Der zuküntige Weihbischof Josef Stübi an der Medienkonferenz in Solothurn. (Bild: Rosmarie Schärer/swiss-cath.ch)

Kirche Schweiz

Weih­nachts­ge­schenk für das Bis­tum Basel – Josef Stübi wird Weihbischof

Papst Fran­zis­kus setzt Pfar­rer und Dom­herr Josef Stübi (61) als neuen Weih­bi­schof im Bis­tum Basel ein. Er über­nimmt damit die Nach­folge von Denis Theu­ril­lat, der 2021 zurück­ge­tre­ten ist.

In einem Regionalzug im Tessin erhielt Josef Stübi diesen Herbst die Anfrage, Weihbischof für das Bistum Basel zu werden. Für ihn bedeutete dies nicht nur eine berufliche, sondern auch eine spirituelle Herausforderung. Bei einer Wanderung auf den Höhen des Maggiatals besprach er die Anfrage mit Gott, denn «es ist Gott, der beruft und erwählt». Im Vertrauen darauf, dass Gott ihn auch weiterhin begleite, nahm er die Anfrage an.

Gemäss Konkordat vom 26. März 1828 darf der Diözesanbischof des Bistums Basel einen Weihbischof benennen. Der Papst prüft und bestätigt den Namen und setzt den Weihbischof ein – ein einzigartiges Vorgehen in der Welt. «Meine Wahl fiel auf Josef Stübi», erklärte Bischof Felix, «nachdem ich zuvor das Domkapitel, den Bischofsrat, den Priesterrat, den Rat der Diakone, Theologinnen und Theologen sowie den diözesanen Seelsorgerat um Vorschläge gebeten hatte». Josef Stübi sei im Bistum Basel verwurzelt und gut vernetzt; er wisse, wie die Menschen hier «ticken» und kenne die Stärken und Schwächen der Pfarreien. «Das grosse Bistum braucht einen Weihbischof, weil bischöfliche Präsenz bei den Gläubigen für die Glaubensverkündigung, das Glaubenszeugnis und das Band der Einheit zentral ist.» Es ginge darum, mit den Gläubigen in den über 500 Pfarreien und Missionen zu beten, zu feiern und sie zu bestärken und ermutigen, erklärte Bischof Felix an der Medienkonferenz.

Josef Stübi soll sich im Bistum Basel vor allem um die Ordensleute und religiösen Gemeinschaften kümmern. Diese stünden vor grossen Herausforderungen. Bischof Felix nennt hier die schwindende Zahl an Ordensleuten und die oft multikulturelle Zusammensetzung gerade bei neueren Gemeinschaften. Hier soll der zukünftige Weihbischof weniger als «Manager», sondern vielmehr als Seelsorger wirken. Weitere Aufgaben – auch von der Bischofskonferenz – werden noch dazu kommen.

«Ich bin der, der ich dabei sein werde», so übersetzte der damalige Dozent für Neues Testament die Stelle in Ex 3,14. Eine Übersetzung, die Josef Stübi tief beeindruckte und bis heute prägt. Er ist überzeugt: «Wenn ich mich aufmache, wird Gott bei mir sein.» Er betont, dass für ihn Jesus Christus und seine Botschaft das Zentrum seines Lebens seien. Dies bilde die Grundlage für sein Handeln. Die, wie er sagt, nicht leichte Kirchenzeit, könne durchaus interessant sein, denn es sei eine Entwicklungskrise. Es entstehe etwas Neues. So ist er auch begeistert vom weltweiten Synodalen Weg wie Papst Franziskus ihn versteht: «Aufeinander hören, zuhören, den anderen ernst nehmen.»

Als wichtige Aufgabe im Bistum Basel sieht er die Personalentwicklung. Da werde er vermutlich nicht direkt beteiligt sein, doch er erlebe den Zusammenhalt der Hauptamtlichen im Bistum sehr positiv. «Das hat mit der Führung zu tun», ist er überzeugt. «Die Menschen wissen, dass ihnen zugehört wird, auch wenn die Antwort nicht immer in ihrem Sinn ausfällt.» Nun wird Josef Stübi als Weihbischof von Basel auch zu einem Zuhörer für die Anliegen der Hauptamtlichen, aber auch der Gläubigen. Er möchte mit allen auf dem Weg sein, betont Josef Stübi. Dafür bitte er Gott um seinen Beistand.
 

Die Bischofsweihe findet am 26. Februar 2023, 15.00 Uhr, in der Kathedrale in Solothurn statt.

Josef Stübi wurde am 26. März 1961 geboren, studierte nach der Matura in Immensee in Luzern und München Philosophie und Theologie und wurde 1988 zum Diakon und Priester geweiht. Er war Vikar in Windisch, Pfarrer in Hochdorf und ist aktuell Stadtpfarrer in Baden und Pastoralraumpfarrer im Aargauer Limmattal. Zudem war er Dekan des Dekanats Hochdorf und Baden-Wettingen. Aktuell ist Josef Stübi Mitglied des Priesterrats und seit 2013 Domherr des Standes Aargau.

