmal nach dem Gottesdienst, dass sie auch das machen möchte, was ich mache. Ich sagte, dass das schön wäre. Ich konnte ihr nicht versprechen, dass es eines Tages Priesterinnen geben wird. Aber ich könnte mir das gut vorstellen.
DAS SAGT ALLES. Wieder ein bedauerlicher Tag