Die Band des Weltjugendtages beim Gottesdienst vom 13. Mai in Olten. (Bilder: Niklaus Herzog/swiss-cath.ch)

Kirche Schweiz

Welt­ju­gend­tag Schweiz in Olten: die Kir­che der Zukunft

Erwar­tungs­froh strö­men am Sams­tag, den 13. Mai 2023, zahl­rei­che Jugend­li­che, dar­un­ter auf­fal­lend viele Frauen, zur Eucha­ris­tie­feier in der St. Mar­tin Kir­che in Olten. Der Got­tes­dienst fin­det statt im Rah­men eines drei­tä­gi­gen Vor­be­rei­tungs­tref­fens für den dies­jäh­ri­gen Welt­ju­gend­tag, der vom 2. bis 6. August in Lis­sa­bon stattfindet.

Die Organisatoren dieses Deutschschweizer Weltjugendtages in Olten (und nicht des «Nationalen Weltjugendtages», wie «kath.ch» fälschlicherweise behauptete), hatten ein überaus vielfältiges, abwechslungsreiches Programm für den dreitägigen Anlass vom 12. bis 14. Mai zusammengestellt: Gottesdienste, Katechesen, Workshops, Konzerte.

Versprochen wurde in der Medienmitteilung «eine einzigartige Gelegenheit, um in Gemeinschaft den Glauben zu entdecken, zu vertiefen und zu feiern». Die Probe aufs Exempel: der eingangs zitierte Gottesdienst. Auch wer als älteres Semester daran teilnimmt, ist von der Würde der Liturgie, der spirituellen Tiefe, den stimmigen, von der Weltjugendtag-Band intonierten Gesängen beeindruckt, ja recht eigentlich ergriffen. Sogar der Hauptzelebrant Abt Urban Federer schafft es, dem Anforderungsprofil einer Weltjugendtags-Predigt ansatzweise gerecht zu werden.
 


Rund 500 Personen haben sich für diesen dreitägigen Anlass angemeldet. An den Abschlussfeierlichkeiten vom Sonntag werden nochmals einige Hundert hinzukommen. Warum gerade in Olten? Jerom Pathipat, Präsident der Arbeitsgemeinschaft Weltjugendtag Schweiz, benennt zwei Gründe: zum einen die zentrale Lage des Verkehrsknotenpunktes Olten, zum andern die Tatsache, dass bereits seit Längerem vor Ort eine aktive, von der Pfarrei unterstützte Jugendgruppe existiert. Dies zeigt sich u. a auch darin, dass gut die Hälfte der Jugendlichen spontan Unterschlupf bei Gastfamilien gefunden hat. Die andere Hälfte konnte in Gruppenunterkünften beherbergt werden.
 


Imponierende Vielfalt
Imponierend auch die Vielfalt der Vereinigungen und Bewegungen, die ihre Angebote rund unweit der Kirche anbieten. Allein die Workshops umfassen 31 Themenblöcke: Vom «KlimaGespräch; gemeinsam handeln für das Klima» über «Sex(ualität) nach Gottes Plan», «Heilig werden – eigentlich soo einfach und doch soo schwierig», «Wie finde ich meine christliche Berufung», «Innere Heilung durch die Beichte» bis zu «Du bist GELIEBT und geführt» findet sich alles, was Menschen im jugendlichen Alter auf der Suche nach dem Sinn ihres Lebens bewegt.

Imponierend auch, mit welchem Engagement und welcher Professionalität die zahlreichen Helferinnen und Helfer ans Werk gehen, um für den reibungslosen Ablauf des Anlasses zu sorgen, ohne dabei die spontane Atmosphäre und die Freude an der (Wieder-)Entdeckung alter und neuer Freundschaften zu beeinträchtigen.

Einer von ihnen ist Jango Andri Schmid. Er ist im zürcherischen Kilchberg aufgewachsen, hat in Zürich die Kantonsschule besucht und an der Universität mit dem Bachelor in Politikwissenschaft und lateinischer Philologie abgeschlossen: Weg frei beispielsweise für eine Karriere im Politbetrieb oder einer NGO also, würde man spontan vermuten. Aber nein – es geschehen noch Zeichen und Wunder: Mitten in einer durch und durch säkularen Gesellschaft reift in ihm der Wunsch, Priester zu werden. Es war nicht das Elternhaus, das ihn dazu inspirierte, wohl aber sein Grossonkel, Priester aus dem Bistum Sitten, der ihn getauft hat.
 


Vom Oktober 2022 bis Ostern 2023 hat Jango Andri Schmid in Freiburg in Breisgau das Vorbereitungsjahr der Priesteramtskandidaten des Bistums Chur absolviert. Nun wird er im September als Kandidat in die Petrus-Priesterbruderschaft Wigratzbad eintreten. Als Hauptgrund für diesen Schritt nennt er seine persönliche, auf das Gebetsleben fokussierte Spiritualität. Jango Andri Schmid macht diese seine Berufung nicht an einem bestimmten Ereignis fest, es war vielmehr ein gradueller Prozess.

Ich lasse meine kurzen und doch so intensiven Eindrücke von diesem Samstag am Weltjugendtag Schweiz in Olten vor meinem geistigen Auge Revue passieren und komme zum Schluss: Hier keimt die Kirche der Zukunft – die Zukunft der Kirche.


Niklaus Herzog
swiss-cath.ch

E-Mail

Lic. iur. et theol. Niklaus Herzog studierte Theologie und Jurisprudenz in Freiburg i. Ü., Münster und Rom.


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    Phil Müller 15.05.2023 um 12:38
    Der Deutschschweizer WJT ist ein wundervoller Anlass. Es zeigt sich dabei stets: Die röm.-kath. Kirche lebt! So viele Jugendliche und junge Erwachsene. Das ist die Zukunft unserer Kirche. Die wahre katholische Kirche wird niemals untergehen. Danke dem OK.
  • user
    Patrik Brunschwiler 14.05.2023 um 17:28
    Danke für den Bericht und schön, dass es diese (junge) Seite von Kirche auch gibt. Als Priester spüre ich hier eine ganz andere Atmosphäre als ich es sehr oft in den Pfarreien erlebe. Gerne mehr davon.