 

 

 


Rosmarie Schärer
swiss-cath.ch

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Rosmarie Schärer studierte Theologie und Latein in Freiburg i. Ü. Nach mehreren Jahren in der Pastoral absolvierte sie eine Ausbildung zur Journalistin und arbeitete für die Schweizerische Kirchenzeitung SKZ.


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Bemerkungen :

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    Walter Zemp 23.12.2022 um 17:19
    Guten Abend Frau Schärer,
    Danke für den informativen Artikel. Ich habe diesen mit Interesse gelesen.

    Ich wünsche Ihnen frohe Weihnachten und alles Gute und beste Gesundheit im Neuen Jahr.
    Herzliche Grüsse
    Walter Zemp
  • user
    Stefan Fleischer 22.12.2022 um 11:52
    @ Markus Ries
    «Weihbischof Josef Stübi vertritt mit seiner Seelsorgepraxis - gleich wie Bischof Felix Gmür - absolut die Linie der katholischen Kirche und steht damit auf der Höhe der Zeit.»
    Sehr geehrter Herr Ries
    Könnten Sie vielleicht genauer definieren, was Sie unter «absolut die Linie der katholischen Kirche» verstehen. Ich nehme an, dass auch Ihnen aufgefallen ist, wie zerrissen unsere Kirche heute ist, wie weit ein Teil von ihr in Fragen der Lehre und der Moral von der offiziellen Lehre dieser Kirche (KKK etc.) entfernt ist. Ich auf alle Fälle habe jüngst von einer sehr engagierten Person Weihnachtsgrüsse erhalten, welche nur schwer mit der ganzen, ungekürzten Lehre dieser Kirche zu vereinbaren sind. Es gibt sogar auf beiden Extremen Aussagen, welche ein Schisma in absehbarer Zeit nicht mehr ausschliessen. Dann wird sich für den einfachen Gläubigen die Frage stellen: «Zu wem sollen wir gehen?» (vgl. Joh 6,68)
  • user
    Daniel Ric 21.12.2022 um 05:47
    H.H. Josef Stübi ist sicherlich ein guter Mensch und ein Seelsorger, dem die Menschen wichtig sind. Nur steht Pfarrer Stübi für eine Art der Seelsorge, die überholt ist. Er ist ein Repräsentant einer Volkskirche, die es so nicht mehr gibt und die es auch in naher Zukunft nicht mehr geben wird. Was man kritisch betrachten muss, ist die Tatsache, dass er in seinem Pastoralraum die Laienpredigt sehr stark gefördert hat, Eucharistiefeiern durch Wortgottesdienste ersetzte und die regelmässigen Beichtgelegenheiten abgeschafft hat. Dies nicht deswegen, weil er nicht von der Wichtigkeit der Sakramente überzeugt wäre, sondern um den Laienseelsorgern zu gefallen. Dieser Kurs hat jedoch nicht die erwarteten Früchte getragen, da die Austritte in Baden wie im ganzen Aargau extrem hoch sind. Die katholische Bevölkerung hat in Baden in den letzten Jahren massiv abgenommen. Dabei hätte gerade die Stadt an der Limmat die besten Voraussetzungen gehabt, eine sehr lebendige Kirche zu werden, da dort so viele Kulturen aufeinandertreffen. Hier war H.H. Stübi als Pfarrer eine Fehlbesetzung, da er pastorale Konzepte aus einem ländlichen Gebiet, dem er entstammt, in eine durch Industrie und Dienstleistung geprägte Stadt übernehmen wollte. Durch dies gefiel er einigen alteingesessenen Mitbürgern, währenddem der überwiegend grösste Teil der katholischen Bevölkerung vernachlässigt wurde. Ähnliches lässt sich über das Wirken von Bischof Felix sagen. Auch er scheint total überfordert durch die Tatsache, dass das katholische Leben nicht mehr so ist wie vor 40 Jahren, als es immer noch viele katholische Vereine und Gruppen gab. Anstatt sich den neuen Herausforderungen zu stellen und das Evangelium in einer veränderten gesellschaftlichen Situation zu verkünden, sucht man das Heil in der Anbiederung an die Welt, damit durch einen moralischen Relativismus möglichst viele Menschen für die Kirche gewonnen werden. Gerade im Aargau hätte man bei der reformierten Schwesterkirche genügend Anschauungsmaterial, um zu erkennen, dass diese Anbiederung keinen Erfolg bringt. Daher - bei allen menschlichen Qualitäten, die H.H. Stübi zweifelslos hat - ist diese Wahl ein letzter verzweifelter Versuch, das Rad der Zeit zurückzudrehen, anstatt nach vorne zu schauen.
    • user
      Markus Ries 21.12.2022 um 12:07
      Weihbischof Josef Stübi vertritt mit seiner Seelsorgepraxis - gleich wie Bischof Felix Gmür - absolut die Linie der katholischen Kirche und steht damit auf der Höhe der Zeit. Nix von "überholt" - im Gegenteil. Sowohl Rosmarie Schär im vorliegenden Beitrag als auch Sibylle Hardegger (hier: https://www.kath.ch/newsd/sibylle-hardegger-warum-josef-stuebi-ein-guter-weihbischof-wird/) haben die Persönlichkeit ausgezeichnet verstanden und beschrieben. Ihnen, Herrn Ric, empfehle ich, sich an der Sorgfalt dieser Kommentatorinnen ein Beispiel zu nehmen. Wenn Sie das Verhalten der beiden Bischöfe als "Anbiederung" abqualifizieren, dann ist dies in aller Form zurückzuweisen. Versuchen Sie doch, ein korrektes Niveau zu finden! Am besten gehen sie einmal nach Baden in die Pfarrei Maria Himmelfahrt, sprechen dort mit Gläubigen und nehmen an einer hl. Messe teil. Ich bin überzeugt, Sie werden sich danach über das eigene Verhalten erschüttert und tief beschämt fragen: "Wie konnte ich nur so weit daneben liegen? Wie konnte ich nur so despektierlich über solche fähige und glaubenstreue Geistliche herziehen?"
      • user
        Daniel Ric 21.12.2022 um 22:48
        Sehr geehrter Herr Ries, ich kenne die Pfarrei Baden sowie den ganzen Pastoralraum sehr gut und besuchte oft Messen dort. Zudem kenne ich auch H.H. Josef Stübi. Ansonsten wäre mein Urteil, er sei ein guter Mensch und ein Seelsorger, dem die Menschen wichtig sind, völlig belanglos. Das richtige Niveau zu finden bedeutet jedoch nicht, Fakten irgendwelchen Narrativen zu opfern. Tatsache ist, dass die katholische Bevölkerung in Baden in 10 Jahren (2011-2021) von 7050 Mitglieder auf 5750 abgenommen hat, dies bei einer ansonsten steigenden Gesamtzahl an Einwohnern. Verliert eine Kirchgemeinde in 10 Jahren fast 20% seiner Kirchgemeindemitglieder, muss man sich die Frage stellen, inwiefern die Pastoral wirklich auf der Höhe der Zeit ist. Zudem ist der Messbesuch bereits vor Corona im Verhältnis zur Gesamtzahl der Katholiken gering gewesen und erfuhr durch Corona noch eine grössere Abnahme. Mit Messbesuchern nach einer Messe zu reden ist sicherlich ein symphatischer Ansatz, jedoch kein wissenschaftlicher. Wichtig wäre es mit den vielen Menschen zu sprechen, die dem Pfarreileben fernbleiben. Die Sinus-Milieus-Studie wurde nur in wenigen Pfarreien im Bistum Basel durchgeführt und nie grossflächig umgesetzt. Es zeigte sich jedoch im Bistum das gleiche Ergebnis wie in der deutschen Kirche. Man erreicht nur ganz wenige Gruppen in der Gesellschaft, meistens gutbürgerliche und ältere Menschen. Kein Bistum kann sich in so einer Situation auf die Schultern klopfen und das Gefühl haben, es sei auf der Höhe der Zeit, wenn junge Menschen keinen Bezug zum Glaubensleben haben. Da die reformierte Kirche mit noch viel grösseren Problemen zu kämpfen hat und gerade im Aargau grösste existentielle Nöte leidet, ist die Hoffnung doch klein, dass durch die Aufhebung des Zölibats, Frauenordination oder eine sonstige Änderung der Glaubenspraxis eine Verbesserung stattfindet. Daher bleibe ich bei meinem Urteil, dass weder der neue Weihbischof noch der Bischof auf der Höhe der Zeit wirken, da sie keine Antworten auf die Frage haben, wie man das Evangelium im 21. Jahrhundert verkünden soll. Entweder wir fangen als Katholiken an, solche nüchternen Analysen zu machen oder wir versinken mehr und mehr in die totale Bedeutungslosigkeit.
  • user
    Claudio Tessari 20.12.2022 um 20:59
    Aus einem Interview

    Die Umfragen zeigen, dass die Basis sich Frauen in Leitungsämtern vorstellen kann. Wie stehen Sie zum Frauenpriestertum?

    Stübi: Eine Ministrantin sagte mir einmal nach dem Gottesdienst, dass sie auch das machen möchte, was ich mache. Ich sagte, dass das schön wäre. Ich konnte ihr nicht versprechen, dass es eines Tages Priesterinnen geben wird. Aber ich könnte mir das gut vorstellen.

    DAS SAGT ALLES. Wieder ein bedauerlicher Tag